Biodiversität wird auch als biologische Vielfalt bezeichnet und sie umfasst die vielen verschiedenen Lebensräume (Ökosysteme), die darin lebenden Arten und ihre genetische Ausstattung. Je größer die Vielfalt, umso leichter gelingt eine Anpassung an (klimatische) Veränderungen und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Denn nur eine intakte Natur liefert die dafür notwendigen Ökosystemleistungen: frisches Trinkwasser, saubere Luft, fruchtbare Böden, Roh- und Arzneistoffe, Erholungswert, aber auch das Potential für Anpassungen.
Warum muss die biologische Vielfalt in Hessen erhalten werden?
Die Erhaltung der Biodiversität ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Weltweit ist seit Jahrzehnten ein drastischer Rückgang der biologischen Vielfalt zu beobachten. Mehr als 140 Pflanzenarten sind in den letzten 230 Jahren allein in Hessen ausgestorben. Geschädigte Ökosysteme sind anfälliger und verfügen nur über begrenzte Kapazitäten, um mit Extremereignissen umzugehen.
Daher ist es unabdingbar, den Rückgang der Biologischen Vielfalt zu stoppen. Dabei geht es nicht nur um das Überleben von Tier- und Pflanzenarten und den Schutz von Lebensräumen, sondern letztlich auch um die Lebensgrundlagen aller Menschen.
Der Verlust an Biodiversität ist:
- klimakritisch, weil Ökosysteme und Böden beeinträchtigt werden, die die Folgen der Erderwärmung abmildern könnten
- wirtschaftskritisch, weil intakte Natur wichtige Ressourcen für Industrie und Landwirtschaft liefert
- sicherheitspolitisch relevant, weil der Verlust von natürlichen Ressourcen, insbesondere in den Entwicklungsländern, zu Konflikten führen kann und darüber hinaus weltweit die Häufigkeit von Naturkatastrophen erhöht
- eine Gefahr für die globale Ernährungssicherheit, weil Pflanzen, Tiere (einschließlich Bestäuber) und Bodenorganismen das Lebensmittelsystem entscheidend absichern
- gesundheitskritisch, weil das Erkrankungsrisiko erhöht und die Widerstandsfähigkeit verringert werden, wenn vielschichtige Naturerlebnisse die psychische Gesundheit nicht mehr positiv beeinflussen können
- eine Gefahr für die Verteilungsgerechtigkeit, weil die ärmsten Menschen immer intensiver vom Verlust betroffen sein werden
- eine Gefahr für die Generationengerechtigkeit, weil die lebende Generation die Lebensgrundlagen nachfolgender Generationen zerstört.