Die Gewinner des Landeswettbewerbs von "Unser Dorf hat Zukunft" mit Heimatminister Ingmar Jung.

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Gewinner des Landeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" ausgezeichnet

Hessens Heimatminister Ingmar Jung hat die Landessieger bei der Preisverleihung in Wartenberg ausgezeichnet. Die beiden Erstplatzierten werden Hessen im nächsten Jahr beim Bundeswettbewerb vertreten.

Sie beweisen Engagement und Zukunftsgeist für ihre Heimat und sind dafür nun ausgezeichnet worden: 14 Dörfer aus ganz Hessen wurden am Freitag beim Festakt des 38. Landeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ in Wartenberg von Heimatminister Ingmar Jung geehrt. „Was Sie in Ihren Dörfern leisten, kann man gar nicht hoch genug schätzen. Sie geben nicht nur Ihrer Heimat ein Gesicht, sind Herz und Seele des Dorfes“, lobte Jung die Vertreterinnen und Vertreter aus den Siegerdörfern. „Dieses ehrenamtliche Engagement ist beeindruckend und in jedem Dorf auf seine eigene Weise einmalig. Was Sie alle eint, ist Ihr starker Einsatz für unsere ländlichen Gemeinden - genau das hält unsere Heimat lebendig und zukunftsfähig. Dafür danke ich allen Preisträgerinnen und Preisträgern.“

Fünf Dörfer aus dem Landesentscheid wurden mit einem Preis bedacht. Zudem gab es vier Sonderpreise für besondere Projekte und Leistungen. Die beiden Erstplatzierten werden Hessen im nächsten Jahr beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vertreten.

Die Gewinnerdörfer

Die Landesjury hat folgende fünf Dörfer für die ersten Plätze ausgewählt:

  1. Preis mit 7.000 Euro: Roßbach (Stadt Witzenhausen, Werra-Meißner-Kreis)
  2. Preis mit 6.000 Euro: Oberseelbach (Gemeinde Niedernhausen, Rheingau-Taunus-Kreis)
  3. Preis mit 5.000 Euro: Storndorf (Gemeinde Schwalmtal, Vogelsbergkreis)

Der 4. Preis mit je 4.000 Euro wird in diesem Jahr zweimal vergeben: an Metzlos (Gemeinde Grebenhain, Vogelsbergkreis) und Vierbach (Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis).

Roßbach (Stadt Witzenhausen) hat sich aus Sicht der Jury den ersten Platz vor allem durch das breite Spektrum sozialer Angebote verdient. Die Dorfgemeinschaft besticht durch ihre starke Integrationskraft und zahlreiche Initiativen, die Menschen aller Generationen verbinden. Insbesondere fiel das mutige Engagement junger Erwachsener auf. Darüber hinaus zeichnet sich der Ort durch eine solide Wirtschaftsstruktur aus und punktet mit einem nachhaltigen Zukunftskonzept. Säulen des Dorflebens sind Institutionen wie Feuerwehr, Kirmes, Kirche, Kindergarten und Sportverein – ergänzt um den Wanderweg P9, Tiny Häuser, Hofladen und Projekte zum gemeinschaftlichen Wohnen.

Oberseelbach (Gemeinde Niedernhausen) überzeugte durch eine lebendige Dorfgemeinschaft und eine gut erhaltene, mit ehrenamtlicher Arbeit sanierte Ortsmitte, die mit dem Backes und dem Alten Spritzenhaus kulturelle Begegnungsräume schafft. Vielfältige Veranstaltungen wie Bobby-Car-Rennen, Halloween-Feiern und Weinfeste unterstreichen die lebendige Tradition und Gemeinschaft.

Storndorf (Gemeinde Schwalmtal, Vogelsbergkreis) punktet in Bezug auf die kommunale Zukunftsfähigkeit mit einer sehr heterogenen Struktur an kleinen und mittleren Unternehmen mit diversen Arbeits- und Ausbildungsplätzen – auch in Zukunftsbranchen. Zudem existieren in Storndorf noch drei landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe und sieben Nebenerwerbsbetriebe, die eine qualitativ hochwertige, vielfältige und standortangepasste Landbewirtschaftung und Nutztierhaltung gewährleisten.

Metzlos (Gemeinde Grebenhain, Vogelsbergkreis) ist das kleinste Dorf im Wettbewerb mit 159 Einwohnern, darunter mehr als 30 Kinder und Jugendliche. 17 Gewerbetriebe, teils mit inklusiven Arbeitsplätzen, zahlreiche Ferienwohnungen, Kinderbauernhof und ein täglich geöffneter Dorfladen mit Frühstücksbistro stärken die örtliche Wirtschaft. Die Sanierung des DGH und das Pflastern der Gehwege nach dem Glasfaserausbau erfolgte in Eigenleistung.

Vierbach (Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis) liegt eingebettet in die idyllische Landschaft des Wehretals. Hier nutzt die Dorfgemeinschaft die umliegende Natur aktiv bei einer Vielzahl von Aktivitäten. Schon der Nachwuchs lernt im Kinder-Natur-Turnen wertvolle Inhalte der eigenen Umwelt kennen. Der Zusammenhalt und das Miteinander werden hier großgeschrieben, sei es bei den zahlreich organisierten Festen oder in der gemeinsamen Entwicklung von Projekten für die Zukunft. Das kulturelle sowie kulinarische Angebot ist für eine Ortschaft dieser Größe herausragend.

Sonderpreise

Unter den teilnehmenden Dörfern wurden aufgrund besonderer Leistungen außerdem vier Sonderpreise in Höhe von jeweils 2.000 Euro vergeben:

Die Dörfer Volpertshausen und Weidenhausen (Gemeinde Hüttenberg, Lahn-Dill-Kreis) sind gemeinsam zum Wettbewerb angetreten und erhalten für ihr generationsübergreifendes soziales Engagement auf hohem Niveau einen Sonderpreis. Ein kreatives Gestaltungsteam entwickelt und betreibt ambitionierte Kulturprogramme, Werkstätten und einen Dorftreffpunkt mit Kaffeehaus-Atmosphäre.

Vernawahlshausen (Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel) erhält für sein großes Engagement unter schwierigen Rahmenbedingungen einen Sonderpreis. Mit innovativen Ideen schafft die Dorfgemeinschaft wichtige soziale Infrastruktur – zum Beispiel mit einer ehrenamtlich betriebenen kleinen Markthalle.

Raibach (Stadt Groß-Umstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg) wird für eine Streuobstweise der besonderen Art ausgezeichnet. Die „Erlebnisstreuobstwiese Buschel“ ist ein echtes Wohnzimmer der Natur für die Dorfgemeinschaft und wird mit viel Herzblut und bürgerschaftlichem Engagement gepflegt. Alle Generationen sind mit zahlreichen Projekten integriert.

Maden (Stadt Gudensberg, Schwalm-Eder-Kreis) erhält einen Sonderpreis für das Digitalisierungsprojekt „Zeitreise Gudensberg“. Das Projekt der Geschichts- und Museumswerkstatt Gudensberg stellt ein herausragendes Beispiel dar, in dem es zukunftsorientiert Informationen digitalisiert, verknüpft, anschaulich verarbeitet und auf eine spannende Art online zur Verfügung stellt.

Die Dörfer Kubach (Stadt Weilburg), Wahlen (Gemeinde Grasellenbach), Niederrode (Stadt Fulda), Ellenberg (Stadt Naumburg) und Neudorf (Stadt Wächtersbach) beweisen ebenfalls großes gesellschaftliches Engagement mit besonderen Projekten und Initiativen, die das Gemeinwesen bereichern und den Zusammenhalt fördern. Sie erhielten jeweils eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme am Hessischen Landesentscheid.

Hintergrund

Insgesamt hatten sich 82 hessische Dörfer für die Teilnahme am hessischen Dorfwettbewerb beworben und im Sommer 2024 an den Regionalentscheiden teilgenommen. Die jeweils zwei erstplatzierten Dörfer aus insgesamt sieben hessischen Regionen haben sich dann im Juni 2025 der neunköpfigen Landesjury präsentiert. In der Jury sind verschiedene hessische Verbände und Institutionen vertreten, sie bewerten als Expertinnen und Experten die dörflichen Leistungen.

Den hessischen Dorfwettbewerb gibt es seit mehr als 65 Jahren und erfreut sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das ehrenamtliche Engagement der Dorfgemeinschaft. Für die Bewertung werden Projekte und Initiativen betrachtet, die entweder selbst von bürgerschaftlichen Initiativen und Ehrenamtlichen initiiert und umgesetzt wurden oder bei denen sich die Dorfgemeinschaft eingebracht hat. Die individuelle Ausgangslage des Dorfes wird bei der Bewertung berücksichtigt.

Träger des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ ist das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat. Das Regierungspräsidium Kassel ist mit der Umsetzung des Wettbewerbs und der Leitung der Kommission beauftragt.

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