Das Finale der Sommertour von Staatminister Ingmar Jung stand ganz im Zeichen des Weinbaus. So besuchte Hessens Weinbauminister gleich vier Weingüter im Rheingau, um mit Winzerinnen und Winzern in den Austausch zu gehen. Dabei zeigte sich, was diese in Hessen derzeit bewegt: steigender Wettbewerbsdruck und verändertes Konsumverhalten, die Folgen des Klimawandels und zukunftsfähige Anbaustrategien, Biodiversität und Nachhaltigkeit, Innovationen und erfolgreiche Jungwinzer waren einige der Themen, die hier zur Sprache kamen. „Unsere Winzerinnen und Winzer in Hessen machen tagtäglich mit viel Leidenschaft und Expertise einen großartigen Job und tolle Produkte. Sie sind Hüter einer einzigartigen Kulturlandschaft und tragen dafür große Verantwortung - gleichzeitig gehen sie erfolgreich mit den anspruchsvollen Rahmenbedingungen um. Wir stehen auch in Zukunft an ihrer Seite und unterstützen sie bestmöglich bei ihrer Arbeit: der Produktion hochwertiger hessischer Weine, die uns allen Freude bereiten und nicht nur bei uns in Hessen, sondern auf der ganzen Welt gerne getrunken werden“, betonte der Weinbauminister.
Weingut Bibo Runge, Oestrich-Winkel
Erste Station des Weinbauministers war das Weingut Bibo Runge in Oestrich-Winkel. 2017 gegründet, steht es für handwerklich geprägte Weine mit Schwerpunkt auf Riesling, Pinot Noir, Crémant/Sekt sowie alkoholfreier Alternativen. Der knapp sechs Hektar Rebfläche umfassende Betrieb von Markus Bonsels und Monika Eichner setzt auf traditionelle Vinifikationsmethoden und Nachhaltigkeit, etwa durch den Einsatz erneuerbarer Energien, von Mehrwegverpackungen und den Verzicht auf Mineraldünger.
Weingut Georg Breuer, Rüdesheim
Weiter ging es nach Rüdesheim: Das seit 1880 familiengeführte Weingut Georg Breuer im Rheingau bewirtschaftet unter der Führung von Theresa Breuer aktuell rund 44 Hektar Weinberge – vor allem Steillagen. Mit Schwerpunkt auf trockenem Riesling von Orts- bis Großes-Gewächs-Niveau – etwa Nonnenberg und Schlossberg – steht der Betrieb für terroirgeprägte Weine, ergänzt durch Burgunder und Sekterzeugung. Theresa Breuer gehört dem Beirat an, der das Hessische Weinbauministerium bei der strategischen Neuausrichtung der Hessischen Staatsweingüter berät. Breuer betonte bei dem Besuch des Weinbauministers, wie wichtig es ist, dass das Land Hessen die Steillagenförderung verdoppelt hat. Nur so sei es möglich, diese besonderen Lagen erfolgreich zu bewirtschaften. Ingmar Jung begutachtete neu angelegte Riesling-Flächen und die Experten waren sich einig: Trotz klimatischer Veränderungen hat der Riesling im Rheingau eine Zukunft.
Begleitet wurde Ingmar Jung beim Besuch der beiden Weingüter von Vertretern des Vereins „Fair and Green“. Die Weingüter Bibo Runge und Georg Breuer sind zertifizierte Mitglieder des Vereins, der sich für nachhaltigen Sonderkulturanbau einsetzt. Hessens Weinbauminister tauschte sich mit dem Vereinsvorstandsvorsitzenden Dr. Keith Ulrich und den Weingutsbetreibern zu nachhaltigem Weinbau, Biodiversitätsmaßnahmen und klimafitten Anbaustrategien aus. Im Rheingau gibt es insgesamt sieben Weingüter, die von „Fair and Green“ für ganzheitlichen, nachhaltigen Weinbau zertifiziert wurden.
Anschließend folgte Hessens Weinbauminister der Einladung des Rheingauer Weinbauverbands zu zwei weiteren Weingütern:
Weingut Diefenhardt, Eltville-Martinsthal
In Eltville-Martinsthal begrüßte der Rheingauer Weinbaupräsident Peter Seyffardt den Weinbauminister in seinem Betrieb: Das Weingut Diefenhardt ist ein seit 1917 familiengeführtes VDP-Weingut unter der Leitung von Peter Seyffardt und seiner Tochter Julia Seyffardt in bereits fünfter Generation. Die Familie bewirtschaftet eine Rebfläche von 19 Hektar und legt großen Wert auf naturnahen Weinbau in Steillagen – wie Wildsau, Langenberg, Schlenzenberg und Rothenberg. Neben dem Weingut ist der Betrieb mit einem historischen Gewölbekeller, dem Weinbergshaus und einem Gutsausschank gastronomisch aufgestellt. In der Martinsthaler Gemarkung zeigte Seyffardt dem Weinbauminister unter anderem neu angelegte Rückhaltebecken, die Regenwasser im Weinberg halten.
Weingut Offenstein Erben, Eltville
Das vierte Ziel führte nach Eltville zum Weingut Offenstein Erben. Das seit 1883 familiengeführte Weingut & Weinhotel Offenstein Erben kombiniert Tradition mit modernem, nachhaltigem Weinbau. Unter Thomas Schumacher Junior werden in der nunmehr fünften Generation auf zehn Hektar Rebfläche Rieslinge und Pinot Noirs erzeugt – ergänzt durch Blanc de Noir, Schaumweine und alkoholfreie Varianten. Neben dem Weinbau betreibt die Familie ein Weinhotel.
Zum Abschluss des Tages besuchte Weinbauminister Ingmar Jung das Oestricher Kranfest und wohnte dort auch der Krönung der neuen Oestricher Weinkönigin Katharina bei.
Das Fazit des Staatsministers zu seiner Sommertour
Nach dem Start am 2. Juli endete die zehntägige Sommertour von Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung nun am vergangenen Wochenende. Sein Fazit fällt nach den zahlreichen Begegnungen, Gesprächen und Eindrücken im ganzen Land äußerst positiv aus: „Wir haben erlebt, wie unsere hessische Heimat schmeckt, klingt, lacht und lebt. Aber auch, was die Menschen bewegt und welche Themen sie umtreiben – ob in der Landwirtschaft und im Naturschutz, im Wald und im Weinbau, in der Forschung und im Gartenbau. Ich danke allen Beteiligten für den offenen und konstruktiven Austausch, aus dem ich viele Eindrücke und konkrete Ideen mitnehme. Diese Sommertour hat gezeigt: Hessens Stärke wächst vor der eigenen Haustür.“