Buffet mit verschiedenen Lebensmitteln

Kantinen und Großküchen

Maßnahmen zur Außer-Haus-Verpflegung im Rahmen der Hessischen Ernährungsstrategie.

Jeder Bissen, den wir zu uns nehmen, hat direkte Auswirkungen auf die eigene Gesundheit, das Wohlbefinden und auch die persönliche Leistungsfähigkeit. Deshalb ist es wichtig, auf die Qualität und die Ausgewogenheit des Essens zu achten.

Man geht davon aus, dass etwa ein Drittel der weltweiten Emissionen an klimaschädlichen Treibhausgasen in direkter Verbindung mit der Lebensmittelproduktion oder -zubereitung und dem Lebensmittelkonsum stehen. Wiederrum ein gutes Drittel aller bei uns in Deutschland verzehrten Speisen werden in der Gemeinschafts- oder Außer-Haus-Verpflegung ausgegeben, das heißt in Kantinen in Bildungseinrichtungen oder Gesundheitseinrichtungen, in Betriebskantinen oder in anderen gastronomischen Einrichtungen.

Daher richtet die Hessische Ernährungsstrategie einen ihrer Schwerpunkte auf die Umstellung auf einen gesundheitsförderlicheren und nachhaltigeren Speiseplan in den genannten Einrichtungen, der nicht nur die Umwelt und das Klima schont, sondern auch dazu beitragen kann, die regionale Lebensmittelproduktion und Wertschöpfung zu stärken. Aktuell (Stand August 2024) befinden sich dazu drei konkrete Projekte und Maßnahmen in der Umsetzung:

Projekte und Maßnahmen

Kantinenbetreiberinnen und Kantinenbetreiber, die im eigenen Betrieb nachhaltiger wirtschaften möchten, steht eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Die einen setzen auf energiesparende Leuchtmittel und Küchengeräte, die anderen optimieren die Speisepläne oder ändern Wareneinkauf, -logistik und -lagerung. Nicht immer ist dabei von Anfang an klar, welche Maßnahmen geeignet sind, um die gesetzten Ziele zu erreichen oder welcher Schritt der erste sein soll.

Hier kann das vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat geförderte Beratungsangebot „Zu Tisch: Kantine wird nachhaltig!“ helfen. Die Beratungen umfassen eine Bestandaufnahme, die Speiseplangestaltung, Rezepturen und die Kücheneinrichtung. Auch die Kundeninformation, die Umstellung auf einen höheren Frischkostanteil oder die Verringerung des Lebensmittelabfalls können Teil der Beratung sein. Zudem kann Ziel sein, den Bezug regionaler oder nachhaltig erzeugter Lebensmittel zu verbessern, ein Monitoring zur Erfassung des Lebensmittelabfalls einzuführen oder Speisen im Hinblick auf ihre CO2-Bilanz zu optimieren.

Gerade bei Maßnahmen, die mit Veränderungen der betrieblichen Organisation und Logistik einhergehen, kann die Begleitung des Umstellungsprozesses durch eine Fachkraft allen Beteiligten Sicherheit, Orientierung und wichtige Impulse geben. 

Wer kann die Beratung nutzen und fallen Kosten an?

Das Beratungsangebot ist kostenlos. Beraten werden sowohl Kantinen öffentlicher Einrichtungen als auch solche in privater Trägerschaft. Dazu zählen beispielsweise Betriebe, die Kitas, Schulen und Berufsschulen, Kliniken, Reha-Zentren, Seniorenresidenzen und Privathaushalte beliefern oder vor Ort Speisen zubereiten.

Auftraggeber dieses Projektes ist das Land Hessen. Umgesetzt wird es durch die FiBL Projekte GmbHÖffnet sich in einem neuen Fenster aus Frankfurt am Main.

Zur Website der FiBL Projekte GmbH: Projekt „Zu Tisch: Kantine wird nachhaltigÖffnet sich in einem neuen Fenster

Interesse geweckt?

Interessierte Einrichtungen können sich direkt an die Projektverantwortlichen bei der FiBL Projekte GmbH wenden (E-Mail: zu-tisch@fibl.org) oder die Webseite für weiterführende Informationen zur Beratung und zur Anmeldung Öffnet sich in einem neuen Fensternutzen. 

Vernetzen, austauschen und gemeinsam praxistaugliche Lösungen für nachhaltige Maßnahmen in Kantinen und Großküchen entwickeln – das ist möglich im Netzwerk „100 KlimaKantinen“ des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU).

Sowohl private als auch öffentliche Kantinen, Mensen und Betriebsrestaurants können Mitglied werden, wenn ihnen nachhaltiges Wirtschaften wichtig ist und sie bereits aktiv daran arbeiten. Teilnehmen können etwa Großküchen, die regionale oder ökologische Speisen anbieten, Lebensmittelverschwendung und Verpackungsmüll vermeiden sowie das Fleischangebot reduzieren.

Die Einrichtungen sollen dabei mindestens fünf Maßnahmen aus den insgesamt fünf Kategorien – ‚Regionalität‘, ‚Nachhaltiges Wirtschaften‘, ‚Umwelt & Klima‘, ‚Bildung‘ sowie ‚Über den Tellerrand‘ – umsetzen. 

Um ihr Engagement sichtbar zu machen, bekommen Mitglieder vom HMLU einen digitalen Mitgliedsausweis, der auf Schilder, Sticker oder Buttons übertragen werden kann.

Fragen sowie Ihre Anmeldung richten Sie gerne an: 

 100KlimaKantinen@landwirtschaft.hessen.de

Ein wichtiger Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Kantine ist der Einsatz von Produkten in Bio-Qualität, bestenfalls aus der heimischen Region. Immer mehr Verantwortliche in Kantinen möchten diesen Schritt gehen und damit auch den Wünschen vieler Gäste entsprechen. Bei Veränderungsprozessen tauchen oft Fragen auf. 

Der Praxisleitfaden „Hessisch Bio für die Großküche“ Öffnet sich in einem neuen Fensterbietet hilfreiche Antworten. Mit vielen praktischen Beispielen erklärt er wichtige Themen wie Beschaffung, Lagerung, Kostenkalkulation und die Schritte zur Bio-Zertifizierung. Kantinen, die ihre Rezepte anpassen möchten, finden dort nützliche Empfehlungen. Der Leitfaden wurde vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erstellt und vom Land Hessen unterstützt. Er ist kostenlos als Download verfügbar.

Weitere Information, Beratung und Vernetzungsstellen für Großküchen und Kantinen

Die Verpflegung und Ernährungsbildung in Kitas, Schulen oder Senioreneinrichtungen, aber auch im häuslichen Umfeld sind wichtig, wenn es darum geht, eine schmackhafte, vielfältige, gesunde und nachhaltige Ernährung kennen und lieben zu lernen. Die Vernetzungsstellen für Kitaverpflegung, Schulverpflegung sowie Seniorenernährung unterstützen darin hessenweit durch Fachinformationen, Beratung und Vernetzungsangebote.