„Wir brauchen eine Trendwende beim Wolf – weniger Ideologie und Verklärung, mehr Realismus und ein verträgliches Miteinander von Mensch und Tier. Die Bundesregierung hat dazu den entscheidenden Schlüssel in der Hand. Die Europäischen Institutionen haben einen Vorschlag zur Anpassung des Schutzstatus‘ des Wolfes an die realen Vorkommen vorgelegt. Der Bund muss endlich handeln und den Weg zu einem aktiven Bestandsmanagement freimachen. Nur mit der Zustimmung Deutschlands kann die nötige Mehrheit in der EU erreicht werden. Wir müssen den Wolf jetzt nachhaltig bejagen“, erklärte Jung.
Jung verwies dabei darauf, dass Hessen derzeit die Vorbereitungen für einen realistischen Umgang mit dem Wolf vorantreibt. „Wir nehmen den Wolf in das Jagdrecht auf und schaffen die Voraussetzungen für eine aktive Regulierung der Bestände. Außerdem verbessern wir die Unterstützung der Weidetierhalter für mehr Prävention und entbürokratisieren die Entschädigungsleistungen des Landes bei Wolfsrissen.“ Dafür hatte es im Hessischen Landtag breite Zustimmung gegeben, auch seitens der Opposition. Doch Jung mahnte: „Unsere Schritte allein reichen nicht aus – das vom Bund geschaffene naturschutzrechtliche Korsett ist zu eng, um vor Ort in den Ländern die nötigen Maßnahmen zu ergreifen.“
Neben den Vorstößen im Hessischen Landtag und den Einlassungen im Bundestag setzt sich Hessen auch auf der gerade in Bad Dürkheim stattfindenden Umweltministerkonferenz für eine Herabstufung des Schutzstatus‘ des Wolfes in der Berner Konvention und der FFH-Richtlinie ein. Nur so kann eine rechtssichere Entnahme von Problemwölfen und eine Regulierung der Bestände auf ein Maß, das mit der gewachsenen Kulturlandschaft und der dafür auch naturschutzfachlich zwingend erforderlichen Weidetierhaltung verträglich ist, gelingen. Jung führte aus, dass immer mehr Weidetierhalter aufgrund der Bedrohung durch den Wolf aufgeben. „Das ist fatal, denn sie leisten einen extrem wichtigen Beitrag zur Pflege der Kulturlandschaft. Sie sorgen auch für Artenreichtum, Landschaftsschutz und Biodiversität.“