Wie wirkt sich das eigene Handeln auf die Umwelt, die globale Entwicklung oder zukünftige Generationen aus? Themen wie Landwirtschaft, Biodiversität, Energie, Klimaschutz und viele weitere werden bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in pädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene umgesetzt – und das in Hessen seit mehr als elf Jahren. Umweltstaatssekretär Daniel Köfer überreichte heute gemeinsam mit Sozialministerin Heike Hofmann, Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel und Marco Kreuter, Abteilungsleiter im hessischen Wirtschaftsministerium, Zertifikate an Bildungsträger für nachhaltige Entwicklung in der Staatskanzlei in Wiesbaden.
„Wir haben in Hessen früh den Wert einer qualitativ hochwertigen Bildung für nachhaltige Entwicklung erkannt und als eines der ersten Bundesländer 2013 die Zertifizierung eingeführt. Ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal ist die Auszeichnung durch vier Ministerien“, berichtete Köfer und dankte seinen Ressortkolleginnen und -kollegen für die langjährige Zusammenarbeit.
Bildungsangebote mit Weitblick: Nachhaltig, sozial und zukunftsorientiert für alle Generationen
Über die Jahre erhielten 60 Bildungseinrichtungen, Anbieter des globalen Lernens, Nachhaltigkeitszentren und Einzelpersonen, die mit ihren Angeboten vor allem Schule und Vorschule adressieren, das Zertifikat. Fünf werden heute erstmals und 22 erneut ausgezeichnet. „Das belegt eindrucksvoll, dass das Zertifikat für erfahrene wie neue Bildungsträger von Bedeutung ist“, führte Köfer aus. Die Zertifikatsträger verbinden in ihren Bildungsangeboten ökonomische, ökologische und soziale Aspekte im Zusammenhang mit politischer Bildung. Für Schulen, Kitas und zukünftig auch in der Erwachsenenbildung erleichtern die Zertifikate die Auswahl qualitativ hochwertiger BNE-Anbieter in ihrer Region.
Sozialministerin Heike Hofmann betonte: „Dass für Kinder flächendeckend Chancengleichheit herrscht, hängt maßgeblich von den äußeren Umständen ab. Umso wichtiger ist es, dass wir als Landesregierung allen Kindern in Hessen den Zugang zu guter Bildung ermöglichen. Gute Bildung bedeutet, dass Kindern von klein auf neben den Grundwerten demokratischen Handelns auch die Bedeutung von Nachhaltigkeit sowie der bewusste Umgang mit unseren Ressourcen und der Natur vermittelt wird. Dazu tragen in Hessen die BNE-zertifizierten Bildungsträger bei. Sie leisten wichtige Arbeit, für die ich Ihnen danke – und das Zertifikat hilft Bildungseinrichtungen dabei, die qualitativ hochwertigen Anbieter zu finden, mit denen sie zusammenarbeiten möchten.“
Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel ergänzte: „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule hilft Schülerinnen und Schülern, Herausforderungen zu erkennen und selbstverantwortlich wie auch gemeinsam die Welt von morgen aktiv mitzugestalten. Um eine multiperspektivische und mehrdimensionale Bildung gewährleisten zu können, brauchen wir außerschulische Kooperationspartner wie die ausgezeichneten Bildungsträger. Ich bin dankbar für Ihre Arbeit und die Unterstützung für die zukunftsfähige und zukunftsgewandte Bildung unserer Schülerinnen und Schüler.“
Marco Kreuter, Abteilungsleiter im für Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Wirtschaftsministerium, sagte bei der Überreichung der Zertifikate: „Bildung kommt auf dem Weg zu einer global nachhaltigen Entwicklung eine Schlüsselrolle zu. Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln. Sie ermöglicht jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und zeigt zugleich auf, was man selbst tun kann – im Kleinen wie im Großen.“
Neuauflage des BNE-Zertifikats ab 2025
Auf der Veranstaltung wurde die Neuauflage des BNE-Zertifikats ab 2025 vorgestellt. „Nach mehr als zehn erfolgreichen Jahren wird das Zertifikat überarbeitet und an aktuelle Bedürfnisse angepasst. Denn die Nachfrage nach einer Zertifizierung von Einrichtungen der Erwachsenenbildung wie auch von Bildungsnetzwerken stieg in jüngerer Zeit an. Außerdem geben die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen und der Nationale Aktionsplan BNE international und national einen neuen programmatischen Rahmen für die BNE vor“, so Umweltstaatssekretär Köfer.
Hintergrund
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stellt als umfassendes Bildungskonzept hohe Anforderungen an die pädagogische Praxis und die gesamte Organisation der Bildungsarbeit. Qualitätsentwicklung und -sicherung in der Bildungsarbeit spielen deshalb eine große Rolle. Als eines der ersten Bundesländer hat Hessen 2013 deshalb eine BNE-Zertifizierung eingeführt. Um das Zertifikat „Bildungsträger für nachhaltige Entwicklung" zu erhalten, müssen die Antragsteller festgelegte Qualitätskriterien in den Bereichen Leitbild, Personal, Bildungsangebot und -betrieb erfüllen. Das Zertifikat wird von den vier Landesministerien Landwirtschaft und Umwelt, Kultus und Bildung, Soziales sowie Wirtschaft vergeben, gilt zunächst für drei Jahre und ist für die Antragsteller kostenlos.
BNE-Zertifizierungen gibt es in elf Ländern. Sie sind gemäß einer Empfehlung der 89. Umweltministerkonferenz aus dem Jahr 2017 bezüglich der Qualitätsstandards vergleichbar aufgebaut. Mit 60 ausgezeichneten Bildungsträgern nimmt Hessen im bundesweiten Vergleich eine führende Position ein.
Weitere Informationen:
https://landwirtschaft.hessen.de/bildungsangebote/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung