Der Zuwendungsbescheid des Landes über rund 10,6 Millionen Euro ermöglicht den Bau einer vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination auf der Kläranlage Langen. Hier sollen zukünftig mittels granulierter Aktivkohle Spurenstoffe wie Medikamente und Chemikalien entfernt werden. „Mit diesem Ausbau verbessern wir die Wasserqualität und schützen unsere Grundwasservorkommen langfristig für die Trinkwassernutzung“, sagte der Hessische Umweltstaatssekretär Michael Ruhl bei der Übergabe des Zuwendungsbescheides an den Abwasserverband Langen, Egelsbach, Erzhausen und bedankte sich für das Engagement des Verbandes und der beteiligten Kommunen. „Es ist sehr erfreulich, dass uns das Land Hessen bei dieser Maßnahme zum Gewässerschutz mit einem solch hohen Betrag unterstützt“, betonte Verbandsvorsteher Jan Werner, Bürgermeister der größten Mitgliedskommune Langen, auch im Namen seiner Kollegen Tobias Wilbrand (Egelsbach) und Claudia Lange (Erzhausen). „Im Hessischen Ried wird knapp 25 Prozent des Trinkwassers in Hessen gewonnen, somit profitieren hunderttausende Menschen von diesem zukunftsweisenden Projekt.“
Effektiver Schutz für Gewässer und Grundwasser
Mit der geplanten Aktivkohlefiltration können zukünftig schädliche Substanzen wie Arzneimittelrückstände, Haushaltschemikalien oder Pflanzenschutzmittel aus dem Abwasser beseitigt werden. Damit sollen neben der Verbesserung der Gewässergüte insbesondere das Grundwasser im Abstrom der Kläranlage vor dem Eintrag von Spurenstoffen besser geschützt werden. Neben der Errichtung einer Spurenstoffelimination wird auch eine verbesserte Phosphorelimination gefördert, wodurch die Nährstoffeinträge in den Geräthsbach verringert werden. Durch die Verringerung der Gewässerbelastung wird auch ein wichtiger Beitrag zur Erreichung eines guten Gewässerzustandes entsprechend den Zielvorgaben der Wasserrahmenrichtlinie geleistet. Damit werden Gewässer im Rahmen des Klimawandels widerstandfähiger in Trockenphasen mit Niedrigwasser und bei hohen Sommertemperaturen.
Hintergrund
Das Hessische Ried ist wasserwirtschaftlich besonders sensibel. Viele Gewässer führen bei Niedrigwasser fast ausschließlich geklärtes Abwasser. Zudem wird hier ein großer Teil des Trinkwassers für die Rhein-Main-Region aus dem Grundwasser gewonnen.
Das Land hat vor diesem Hintergrund eine Spurenstoffstrategie für das Hessische Ried und die in das Gebiet des Hessischen Rieds einleitenden Gewässer vorgelegt, die auch den Ausbau weiterer Kläranlagen zur Spurenstoffelimination vorsieht.