„Blühende Felder, artenreiche Wiesen, naturnahe Bachufer, vitale Streuobstwiesen auf rund 300.000 Hektar – das ist das Ergebnis des Förderprogramms HALM, mit dem umweltfreundliche Praktiken in der Landwirtschaft gefördert werden“, erklärte Ministerin Hinz heute im Landtag. Ihr Umwelt- und Landwirtschaftsministerium überarbeitet das Programm, das 2014 eingeführt wurde, zurzeit. Das neue HALM (HALM steht für Hessische Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen) wird dazu beitragen, durch Anhebung von Fördersätzen die Spitzenposition des Landes beim Ökolandbau auszubauen und den Ökolandbau in einer schwierigen konjunkturellen Phase unterstützen. Das Programm richtet sich aber nicht nur an den ökologischen Landbau: Tierhalterinnen und Tierhalter, unter ihnen ganz besonders die Weidetierhaltung, profitieren von zahlreichen Fördermaßnahmen im Grünland. Neue Fördermöglichkeiten gibt es auch für Ackerbauern, die auf vielfältige Fruchtfolge setzen. Die Abwechslung von blühenden Kulturen, Eiweißpflanzen und klassischem Getreide wird von HALM belohnt, da die Vielfalt gut für Boden und Insekten ist. Insgesamt unterstützt das Ministerium die Umweltleistungen von mehr als 9.000 teilnehmenden Betrieben mit 60 Millionen Euro im Jahr.
Landwirtschaft und Biodiversität gemeinsam denken
Vieles im neuen Förderprogramm geht auf Vereinbarungen zurück, die am Runden Tisch zwischen Landwirtschaft und Naturschutz getroffen wurden. Dafür hat das Ministerium zusätzliche Gelder bereitgestellt, um die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft wiederherzustellen. „Biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Sie zu schützen ist eine Gemeinwohlaufgabe, die wir von den Bäuerinnen und Bauern nicht zum Nulltarif verlangen können. Deswegen unterstützen wir sie bei dieser wichtigen Aufgabe.“ Langfristig kommt eine gesunde Umwelt aber auch den Landwirten zugute, da die Natur zum Beispiel mit Bestäubung und Bodengesundheit eine wichtige Grundlage für nachhaltige Erträge ist.
Nachhaltiger und ökologischer Landbau als Antwort auf die Klimakrise
Die Klimakrise trifft die Landwirtschaft besonders hart. „Hitze, Wasserknappheit, Bodentrockenheit und Erosion sind die Folgen und nachhaltiger sowie ökologischer Landbau ist eine Antwort auf die Klimakrise“, betonte die Ministerin. Deswegen wird das neue HALM erstmals für alle Betriebsformen auch Maßnahmen zur Humusanreicherung beinhalten. Die besonders schonende Bewirtschaftung speichert viel klimaschädliches CO2, hält Feuchtigkeit besonders gut in der Erde und sorgt für gesunde Böden mit vielen Mikroorganismen.
„Wir haben den Rahmen dafür geschaffen, dass unsere landwirtschaftlichen Betriebe unabhängig von ihrer Betriebsform für die Zukunft gut gewappnet sind. Über 19.000 Betriebe erzeugen gute gesunde Lebensmittel für uns alle und sind das Rückgrat für lebenswerte ländliche Räume. Als Ökomodelland mit vielfältiger Unterstützung aller Betriebe machen wir Landwirtschaftspolitik aus einem Guss. Das ist die Grundlage für Ernährungssicherung, für mehr biologische Vielfalt und lebenswerte ländliche Räume. Unsere Anstrengungen enden nicht am Hoftor. Sie setzen sich fort mit der Förderung liebenswerter Dorfgasthäuser, Dorf- und Regionalentwicklung und zeigt, dass dieses Ministerium für gleichwertige Lebensverhältnisse sorgt“, so die Ministerin abschließend.
Hintergrund:
Hessen ist seit 2020 das erste Ökomodellland Deutschlands. Die 13 Ökomodellregionen decken mittlerweile die gesamte Landesfläche ab und schaffen die Voraussetzungen für mehr biologische und mehr regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung. Der Flächenanteil für den Ökolandbau ist 2022 auf 16,6 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche gestiegen. 2014 lag der Anteil des Ökolandbaus noch bei 11,3 Prozent.
Das HALM startet 2017 mit rund 170.000 Hektar, 7.000 landwirtschaftlichen Betrieben und rund 36 Millionen Euro Förderbudget. Das Jahr 2022 schloss mit rund 300.000 Hektar, 9.000 teilnehmenden Betrieben und einem Förderbudget von rund 60 Millionen Euro, davon rund 23 Millionen Euro Landesmittel ab.