Die Dietzhölze im Lahn-Dill-Kreis soll zukünftig auch im Bereich der Stadt Dillenburg wieder frei fließen und bedrohten Arten Lebensraum bieten. Im Rahmen des Programms „100 Wilde Bäche für Hessen“ wird der Bach auf 5,8 Kilometern Länge wieder in einen natürlichen Zustand versetzt. Die Stadt Dillenburg erhält dafür rund 2,1 Millionen Euro Landesförderung. Umweltministerin Priska Hinz übergab am Mittwoch den Förderbescheid an Bürgermeister Michael Lotz. „Die Dietzhölze war der erste Bach, den wir im Rahmen unseres Programms 100 Wilde Bäche für Hessen im Bereich von Eschenburg renaturiert haben. Nun wird die Dietzhölze auch in Dillenburg wieder wild. Ich freue mich über diesen wichtigen Schritt für Gewässerschutz und Artenvielfalt“, so die Ministerin. Insgesamt finanziert das Land 90 Prozent der Kosten von insgesamt rund 2,3 Millionen Euro.
Neue Lebensräume für seltene Arten wie Groppe und Eisvogel
Umweltministerin Hinz lobte das herausragende Projekt für den Gewässer- und Artenschutz in Dillenburg: „An der Dietzhölze profitieren seltene Arten wie Groppe, Bachneunauge, Eisvogel und Sumpf-Schwertlilie von der Renaturierung. Zugleich schaffen wir auch Erholungsgebiete für die Menschen und leisten einen Beitrag zum Hochwasserschutz."
„Dillenburg hat schon an vielen Stellen erfolgreich Naturschutzprojekte umgesetzt. Schön, dass die Dietzhölze nun dazu kommt. So schaffen wir nach und nach einen durchgängigen und ökologisch hochwertigen Lebensraum vom Tal der Dill bis in die Bachläufe in den Nachbartälern. Wir sind davon überzeugt, dass letztlich erfolgreiche Renaturierung von Fließgewässern auch den Menschen dient und Schutz vor Hochwässern bietet“, so Bürgermeister Michael Lotz.
Bisher versperren Wehre und andere Querbauwerke den Fischen und Gewässerorgansimen ihren Weg durch die Dietzhölze. Durch Uferbefestigungen gibt es oft keine Verbindung zwischen Aue und Gewässer. Bei der geplanten Renaturierung werden nun die Wanderhindernisse naturnah umgestaltet und stark befestigte Ufer entfesselt. Damit wird der Bach zukünftig wieder frei fließen und sich eigendynamisch entwickeln können. „Mit der Umsetzung der Maßnahmen wird eine Vernetzung zwischen einzelnen Lebensräumen im Bach wieder ermöglicht. Das ist in Zeiten der Klimakrise besonders wichtig, weil Tiere dann bei Bedarf in tiefere und kühlere Bereiche wandern können“, erklärte Ministerin Hinz.
Hintergrund
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gibt vor, dass die Gewässer bis zum Jahr 2027 in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden müssen. Die Herstellung des guten Zustandes der Gewässer ist in der Regel die Aufgabe der gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen. Um die Kommunen bei den Renaturierungsprojekten zu unterstützen, wurde das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ ins Leben gerufen. Die teilnehmenden Kommunen werden von den ersten Planungsschritten bis hin zur baulichen Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen durch die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG) eng begleitet und unterstützt.
Mehr Informationen zum Programm 100 Wilde Bäche für Hessen: https://wildebaechehessen.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster