Trinkwasser ist ein wertvolles Gut und sollte sparsam eingesetzt werden. Um den hessischen Kommunen dabei zu helfen, ihre Wasserversorgung für die Zukunft sicherzustellen, fördert das Land die Erstellung kommunaler und teilräumlicher Wasserkonzepte. „Wir sorgen dafür, dass Hessen immer genügend sauberes Wasser hat“, sagte Umweltministern Priska Hinz. „Die Klimakrise und der demografische Wandel stellen uns bei der Trinkwasserversorgung vor große Herausforderungen. Wir haben als Land Hessen daher bis heute 155 hessische Städte und Gemeinden bei der Erstellung von Wasserkonzepten mit über 4 Millionen Euro finanziell unterstützt.“
Kommunen im ländlichen Raum sind auf Förderung angewiesen
Das Umweltministerium hat die Förderung bis Ende 2023 verlängert. Die Nachfrage war hoch. “In den vergangenen Monaten konnten wir noch eine Vielzahl von Kommunen im ländlichen Raum unterstützen. Ich freue mich besonders, dass wir erst kürzlich einen Förderbescheid für die Erstellung eines Wasserkonzeptes für den Vogelsbergkreis und insgesamt 16 beteiligte Kommunen mit über 475.000 Euro Fördervolumen übergeben konnten“, so die Ministerin weiter.
Die Aufgabe liegt bei den Kommunen als Trägern der Wasserversorgung. Viele sind mit den trockenen und heißen Sommern der vergangenen Jahre an ihre Grenzen gekommen und müssen für die Zukunft neu planen. Für eine genaue Bestandsaufnahme können die Kommunen deshalb das Instrument des Wasserkonzepts nutzen: dafür werden zunächst die Gegebenheiten vor Ort genau erfasst und zukünftige Entwicklungen prognostiziert. Wo kann gespart werden, gibt es Möglichkeiten, Trinkwasser durch Brauchwasser oder Regenwasser zu ersetzen? Solche Optimierungspotentiale und Risiken werden ermittelt, um daraus passende Maßnahmen zu entwickeln. Für die Bewässerung von privaten oder öffentlichen Grünflächen ist der Einsatz von wertvollem Trinkwasser beispielsweise nicht notwendig. So könnten Brauchwasseranlagen auf Sportplätzen oder Friedhöfen eingesetzt werden. Das gilt auch für die Toilettenspülung oder das Wäschewaschen.
„Die ersten Ergebnisse aus den bereits vorliegenden Wasserkonzepten zeigen einen erheblichen Investitionsbedarf“, erläuterte Ministerin Hinz. Die Speicherung und Verteilung von Trinkwasser ist hier eine der größten Herausforderung. Mittel- bis langfristig stehen vielerorts Investitionen in Wasserhochbehälter und Verbindungsleitungen zwischen einzelnen Ortsteilen an. Sofern der Wasserbedarf nicht durch die eigene Wasserförderung gedeckt werden kann, ist unter bestimmten Bedingungen auch der Anschluss an einen Verbund bzw. an benachbarte Kommunen sinnvoll.
„Wassercent“ als sinnvolles Finanzierungsinstrument
„Gerade der ländliche Raum steht bei der zukünftigen Wasserversorgung unter Druck. Bürgerinnen und Bürger würden dort über den Wasserpreis aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte, womit die Kosten auf weniger Nutzer verteilt werden können und der weitläufigen Geografie, was den Bau der Wasserversorgungseinrichtung teuer macht, überproportional pro Kopf belastet werden. Vor diesem Hintergrund würde der ländliche Raum von der Einführung eines sogenannten 'Wassercents' mit dem die Wasserversorgungsinfrastruktur finanziell gefördert werden könnte, ganz erheblich profitieren“, betonte Ministerin Hinz.
Das Hessische Umweltministerium hat kürzlich die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, wie Umwelt- und Ressourcenkosten im Zusammenhang mit Wasserentnahmen in Hessen berücksichtigt werden können. Die Einnahmen können dann zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem Zukunftsplan Wasser beitragen und so die Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels sicherstellen. Praktikable und auch nur konzeptionell überzeugende Alternativen für ein solches Lenkungs- und Finanzierungsinstrument wurden von den Gutachtern nicht gesehen.
Hintergrund
Übersichtskarte zu den geförderten WasserkonzeptenÖffnet sich in einem neuen Fenster