Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Klimaschutz in der Milchkuhhaltung

Wie kann man Milchkuhhaltung möglichst klimafreundlich gestalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Rhönhof Henkel in Hofbieber-Mahlerts. Umweltministerin Priska Hinz besuchte den Betrieb im Rahmen ihrer Sommertour.

„Wir machen Hessen klimaneutral. Ein wichtiger Bereich ist auch die Landwirtschaft. Unser Ziel ist es, Klimaschutz bei der Produktion hochwertiger, regionaler Lebensmittel zu fördern. Der Rhönhof Henkel ist ein gutes Beispiel, dass das gelingen kann“, erklärte die Ministerin bei ihrem Besuch.

Die Wahl geeigneter Futtermittel ist ein wesentlicher Baustein für geringere Treibhausgasemissionen in der Tierhaltung. Der Rhönhof setzt dabei darauf, eigenes Futter zu erzeugen und dadurch Emissionen zu vermeiden. Das angebaute Kleegras wird als hochwertiges heimisches Eiweißfutter eingesetzt. Gleichzeitig wirkt sich der Anbau von Kleegras positiv auf die Bodenstruktur sowie den Humusaufbau aus und trägt somit zur Kohlenstoffbindung im Boden bei. Die Bewirtschaftung und Beweidung von 65 Hektar Grünland dient ebenfalls dem Klimaschutz. Grünlandböden speichern sehr viel Kohlenstoff. Die Beweidung leistet daher einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Grünlands. Eine Diversifizierung der Fruchtfolge, wie beispielsweise der Anbau von Erbse und Gerste, fördert zusätzlich die Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau. Ein Großteil des Strombedarfs des Hofes wird über eine eigene Photovoltaikanlage gedeckt.

Beratung für Klimaschutz und Klimaanpassung in der Landwirtschaft mit 291.200 Euro im Jahr 2023 gefördert

Die Klimaschutzberatung des Landesbetriebs Landwirtschaft wird mit 291.200 Euro im Jahr 2023 über den hessischen Klimaplan finanziert und unterstützt die hessischen Betriebe bei der Herleitung individueller Anpassungsstrategien, um den Ausstoß von Treibhausgasemissionen zu reduzieren. So auch beim Rhönhof Henkel: „Mit dem Betrieb sind wir seit einigen Jahren in einem sehr guten Austausch.  Gemeinsam mit der Betriebsleitung identifizieren wir Maßnahmen, um so die betriebliche Klimabilanz weiter zu optimieren“, erklärte Klimaberaterin Lisa Fröhlich.

„Die Reduktion von klimaschädlichen Emissionen ist uns deshalb ein Anliegen, weil wir möchten, dass auch unsere Kinder eine langfristige Perspektive haben, den Hof wirtschaftlich und nachhaltig bewirtschaften zu können, wenn sie es denn wollen", erklärte Betriebsleiter Joseph Henkel.

Energieeffiziente Heutrocknung hilft dem Klima – und der Qualität

Der Rhönhof baute im Jahr 2020 eine eigene Heutrocknungsanlage, wodurch die Heuqualität deutlich verbessert werden konnte und ebenfalls Emissionen vermieden werden. Das hochwertige Futter sorgt auch für eine besonders hohe Milchqualität. Die Milch des Rhönhofs wird als Heumilch vermarktet. Die Kühe bekommen ausschließlich Heu, Grünfutter und Kraftfutter in begrenzter Menge. Dadurch entsteht eine besonders günstige Fettsäurezusammensetzung und die Käsereitauglichkeit verbessert sich.

In regionalen Kooperationen werden circa 10.000 Liter Heumilch pro Monat zu Käse verarbeitet. Die Vermarktung erfolgt unter anderem direkt ab Hof und auf Frankfurter Wochen-Erzeugermärkten. Auch bei den Fleischprodukten des Betriebes wird auf hochwertiges Futter für die Tiere, besonders klimafreundliche Produktion und die Verwertung des gesamten Tieres durch regionale Metzgereien wert gelegt. „Auf dem Rhönhof wird bereits in der dritten Generation biologische Landwirtschaft betrieben, die mit Klimaschutz, Tierwohl und regionaler Vermarktung verbunden ist – das ist zukunftsweisend“, lobte die Ministerin.

Die Strukturen der Bio-Heumilchvermarktung werden in Kooperation mit sechs weiteren Betrieben seit 2020 entwickelt.  Hierzu wurde der Kooperation eine Zuwendung aus Mitteln der EU und des Landes Hessen auf Grundlage der Richtlinie „Innovation und Zusammenarbeit“ gewährt. Die Ökomodell-Regionen Fulda, Vogelsberg und Rhön-Grabfeld unterstützen das Projekt, insbesondere um geeignete Partner für die Heumilchverarbeitung und deren Vermarktung zu gewinnen.

Hintergrund

Der Rhönhof Henkel liegt in Hofbieber-Mahlerts und wird seit 1989 ökologisch bewirtschaftet und ist Mitglied im Anbauverband Gäa. Im Juli 2023 erfolgte die Hofübergabe vom Vater Oswald Henkel auf den Sohn Joseph Henkel. Der Betrieb bewirtschaftet 85 Hektar. Es werden 50 Milchkühe gehalten. Die Nachzucht wird zur Bestandsergänzung und zur eigenen Vermarktung aufgezogen. Die Tiere werden von Mitte April bis Mitte Oktober auf der Weide und im Winter in Gruppen auf Stroh gehalten. Weiterhin hält der Betrieb 15-20 Mastochsen pro Jahr und 70 Schwäbisch-Hällische Mastschweine.

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