Sommertour

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Tag 1 steht im Zeichen der gesunden und regionalen Ernährung

In der letzten hessischen Ferienwoche ist der Landwirtschafts- und Umweltminister Ingmar Jung von Montag bis Sonntag auf Sommertour quer durch Hessen unterwegs. Dabei geht es am ersten Tag um klimabewusste Ernährung, um innovative Anbaukonzepte und Digitalisierung von Land- und Forstwirtschaft.

Klimabewusster Ernährungsworkshop in Oberursel

Zum Auftakt seiner ersten Sommertour als hessischer Landwirtschaftsminister besucht Ingmar Jung den Kinder-Kochkurs „Cool kochen in den Ferien“ des Landfrauenverbandes in Oberursel. Warum ist es gerade für Kinder so wichtig, sich abwechslungsreich zu ernähren? Und wieso sind saisonale Lebensmittel aus der Region gut für das Klima? Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefern die Ernährungsbildungsangebote des Landfrauenverbandes Hessen e.V. (LFV) für Kinder und Jugendliche. „Über Ernährung gibt es viel zu lernen – am besten schon von Kindesbeinen an. Das legt den Grundstein dafür, dass Bürgerinnen und Bürger beim Lebensmitteleinkauf, in der Kantine oder der eigenen Küche informierte Entscheidungen treffen können“, so Landwirtschaftsminister Ingmar Jung. „Die Ernährungsbildungsangebote der hessischen Landfrauen vermitteln Kindern von klein auf, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie man aus heimischen Erzeugnissen leckere und gesunde Gerichte zubereitet. Davon profitieren die Kinder im Hier und Jetzt und vor allem auch in ihrer Zukunft “, sagt Jung.

Land fördert mit über einer Million Euro Ernährungsbildungsangebote der hessischen Landfrauen

Im Rahmen des Projektes „Klimabewusste Ernährungsbildung für Kinder“ werden Ernährungsbildungsangebote an außerschulischen und schulischen Lernorten durch den LFV umgesetzt. Das Angebot wird vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat seit 2019 im Rahmen des "Klimaplans Hessen" gefördert. In der aktuellen Förderperiode von 2023 bis 2025 stehen insgesamt Fördermittel in Höhe von mehr als einer Million Euro zu Verfügung. Das Projekt des LFV besteht aus den Projektmaßnahmen „Kinder-Kochkurse“ (6-12-Jährige), „Ernährungsführerschein“ (3./4. Klasse) und „Werkstatt Ernährung“ (5.-7. Klasse). Sie machen hessenweit Kinder vom Grundschulalter bis zur 7. Klasse in Kursen und Unterrichtseinheiten mit den Themen Ernährung, Gesundheit, Umwelt und Klima vertraut. Neben der Theorie rund um die Ernährung steht insbesondere die Praxis im Mittelpunkt des Projektes. Bei allen Maßnahmen legen die Kinder selbst Hand an und lernen spielerisch beim Schnippeln, Rühren, Mixen und Verarbeiten den richtigen Umgang mit Lebensmitteln und diese wertzuschätzen. Zum Ende jeder Einheit werden die kreierten Gerichte gemeinsam verkostet.

 

„Mudda Natur“ – Hessisches Start-Up baut Quinoa in Wölfersheim an

Nächste Station am ersten Tag der Sommertour ist der erste Quinoa-Feldtag bei „Mudda Natur“. Das Start-Up ist Pionier und Deutschlandmarktführer und baut seit sechs Jahren Quinoa im Herzen der Wetterau an. Dem Gründer Johannes Grenzebach kam die Idee für den Quinoa-Anbau, als er während seines Studiums der Agrarwissenschaften an der Universität Gießen ein Praktikum in den Anden machte. Gemeinsam mit Landwirten in ganz Hessen baut er seither erfolgreich Quinoa an und vermarktet den regionalen Exoten mittlerweile über die Grenzen von Hessen hinaus. Landwirtschaftsminister Jung ist beeindruckt von dem innovativen Betrieb: „‘Mudda Natur‘ zeigt, wie kreativ sich junge Menschen den Herausforderungen der Zukunft stellen und sich für die Region einsetzen.“ Geschäftsführer Johannes Grenzebach und Simon Weiss freuen sich, dass der Landwirtschaftsminister zum ersten Quinoa-Feldtag zu Besuch ist und erklären: „Die Kernaufgaben bei ‚Mudda Natur‘ sind sehr vielfältig. Wir testen neue Sorten im Anbau, beraten Landwirte zur neuen Kultur Quinoa und decken alle Vertriebs- und Vermarktungsthemen ab. Zusätzlich fokussieren wir uns auf die Entwicklung innovativer Lebensmittel auf Quinoa-Basis, die partnerschaftlich mit regionalen mittelständischen Unternehmen produziert werden.“ „Vielfältige Kulturen im Ackerbau sind ein wichtiges Anliegen der hessischen Landwirtschaftspolitik“, begrüßt Landwirtschaftsminister Jung den Ansatz.

Regionale Wertschöpfungskette neu erfinden

Der Einladung zum ersten Quinoa-Feldtag von den beiden Unternehmern sind viele Interessierte gefolgt, um die „neue Pflanze“ in Augenschein zu nehmen. Auf einer Demonstrationsfläche präsentieren sie drei verschiedene Quinoa-Sorten. Vorgeführt wird hier auch die Erntetechnik mittels Mähdrescher. Der Fokus im Anbau liegt bei „Mudda Natur“ auf Nachhaltigkeit und Biodiversität: Quinoa kommt ursprünglich aus der Andenregion um Peru und Bolivien. Mit dem regionalen Anbau werden lange Transportwege vermieden, die Fruchtfolge erweitert und auf jeglichen Pflanzenschutz verzichtet. Somit werden die Anzahl an Überfahrten und damit Bodenverdichtungen stark reduziert. „Diese Maßnahmen erhöhen die biologische Wertigkeit der Böden, die Aktivität von Nützlingen und schaffen einen kleinstmöglichen CO2-Fußabdruck“, so Johannes Grenzebach. Auf den Sonderpreis der MGH Gutes aus Hessen GmbH für „Präsentation und Verpackung“ können die beiden jungen Männer stolz zurückblicken. Landwirtschaftsminister Jung lobt bei der Verköstigung nicht nur den Geschmack, sondern auch die Geschäftsidee: „Bewährtes weiterzuentwickeln, Neues wagen – so schmeckt die regionale Zukunft!“

Digitale Forschung im Bereich Landwirtschaft und Umwelt

Weiter geht es zum Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt. Hier stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Staatsminister Jung Projekte zum „Visual Computing im Einsatz für die Bioökonomie und das Umweltmonitoring“ vor.

Jung zeigt sich begeistert von aktuellen Projekten, die auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, beispielweise im Bereich der Tierhaltung und beim Erstellen flächendeckender Waldmodelle. Im Bereich der Digitalisierung und KI sieht das Land enormes Potenzial. Hessen setzt beispielsweise bereits aktiv im Flächenmonitoring auf KI, um Angaben im Antragsverfahren zur Agrarförderung zu überprüfen. Landwirtschaftsminister Jung sieht hier viele Vorteile: „Das beschleunigt den gesamten Überprüfungsprozess, wodurch die Antragsbearbeitung zügiger erfolgen kann.“ Auch im Bereich Tierwohl-, Saatgut- und Waldmonitoring zeigen erste Beispiele aus der Praxis, wie KI und Digitalisierung in Zukunft Prozesse erleichtern und unterstützen können.

Gemüseanbau der Zukunft in Lorsch

Am Nachmittag macht der Landwirtschaftsminister dann Station bei einem weiteren ungewöhnlichen Start-up, diesmal in Lorsch, der „Pflanzentheke“. Ihre Geschäftsidee: Die Gemüsepflanzen wachsen nicht in Erde, sondern in einem sogenannten „hydroponischen System“. Die Pflanzen werden etagenweise mit einer Nährlösung versorgt, die in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert und durch intelligente Mess- und Regeltechnik überwacht wird. Angebaut werden verschiedene Kräuter, Blattgemüse und Erdbeeren. So soll Dünger und Wasser eingespart werden und auf kleiner Fläche eine regionale und klimaresiliente Lebensmittelversorgung ermöglicht werden. Landwirtschaftsminister Jung lobte das innovative Unternehmen: „Das platzsparende und effektive System bietet im urbanen Raum neue Absatzmöglichkeiten und kann einen Beitrag zur gesunden Ernährung der Stadtbevölkerung mit frischen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln leisten. Die Landwirtschaft der Zukunft ist auf solche innovativen Ideen angewiesen.“

2024 wurde die „Pflanzentheke“ als bestes Agrar-Startup bei den Startup-Days auf der Grünen Woche ausgezeichnet.

 

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