Die Klimakrise setzt den hessischen Wäldern zu. Auch im Forstamt Herborn sind durch Dürre und Borkenkäfer Schadflächen von insgesamt 3.900 Hektar Freiflächen entstanden. Durch die Pflanzung von Eichen und anderen Laubbäumen, aber auch durch die natürliche Wiederbewaldung sollen dort stabile Mischwälder von morgen entstehen. Entscheidend ist jedoch, dass die Bäume auch in den immer länger andauernden Trockenperioden mit ausreichend Wasser versorgt werden. Daran arbeitet das Forstamt und sorgt mit der Neuanlage oder der Vergrößerung von Teichen und mit dem Entfernen von Entwässerungsgräben dafür, dass das Wasser in der Fläche gehalten wird. Umweltministerin Priska Hinz besuchte im Rahmen ihrer Sommertour das Forstamt und machte sich gemeinsam mit dem Leiter des Landesbetriebs HessenForst, Michael Gerst, im Gebiet der Revierförsterei Offdilln ein Bild von der Lage.
„Wir machen den Wald klimastabil. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Zum einen durch den Aufbau klimastabiler Mischwälder mit standortangepassten Baumarten und zum anderen, indem wir den Wasserrückhalt im Wald stärken. Denn elementare Voraussetzung für das Wachstum von Waldbäumen ist eine ausreichende Wasserversorgung der Baumwurzeln. Hessens Wälder sind von unschätzbarem Wert für Klima, Mensch und Natur – wir wollen sie auch für kommende Generationen erhalten“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz.
8 Millionen Euro für die Stärkung des Wasserrückhalts im Doppelhaushalt
Mit dem Klimaplan Hessen hat das Land das Ziel, den Wasserrückhalt und damit auch die Wasserverfügbarkeit zu verbessern. So sollen künftig vermehrt die großen Wassermengen bei Starkregen aufgefangen, zielgerichtet weitergeleitet und langsam an die Waldböden abgegeben werden. Durch die Verringerung des Oberflächenabflusses wird zudem die Hochwassergefahr in den Einzugsgebieten gemindert sowie die Wasserversorgung der Waldökosysteme insbesondere während Trockenperioden verbessert. Insgesamt stehen für die Stärkung des Wasserrückhalts im Wald 8 Millionen Euro im Doppelhaushalt zur Verfügung.
„Klimaresiliente Wälder spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Biodiversität. Durch den Schutz der Artenvielfalt können die Wälder besser auf Störungen reagieren und sich schneller von Schäden erholen“, betonte Umweltministerin Priska Hinz im Forstamt Herborn. Besonders wichtig sei auch die Rolle der Wälder bei der Regulierung des Wasserkreislaufs. Indem sie Wasser speichern und wieder abgeben, tragen sie zur Erhaltung von Wasserquellen, Flussläufen und Feuchtgebieten bei. Doch dafür müsse das Wasser erst einmal in den Wäldern gehalten werden. Immer mehr extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Trockenheit führten dazu, dass das Wasser nur oberflächig ablaufe, anstatt im Boden zu versickern.
Wiedervernässung in der Weidelbacher Struth
In der Weidelbacher Struth zeigte das Team vom Forstamt Herborn, wie der Wasserrückhalt funktionieren kann. Hier soll sich das Niederschlagswasser lange im Wald halten und großflächig über die Waldfläche verteilen. Die Zusammenarbeit zwischen den Fachbehörden und dem Forstamt hat dazu geführt, dass bald mit Flächenvernässung und Teichneubau begonnen werden kann. Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs HessenForst, resümierte: „Das zeigt, dass alle Akteure sich ihrer Verantwortung für die wichtigste Lebensgrundlage, das Wasser, bewusst sind und gemeinsam an nachhaltigen Lösungen arbeiten.“
„Das Verschließen von Gräben und die Anlage von Stillgewässern wie hier in der Weidelbacher Struth geplant, sind Beispiele dafür, dass aus den Borkenkäferschäden doch auch wieder etwas Positives für Wald und Naturschutz entstehen kann. Ich bin sehr gespannt, wie sich die wiedervernässten Waldflächen und die neuen Stillgewässer in den nächsten Jahren entwickeln werden“, erklärte der Herborner Forstamtsleiter Jochen Arnold.