Pheromonampulle am Rebstock

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

355.000 Euro Förderung für den umweltschonenden Weinbau

Um die Weinreben vor dem Traubenwickler zu schützen, fördert Hessen die Ausbringung von sogenannten Pheromonampullen. In diesem Jahr stehen hierfür 355.000 Euro zur Verfügung.

„Die Pheromonausbringung ist für den Weinbau ein wertvoller Beitrag für eine umweltschonende und rein biologische Regulierung des Traubenwicklers. Die Methode hat sich als effektive Alternative zu chemischen Insektiziden etabliert“, sagte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden. Der Fördersatz beträgt 110 Euro pro Hektar und setzt sich aus 60 Prozent Bundesmitteln (GAK-Mittel) und 40 Prozent Landesmitteln zusammen.

Pheromone vor Flugbeginn des Traubenwicklers ausbringen

Das Weinbaudezernat des Regierungspräsidiums Darmstadt gibt im Rahmen der amtlichen Pflanzenschutzberatung für den hessischen Weinbau Empfehlungen zur Ausbringung der Pheromonampullen heraus. Die Ausbringung der Dispenser bzw. Ampullen richtet sich immer nach dem Flugbeginn der Traubenwickler. Die Ampullen müssen acht bis zehn Tage vor dem Flugbeginn ausgebracht sein, damit sich der Lockstoff im Weinberg ausbreiten kann. Für das Jahr 2023 geht das Regierungspräsidium von einem Flugbeginn um den 17. April aus, das heißt die Dispenser müssen nach Prognosemodell bis zum 10. April ausgebracht werden.

1,5 Millionen Ampullen für den Rheingau

Pro Hektar wird eine Ausbringung von 500 Ampullen empfohlen. Demnach werden im Rheingau rund 1,5 Millionen Ampullen ausgebracht. An der hessischen Bergstraße kommt das Verfahren aufgrund der kleinteiligen Weinbaustruktur derzeit nur in einem geringen Umfang zur Anwendung. Das Weinbaudezernat des Regierungspräsidiums Darmstadt verfolgt jedoch auch weiterhin das Ziel, die Akzeptanz und Verbreitung der besonders umweltschonenden Pheromonausbringung im Anbaugebiet Hessische Bergstraße zu erhöhen.

Hintergrund

Pheromone sind spezifische Duftstoffe, mit deren Hilfe sich Insektenarten unterschiedlichen Geschlechts miteinander verständigen. Die weiblichen Sexualpheromone werden technisch hergestellt und in spezielle Kunststoffampullen abgefüllt. Diese Ampullen werden einmal jährlich vor dem erwarteten Flugbeginn der ersten Generation in einer Dichte von 500 Stück pro Hektar gleichmäßig verteilt aufgehängt. Aus den Ampullen werden dann die Duftstoffe freigesetzt. Männliche Traubenwickler können innerhalb dieser Pheromonwolke die echten Pheromone der Weibchen nicht finden und sind „verwirrt“. Paare können sich nicht finden und die Eiablage unterbleibt. Daher wird die Methode auch als „Verwirrmethode“ bezeichnet.

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