„Bis Ende der 1990er Jahre galt die Mopsfledermaus in Hessen als ausgestorben. Es freut mich sehr, dass mittlerweile wieder vierzehn Kolonien mit rund 250 Weibchen für das Bundesland nachgewiesen werden konnten. Um mehr über die Mopsfledermausvorkommen in Hessen zu erfahren, suchen Forscherinnen und Forscher hier in der Rhön nach Quartieren der anspruchsvollen Waldfledermausart und ich darf heute dabei sein“, sagte Umweltministerin Priska Hinz, die heute während ihrer Sommertour das Verbundprojekt zum Schutz und zur Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland am hessischen Milseburgtunnel besuchte. Hier finden zu der Zeit Fledermaus-Netzfänge statt.
Im Rahmen des Projekts „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ soll das Wissen um die Verbreitung der Art in Hessen vertieft werden. Das Land Hessen fördert dieses Vorhaben mit 165.000 Euro. Martin Biedermann, Leiter des länderübergreifenden Vorhabens, und Axel Krannich, Fledermauskundler des hessischen Instituts für Tierökologie und Naturbildung, gaben der Ministerin einen Einblick in die Erforschung der seltenen Fledermausart. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse helfen dabei, die Mopsfledermaus zukünftig besser zu schützen. Ein zentraler Baustein hierbei ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung, denn sie fördert Baumstrukturen, die die Art als Lebensraum benötigt. Daher engagiert sich das Projekt für eine enge Zusammenarbeit mit den öffentlichen wie privaten Waldeigentümerinnen und -eigentümern sowie der Forstwirtschaft. Der Landesbetrieb HessenForst stellt mit den Forstämtern Frankenberg und Hofbieber einen wichtigen Partner in der Modellregion dar.
Neben der Rhön untersuchen die Forschenden in Hessen auch im Spessart und im Kellerwald die Raumnutzung sowie das Jagdverhalten der Mopsfledermaus. Für die Fledermaussuche werden systematisch spezielle Ruferfassungsgeräte eingesetzt. Diese zeichnen den unverkennbaren Ruf der Mopsfledermaus auf, während sie nachts zwischen Baumwipfeln und an Waldrändern nach Kleinschmetterlingen jagt. Gelingt der Nachweis der seltenen Art, stellen Fledermausexpertinnen und -experten in dem Gebiet Netze auf, um einzelne Tiere zu fangen, zu untersuchen und mit einem Sender zu versehen. Nach wenigen Minuten werden die Tiere wieder freigelassen. Mit Hilfe des Senders können sie die Forschenden durch den Wald verfolgen und so ihre Quartiere und Kolonien ausfindig machen. Der Milseburgtunnel stellt ein bekanntes „Schwärm“- und „Winterquartier“ der Mopsfledermaus dar. Die Tiere versammeln sich hier bereits im Sommer ─ vermutlich, um sich zu paaren ─ und fliegen noch in derselben Nacht wieder in ihre Kolonien zurück.
Weitere Infos: www.mopsfledermaus.deÖffnet sich in einem neuen Fenster