Prof. Dr. Gisela Jahn

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Prof. Dr. Gisela Jahn postum mit dem Georg-Ludwig-Hartig-Preis geehrt

Die Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung hat die ehemalige Professorin für Waldbau postum für ihr jahrzehntelanges Engagement ausgezeichnet.

Postume Auszeichnung für Prof. Dr. Gisela Jahn: Die ehemalige Professorin für Waldbau der Universität Göttingen ist am Mittwoch mit dem Georg-Ludwig-Hartig-Preis der Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung ausgezeichnet worden. Mit dem Preis wird ihr jahrzehntelanges Engagement im Sinne des forstlichen Nachhaltigkeitsgedankens und zum Schutz der Wälder weltweit gewürdigt.

In ihrem Wirken legte Prof. Dr. Jahn Schwerpunkte auf die pflanzensoziologischen Grundlagen eines nachhaltigen Waldbaus und die dynamische Betrachtung der potenziellen natürlichen Vegetation. Diese grundlegenden Gedanken und Erkenntnisse flossen in die Waldbauplanungen der Länder mit ein. Darüber hinaus legte sie ebenso wie Hartig besonderen Wert auf die Lehre und die Ausbildung des angehenden forstlichen Personals mit einem engen Bezug zur Praxis.

Als eine der ersten Frauen schloss sie 1943 das Studium der Forstwissenschaften ab und promovierte 1952. Die Habilitation folgte, ebenso schließlich 1973 die Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin. Prof. Jahn gelang es, vegetationskundliche, standörtliche und waldbauliche Grundlagen für die Vegetationskunde zusammenzuführen und für die forstliche Standortkartierung und damit für die forstliche Praxis nutzbar machen. Gängige Wissenschaftsauffassung hinterfragte sie immer wieder kritisch. So konnte sie zum Beispiel nachweisen, dass die Buche auf den allermeisten Standorten im Tiefland die beherrschende Baumart der potentiellen natürlichen Vegetation ist. Ein besonderes Augenmerk legte Frau Prof. Dr. Jahn auf die Ausbildung des forstlichen Nachwuchses. Durch ihre lange Wirkungszeit und ihr Engagement auch über ihre Emeritierung hinaus prägte sie so ganze Generationen von Forstleuten.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Forstliche Standorts- und Vegetationskunde (AFSV) in Oeversee (Schleswig-Holstein) statt. Prof. Dr. Jahn war von 1973 bis 1979 Vorsitzende der AFSV und auch nach ihrer Emeritierung jahrzehntelang in der AFSV engagiert. Sie verstarb am 19. März 2024, kurz nachdem sie vom Stiftungsrat der Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung als Preisträgerin bestimmt und hierüber durch den Stiftungsratsvorsitzenden informiert wurde.

Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt für die Stiftung der Vorstandsvorsitzende Carsten Wilke. Er würdigte die Preisträgerin für ihren Einsatz im Sinne der Nachhaltigkeit: Prof. Dr. Jahn habe sich um die Verbreitung des Nachhaltigkeitsgedankens im Sinne der Stiftungsverfassung verdient gemacht.

Hintergrund

Georg Ludwig Hartig wurde 1764 im hessischen Gladenbach geboren. Er wirkte als Oberförster in Hungen, war Landforstmeister im damals nassauischen Dillenburg, Oberforstrat in der württembergischen Forstverwaltung und schließlich Leiter der preußischen Forstverwaltung. Unermüdlich setzte er sich für die Verbesserung des Zustandes der ihm anvertrauten Wälder ein. Daneben entfaltete er eine rege schriftstellerische und Lehrtätigkeit. Er gilt als der bedeutendste „forstliche Klassiker“ und als einer der Begründer des forstlichen Nachhaltigkeitsgedankens.

Die Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung ist eine landeseigene Stiftung. Sie fördert Arbeiten forstlicher Nachwuchskräfte, die im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens tätig sind. Um das literarische Werk Hartigs eine breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sammelt und veröffentlicht sie seine Bücher.

Der Georg-Ludwig-Hartig-Preis wird seit 1990 verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Kontakt

Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
Tel.:  +49(611)/815-1641
E-Mail: info@gl-hartig.de 
Internet: www.gl-hartig.deÖffnet sich in einem neuen Fenster 

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