Der Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in Hessen zeigt eindrucksvoll, wie stark das ehrenamtliche Engagement vor Ort die Zukunftsfähigkeit ländlicher Gemeinden prägt. Ziel des Wettbewerbs ist es, dieses Engagement zu würdigen und besonders gelungene Projekte sowie kreative Ideen sichtbar zu machen.
„Heimat ist für mich nicht nur ein Ort. Heimat ist das lebendige Miteinander der Menschen, die dort verwurzelt sind und gemeinsam ihre Zukunft gestalten. Der Wettbewerb ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ macht deutlich, wie viel Herzblut und Einsatzbereitschaft in unseren Dörfern steckt – genau das hält unsere Heimat lebendig und zukunftsfähig“, betonte Heimatminister Ingmar Jung anlässlich der Veröffentlichung der Gewinnerdörfer. „Was die 14 teilnehmenden Dörfer der Jury gezeigt haben, ist wirklich beeindruckend.“
Insgesamt werden die fünf besten Dörfer aus dem Landesentscheid mit einem Preis versehen. Zudem gibt es vier Sonderpreise für besondere Projekte und Leistungen.
Die Gewinnerdörfer
Die Landesjury hat folgende fünf Dörfer für die ersten Plätze ausgewählt:
1. Preis mit 7.000 Euro: Roßbach (Stadt Witzenhausen, Werra-Meißner-Kreis)
2. Preis mit 6.000 Euro: Oberseelbach (Gemeinde Niedernhausen, Rheingau-Taunus-Kreis)
3. Preis mit 5.000 Euro: Storndorf (Gemeinde Schwalmtal, Vogelsbergkreis)
Der 4. Preis mit je 4.000 Euro wird in diesem Jahr zweimal vergeben: an Metzlos (Gemeinde Grebenhain, Vogelsbergkreis) und Vierbach (Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis).
Roßbach (Stadt Witzenhausen) hat sich aus Sicht der Jury den ersten Platz vor allem durch das breite Spektrum sozialer Angebote verdient. Die Dorfgemeinschaft besticht durch ihre starke Integrationskraft und zahlreiche Initiativen, die Menschen aller Generationen verbinden. Insbesondere fiel das mutige Engagement junger Erwachsener auf. Darüber hinaus zeichnet sich der Ort durch eine solide Wirtschaftsstruktur aus und punktet mit einem nachhaltigen Zukunftskonzept.
Oberseelbach (Gemeinde Niedernhausen) überzeugte durch eine lebendige Dorfgemeinschaft und eine gut erhaltene, mit ehrenamtlicher Arbeit sanierte Ortsmitte, die mit dem Backes und dem Alten Spritzenhaus kulturelle Begegnungsräume schafft. Vielfältige Veranstaltungen wie Bobby-Car-Rennen, Halloween-Feiern und Weinfeste unterstreichen die lebendige Tradition und Gemeinschaft.
Die beiden Erstplatzierten werden Hessen im nächsten Jahr beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vertreten.
Sonderpreise
Unter den teilnehmenden Dörfern wurden aufgrund besonderer Leistungen außerdem vier Sonderpreise in Höhe von jeweils 2.000 Euro vergeben:
Die Dörfer Volpertshausen und Weidenhausen (Gemeinde Hüttenberg, Lahn-Dill-Kreis) sind gemeinsam zum Wettbewerb angetreten und erhalten für ihr generationsübergreifendes soziales Engagement auf hohem Niveau einen Sonderpreis. Ein kreatives Gestaltungsteam entwickelt und betreibt ambitionierte Kulturprogramme, Werkstätten und einen Dorftreffpunkt mit Kaffeehaus-Atmosphäre.
Vernawahlshausen (Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel) erhält für sein großes Engagement unter schwierigen Rahmenbedingungen einen Sonderpreis. Mit innovativen Ideen schafft die Dorfgemeinschaft wichtige soziale Infrastruktur – zum Beispiel mit einer ehrenamtlich betriebenen kleinen Markthalle.
Raibach (Stadt Groß-Umstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg) wird für eine Streuobstweise der besonderen Art ausgezeichnet. Die „Erlebnisstreuobstwiese Buschel“ ist ein echtes Wohnzimmer der Natur für die Dorfgemeinschaft und wird mit viel Herzblut und bürgerschaftlichem Engagement gepflegt. Alle Generationen sind mit zahlreichen Projekten integriert.
Maden (Stadt Gudensberg, Schwalm-Eder-Kreis) erhält einen Sonderpreis für das Digitalisierungsprojekt „Zeitreise Gudensberg“. Das Projekt der Geschichts- und Museumswerkstatt Gudensberg stellt ein herausragendes Beispiel dar, in dem es zukunftsorientiert Informationen digitalisiert, verknüpft, anschaulich verarbeitet und auf eine spannende Art online zur Verfügung stellt.
Auch den Dörfern Kubach (Stadt Weilburg), Wahlen (Gemeinde Grasellenbach), Niederrode (Stadt Fulda), Ellenberg (Stadt Naumburg) und Neudorf (Stadt Wächtersbach) dankte Heimatminister Jung für die Teilnahme und das große gesellschaftliche Engagement, das in diesen Dörfern gezeigt wurde. Auch hier seien tolle Projekte und Initiativen vorgestellt worden, die das Gemeinwesen bereichern und den Zusammenhalt fördern. Sie erhalten jeweils eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme am Hessischen Landesentscheid.
Hintergrund
Insgesamt haben sich 82 hessische Dörfer für die Teilnahme am hessischen Dorfwettbewerb beworben und im Sommer 2024 an den Regionalentscheiden teilgenommen. Die jeweils zwei erstplatzierten Dörfer aus insgesamt sieben hessischen Regionen haben sich jetzt im Juni der Landesjury präsentiert. Die Jury setzt sich aus neun Personen zusammen. Sie vertreten verschiedene hessische Verbände und Institutionen und bewerten als Expertinnen und Experten die dörflichen Leistungen.
Den hessischen Dorfwettbewerb gibt es seit mehr als 65 Jahren und erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das ehrenamtliche Engagement der Dorfgemeinschaft. Für die Bewertung werden Projekte und Initiativen betrachtet, die entweder selbst von bürgerschaftlichen Initiativen und Ehrenamtlichen initiiert und umgesetzt wurden oder bei denen sich die Dorfgemeinschaft eingebracht hat. Die individuelle Ausgangslage des Dorfes wird bei der Bewertung berücksichtigt.
Träger des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ ist das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt. Das Regierungspräsidium Kassel ist mit der Umsetzung des Wettbewerbs und der Leitung der Kommission beauftragt.
Weitere Informationen:
https://landwirtschaft.hessen.de/laendliche-raeume/unser-dorf-hat-zukunft
Auskunft zu den Ergebnissen des Landesentscheids erteilt Horst Wenzel, Regierungspräsidium Kassel, Telefonnummer 0561-106-4361, E-Mail: horst.wenzel@rpks.hessen.de