Die Dietzhölze, mit 23,5 Kilometern längster Zufluss der Dill, prägt die Landschaft zwischen Rothaargebirge und Dillenburg. Doch das Gewässer ist seit Jahrzehnten durch strukturarme Abschnitte, befestigte Ufer, ein eingetieftes Profil und zahlreiche Wanderhindernisse für Fische und andere Wasserlebewesen ökologisch beeinträchtigt. Gemeinsam mit der Gemeinde Eschenburg nimmt die Stadt Dillenburg daher am Landesprogramm „100 Wilde Bäche für Hessen“ teil, das die ökologische Entwicklung hessischer Gewässer sowie die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie unterstützt.
Nach Abschluss der Renaturierungsmaßnahmen in Eschenburg finden derzeit die Bauarbeiten entlang der Dietzhölze in Dillenburg statt. Umweltstaatssekretär Michael Ruhl hat sich am Freitag bei einem Besuch vor Ort informiert. „Diese Renaturierung zeigt eindrucksvoll, dass es hier um mehr geht als bloß ein Bauprojekt. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, getragen von der Stadt Dillenburg, unterstützt vom Land Hessen, begleitet von Fachplanern, der Hessischen Landgesellschaft, den Behörden und vielen engagierten Menschen vor Ort“, sagte Staatssekretär Ruhl.
Neue Lebensräume für besondere Arten wie Eisvogel und Bachneunauge
Seit November 2024 laufen die Bauarbeiten. Kern der Maßnahmen ist die Herstellung der linearen Durchgängigkeit: 13 Querbauwerke werden umgestaltet, sodass Fische und andere Gewässerlebewesen die Dietzhölze wieder unbeeinträchtigt durchwandern können. Zusätzlich erfolgen Strukturverbesserungen an mehreren Gewässerabschnitten, darunter die Aufweitung des Gewässerbetts, der Rückbau von Ufer- und Sohlbefestigungen sowie der Einbau von Totholz. Diese Eingriffe sollen die eigendynamische Entwicklung des Bachs fördern und damit die Lebensräume für heimische Arten wie Eisvogel, Groppe, Bachneunauge und Sumpf-Schwertlilie nachhaltig verbessern.
„Neben den ökologischen Vorteilen leisten die Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Durch ein breiteres Gewässerprofil kann sich die Dietzhölze künftig in unkritische Bereiche ausbreiten“, betonte Staatssekretär Ruhl.
Das Land Hessen unterstützt die Maßnahmen mit einer Fördersumme in Höhe von 2,1 Mio. Euro. Die Arbeiten sollen, abhängig von der Witterung, bis Frühjahr 2026 abgeschlossen sein.
Hintergrund
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) schreibt vor, dass Gewässer bis zum Jahr 2027 einen guten ökologischen Zustand erreichen müssen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen obliegt den gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen. Um sie dabei zu unterstützen, wurde das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ ins Leben gerufen. Das Land Hessen stellt hierfür die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG) als Dienstleister bereit, die die Kommunen von der ersten Planung bis zur baulichen Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen begleitet und unterstützt.
Weitere Informationen zum Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ finden Sie unter:
https://wildebaechehessen.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster