Ein Fischotter sitzt auf einer erhöhten Wiese

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Bleichenbach soll wieder wild und naturnah werden – auch für Fischotter

Im Rahmen seiner Sommertour machte heute der Staatssekretär des Umweltministeriums Oliver Conz Station am Bleichenbach in Ortenberg - Bleichenbach. Das Gewässer ist Teil des hessischen Landesprogramms "100 Wilde Bäche für Hessen". Das Programm hat sich zum Ziel gesetzt, unsere Bäche in ihrem natürlichen Zustand wiederherzustellen.

Während des Besuchs am Bleichenbach sah sich der Staatssekretär ein besonderes Bauwerk an: eine Otterberme. Otterbermen stellen einen erhöhten Uferbereich unterhalb eines Brückenbauwerks dar, der wichtige Funktionen für die Vernetzung des Lebensraums vieler Tierarten, insbesondere des Fischotters, erfüllt. Speziell für sowohl an Land als auch im Wasser lebenden Arten wie den Fischotter sind diese Bermen wichtig, da sie bei ihren Wanderungen entlang des Gewässers hauptsächlich das Ufer nutzen. Der Fischotter ist eine streng geschützte Art und konnte nach seiner Ausrottung erstmals 2013 wieder in Hessen nachgewiesen werden. Seitdem breiten sich die Tiere wieder mehr in Hessen aus – ein Monitoring im Jahr 2019 konnte 20 in Hessen lebende Fischotter nachweisen.

„Unsere Flüsse und Bäche sind von unschätzbarem Wert für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt und letztich als Lebensgrundlage für uns Menschen", erklärte der Staatssekretär. „Die Otterberme ist ein tolles Beispiel, das zum Erhalt der biologischen Vielfalt beiträgt, die wir bewahren müssen.“

Inga Hundertmark, Biologin bei der HGON und Projektverantwortliche, betonte: "Ich freue mich nicht nur über die Rückkehr des Fischotters in die Wetterau, sondern auch darüber, dass die Ergebnisse der Fischottererfassungen der HGON hier zeitnah in die Umsetzung von praktischen Naturschutzmaßnahmen münden, welche nicht nur dem Fischotter zugutekommen.“

Weitere Maßnahmen geplant

Der Bleichenbach in Ortenberg, Gedern und Glauburg wird weiter renaturiert: Die Planung und Umsetzung der gewässerökologischen Verbesserungsmaßnahmen wird derzeit von der Gerty-Strohm-Stiftung organisiert und finanziert. Mit Umsetzung der geplanten Renaturierungsmaßnahmen ist es vorgesehen, wieder eine ungehinderte Wanderung zwischen den einzelnen Lebensräumen im Bach zu ermöglichen und Laichplätze wieder erreichen zu können. Dadurch können sich Arten wie z.B. die Bachforelle und der Fischotter wieder wohlfühlen. Auch der Hochwasserschutz und die Wasserqualität können von den Renaturierungsmaßnahmen profitieren. Die Folgen der Klimakrise können abgemildert werden, wenn den Gewässern wieder mehr Fläche zur Verfügung gestellt wird.

Abschließend bedankte sich der Staatssekretär bei allen Beteiligten des Projekts und betonte die Wichtigkeit des gemeinsamen Handelns.

Hintergrund:

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gibt vor, dass die Gewässer bis zum Jahr 2027 in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden müssen. Das ist in der Regel die Aufgabe der gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen. Um sie bei den Renaturierungsprojekten zu unterstützen, wurde im Jahr 2019 das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ ins Leben gerufen. Für die teilnehmenden Kommunen wird durch das Land ein Dienstleister, die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG) bereitgestellt, der die Kommunen von den ersten Planungsschritten bis hin zur baulichen Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen eng begleitet und unterstützt.

Mit dem Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ werden naturnahe Lebensräume im und am Bach geschaffen und die biologische Vielfalt gestärkt. Durch die Renaturierung wird den Bächen wieder mehr Raum zur Verfügung gestellt, so dass Überschwemmungen weniger Schaden verursachen.

Mehr Informationen zum Programm 100 Wilde Bäche für Hessen: https://wildebaechehessen.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster

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