Ab Januar 2026 übernimmt Christine Müller, aktuell Prokuristin und Bereichsleiterin für Gewerbliche Immobilienfinanzierung & Investoren bei der Rheingauer Volksbank, die Geschäftsführung der Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach. Die 40-Jährige ist Winzerin in vierter Generation, aufgewachsen auf dem ehemaligen Staatsweingut Hoflößnitz in Sachsen. „Weinbau war schon immer ein zentraler Bestandteil meines Lebens. Auf meinem Elternhaus stand in großen Lettern auch das Wort ‚Staatsweingut‘. Weinbau ist wesentlicher Teil meiner Identität. Es hat sich angefühlt wie ein Wink des Schicksals, als Weinbauminister Ingmar Jung wegen der Geschäftsführerstelle angerufen hat“, sagt Müller. Ihre handwerkliche Basis legte sie mit einer fundierten Winzerausbildung an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg. Das anschließende Studium in Geisenheim führte sie schließlich in den Rheingau. Eine Region, die seither zu ihrer Wahlheimat und einer Herzensangelegenheit geworden ist.
Vom Außenbetrieb ins Management: Schloss Vollrads als Karrieresprungbrett
Nach ihrem Studium zog es Christine Müller in das traditionsreiche Weingut Schloss Vollrads in Oestrich-Winkel. Von der Außenbetriebsleitung über Stationen im Vertrieb und Export wuchs sie bereits in jungen Jahren zur stellvertretenden Weingutsleiterin heran – mit strategischer Verantwortung und operativer Tiefe. Sie erlebte und gestaltete den Transformationsprozess eines großen Weinguts von innen und zeigte sich als kommunikationsstark und analytisch.
Wechsel in die Finanzwelt: Professionalisierung im Bankensektor
2019 wechselte Christine Müller zur Rheingauer Volksbank eG und durchlief dort mehrere verantwortungsvolle Positionen, unter anderem als Regionalleiterin, Projektleiterin Social Media und stellvertretende Bereichsleiterin Projektfinanzierung. 2024 wurde sie zur Bereichsleiterin für gewerbliche Immobilienfinanzierung & Investoren berufen. Ihr Erfolgsrezept: ein tiefes Verständnis für regionale Strukturen, partnerschaftliche Kommunikation mit Investoren und eine klare Haltung.
Parallel zu ihrer beruflichen Entwicklung vertiefte Christine Müller ihre Kenntnisse im Immobiliensektor. An der EBS Universität für Wirtschaft und Recht schloss sie zunächst die Weiterbildung zur Immobilienökonomin ab und absolvierte anschließend den Master of Arts in Real Estate Investment & Finance. Damit verbindet sie heute gelebte Regionalität mit internationaler Kapitalmarktperspektive – auf fachlich höchstem Niveau.
Ministerpräsident Boris Rhein sagt: „Ich freue mich sehr, dass Christine Müller ab nächstem Jahr Geschäftsführerin der Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach wird. Wer mit ihr spricht, spürt sofort ihre Leidenschaft für exzellenten Wein und ihren Blick für das große Ganze. Sie vereint handwerkliches Können, wirtschaftliche Erfahrung und strategischen Weitblick miteinander. Genau das braucht es, um die Staatsweingüter erfolgreich zu entwickeln.“
Strahlkraft stärken: Enge Kooperation von Staatsweingütern und Kloster
Unter Christine Müllers Führung wird das Land Hessen die betrieblichen Strukturen des Weingutes neu ausrichten, um zukünftig einen noch konsequenteren Qualitätsfokus zu ermöglichen. „Wir werden enger zusammenrücken und Synergien fördern, die das Profil als Spitzenweingut schärfen und die Strahlkraft des Klosters stärken“, betont Hessens Weinbauminister Jung. Er wirkt als Aufsichtsratsvorsitzender der Staatsweingüter, einer GmbH, und zudem als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kloster Eberbach. Erstmals sind beide Rollen in einer Person vereint. Jung sagt: „Wir wollen eine echte Kooperation leben und dabei auch mit personellen Verschränkungen arbeiten. Denn Weingut und Kloster teilen eine Jahrhunderte alte Tradition und sind ohneeinander nicht denkbar.“
Kloster Eberbach und seine Bedeutung für den Weinbau sind weltweit einzigartig. Das Kulturdenkmal und die Hessischen Staatsweingüter sind untrennbar miteinander verbunden. Nun werden die Stiftung Kloster Eberbach und das Weingut unter einer gemeinsamen Dachmarke neu ausgerichtet. Damit sollen historisches Kulturgut und Spitzenwein zu einem identitätsstiftenden Symbol für Qualität, Herkunft und das kulturelle Selbstverständnis aller Hessinnen und Hessen werden. Ziel der Neuausrichtung ist eine klare Positionierung der Hessischen Staatsweingüter als Premiumanbieter. Dabei sollen auch Synergien bei der Weinvermarktung im Klosterumfeld erschlossen werden und der Wein zeitgemäßer am historischen Ort präsentiert werden. Ministerpräsident Rhein sagt: „Das Kloster Eberbach ist ein kulturelles Juwel und eng mit dem Weinbau im Rheingau verbunden. Mit der neuen gemeinsamen Dachmarke führen wir das historische Ensemble aus Kloster und Staatsweingütern wieder zusammen und stellen die Qualität der Weine in den Mittelpunkt. Das Staatsweingut verfügt über eine der besten Lagen für Riesling weltweit. Das wollen wir wieder stärker herausstellen. Wir wollen nicht alles anbieten, aber in einem absolute Spitze sein: bei einem Riesling von Weltrang. Wer irgendwo auf der Welt einen Riesling bestellt, soll einen aus dem Rheingau wählen - und am besten einen vom Kloster Eberbach. Unsere Vision für die Zukunft: Es gibt viele teurere Weine. Aber nicht viele bessere. Insbesondere beim Riesling.“
Beirat berät das Ministerium
Bei der strategischen Neuausrichtung setzt die Landesregierung auch auf einen Beirat, der das Weinbauministerium berät. Als Vorsitzender des Beirats wurde Dirk Würtz berufen. Er verantwortet den Bereich „Business Development & Innovation-Wine“ bei der Tocos Beteiligung GmbH. Das Unternehmen hält unter anderem die Mehrheitsanteile von Hawesko, einem der größten Weinhandelskonzerne der Welt. Neben Würtz gehören dem Beirat Steven Buttlar, Christian Lonquich, Theresa Breuer, Caroline Diel und Christine Müller (bis Ende Dezember 2025) an. Bis zu Christine Müllers Start als Geschäftsführerin steht Marc Gorbauch interimistisch in der Verantwortung. Gorbauch war Chefjurist eines internationalen Modeunternehmens und hatte zuvor die Stabsstelle „Rechtskoordination, Stiftung Kloster Eberbach, Staatsweingüter“ im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU) geleitet.
Hintergrund
Kloster Eberbach steht mit einer 900 Jahre alten Tradition für die Verbindung von kulturellem Erbe und erstklassigem Weinbau. Das Kulturdenkmal Kloster Eberbach und die Hessischen Staatsweingüter bildeten aus historischer Tradition immer eine Einheit. 1998 wurde die Stiftung Kloster Eberbach errichtet – zur Entlastung der Staatsweingüter durch die Kosten für die Sanierung des Zisterzienserklosters. Das Weingut wurde 2003 in die Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach überführt. Es zählt zu den traditionsreichsten und größten Weingütern Deutschlands. Mit modernsten Produktionsmethoden und einem engagierten Team werden hier Weine von höchster Qualität erzeugt.