Heimatminister Ingmar Jung mit allen Preisträgern des ersten hessischen Mundartpreises

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Heimatminister Ingmar Jung verleiht den ersten Hessischen Mundart-Preis

Unter dem Motto „Hessens Vielfalt zum Klingen bringen“ fand in Rüdesheim die Preisverleihung statt. 65 Bewerbungen waren dafür eingegangen, der Preis ist mit 8000 Euro dotiert. Er wurde erstmals am Internationalen Tag der Muttersprache verliehen und zeigt, dass Hessen verstärkt Dialekt und Brauchtum fördert.

Gleich zwei Projekte haben die Jury so sehr begeistert, dass der Hauptreis kurzerhand geteilt vergeben wurde: Ein Adventskalender zum Hören von Geschichten, Gedichten und Liedern in Mundart und eine Mundart-Sammlung, die Tonaufnahmen und geschriebene Sprache digital miteinander verknüpft – das sind die Sieger-Projekte des Hessischen Mundart-Preises, der am Freitag erstmals durch das Hessische Heimatministerium vergeben wurde. Bei der Preisverleihung unter dem Motto „Hessens Vielfalt zum Klingen bringen“ hat Heimatminister Ingmar Jung in Rüdesheim am Rhein die Vereine „Miteinander – Füreinander Oberes Fuldatal“ und „Dialekt im Hinterland“ mit dem Hauptreis ausgezeichnet. Beide Preisträger erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 3000 Euro.

„Der Preis zeigt die ganze Vielfalt auf, die unsere hessische Mundart zu bieten hat“, würdigte Heimatminister Jung die Preisträger. 65 Bewerbungen waren eingereicht worden, darunter viele Musik- und Kleinkunstprojekte, aber auch heimatkundliche und historische Projekte, die innovativ und originell von Initiativen und Vereinen umgesetzt werden. Eine fachkundige Jury, bestehend aus Sprachwissenschaftlern, Journalisten und Dialektexperten kürte schließlich die Preisträger.

Miteinander – Füreinander Oberes Fuldatal e.V. produziert Mundart-Adventskalender

Der Verein Miteinander – Füreinander Oberes Fuldatal e.V. hat einen Adventskalender mit Aufnahmen befüllt, die als Podcast im Internet und über eine Telefonnummer angehört werden können. Jeden Tag hat sich ein neues Türchen mit einer Geschichte, einem Gedicht oder einem Lied in Mundart geöffnet – zusammengetragen von Menschen aus der Rhön. Der „Rhöner Hörkalender zum Advent“ erschien erstmals 2022 und wird von dem Verein gemeinsam mit regionalen Mundartsprechern der Mundartgruppe vom Rhönklub Gersfeld produziert. 2024 wirkten erstmals Schüler aus Fulda mit und arbeiteten generationenübergreifend mit Senioren an dem Adventskalender.

Dialekt im Hinterland e.V. sichert regionalen Sprachschatz

Der Verein Dialekt im Hinterland e.V. erfasst seit 2013 unter wissenschaftlicher Begleitung Mundart, die in den 66 Ortschaften des Altkreises Biedenkopf gesprochen wird, dem sogenannten Hinterland. Durch das Projekt „Geschwasde on Geschrewene Sproche“ (GOGS) wurden 1500 Wörter in den verschiedenen Dialekte in repräsentativer und standardisierter Form aufgenommen, um die gesprochene und geschriebene Sprache anschließend digital miteinander zu verknüpfen. So sollen sowohl die korrekte Aussprache als auch die hochdeutsche Bedeutung wahrnehmbar auf einer Plattform gesammelt und nachhaltig bewahrt werden. „GOGS“ soll im Internet für alle Interessierten frei zugänglich sein.

Sonderpreise für Europa-Kita Wiesbaden und Autor Willi Schmidt

Neben den beiden Hauptpreisen verlieh Heimatminister Jung zwei Sonderpreise, die mit je 1000 Euro dotiert sind: In der Windgruppe der Wiesbadener Kindertagesstätte Europaviertel wird die Vermittlung hessischer Mundart in den Alltag integriert. Die Kinder lernen spielerisch den reichen Wortschatz der hessischen Sprache, im täglichen Umgang wird bewusst immer wieder Dialekt gesprochen. Dafür erhielt die Kindertagesstätte einen Sonderpreis, ebenso wie Willi Schmidt. Der in Wittelsberg aufgewachsene Autor und Schauspieler hat ein Theaterstück entwickelt, das schließlich verfilmt wurde. „Offm Eschbann“ erzählt von der Sprache und den Geschichten aus dem dörflichen Leben in Oberhessen.

Jährliche Verleihung am Internationalen Tag der Muttersprache

Bei der Veranstaltung in Rüdesheim dankte Heimatminister Jung allen Bewerberinnen und Bewerbern für ihre Teilnahme: „Sie beweisen: Mundart macht Spaß. Und gleichzeitig erfahren wir dank Ihnen sehr vieles über unsere Vergangenheit, unsere Traditionen und unser Brauchtum“, lobte Jung und erklärte dabei die Motivation hinter der Auszeichnung: „Wir möchten viele Menschen mit dem Thema Mundart erreichen – und begeistern. Als Heimatministerium wollen wir den Dreiklang aus Heimat, Tradition und Brauchtum stärken, denn das sind unsere Wurzeln, auf denen der Zusammenhalt unserer Gesellschaft aufbaut.“

Mit dem Hessischen Mundart-Preis werden Leistungen aktiver Ehrenamtlicher rund um Brauchtum und Mundart gewürdigt. Die Auszeichnung erhöht die Sichtbarkeit von Dialekten und soll die Menschen für Hessens Sprachvielfalt begeistern. Er wurde erstmals durch das Hessische Heimatministerium ausgelobt und wird fortan jährlich am Internationalen Tag der Muttersprache verliehen.

Die Jury-Mitglieder:

  • Elke Baade, freie Redakteurin Wiesbadener Kurier
  • Markus Exner, Leitung GrimmHeimat Nordhessen
  • Prof. Dr. Leo Gros, Mundart-Autor
  • Götz Konrad, Vorsitzender MundART Dialekt-Dachverband Hessen e.V.
  • Prof. Dr. Alfred Lameli, Direktor Forschungszentrum Deutscher Sprachaltas
  • Ilka Meisinger, Vorstandsmitglied Hessische Landjugend e.V.
  • Berthold Schäfer, Musiker der Gruppe „Meelstaa“
  • Olaf Streubig, Pressesprecher Hessisches Heimatministerium
  • Mathias Trümner, Referatsleiter Hessisches Heimatministerium

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