An der Förderbescheid-Übergabe in Weinheim nahmen teil (v.l.): Manuel Just (Bürgermeister Weinheim), Benjamin Köpfle (Bürgermeister Laudenbach), Matthias Baaß (Bürgermeister Viernheim), Michael Ruhl (Staatssekretär HMLU), Christine Bender (Stadträtin Heppenheim), Frank Kohl (Bürgermeister Gorxheimertal), Wolfgang Grün (Beigeordneter Birkenau).

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Kläranlage erhält vierte Reinigungsstufe

Umweltstaatssekretär Michael Ruhl übergibt Förderbescheide in Höhe von insgesamt über fünf Millionen Euro an vier hessische Kommunen zur Erweiterung der Kläranlage Weinheim in Baden-Württemberg.

Gleich mehrere Kommunen und zwei Länder sind beteiligt, wenn die Kläranlage Weinheim in Baden-Württemberg um eine vierte Reinigungsstufe erweitert wird: Auch Abwässer aus Hessen, genauer gesagt aus Viernheim, Birkenau, Heppenheim und Gorxheimertal, werden dort in einem besonderen Verfahren gereinigt.

Der hessische Umweltstaatssekretär Michael Ruhl hat heute gemeinsam mit Bürgermeister Matthias Baaß (Stadt Viernheim), Bürgermeister Frank Kohl (Gemeinde Gorxheimertal), der ersten Stadträtin der Stadt Heppenheim, Christine Bender, und dem Beigeordneten Wolfgang Grün (Gemeinde Birkenau) die Kläranlage in Weinheim besucht und die Förderbescheide in Höhe von insgesamt ca. 5 Millionen Euro übergeben.

Länderübergreifendes Zusammenwirken zum Schutz unserer Gewässer

„Der Schutz unseres Wassers ist eine Aufgabe, die uns alle angeht. Daher freue ich mich, dass sich vier hessische Kommunen an dem Ausbau der Kläranlage Weinheim beteiligen und auch das Land Hessen seinen Beitrag leisten kann“, so Staatssekretär Michael Ruhl. „Das ist auch gut für Hessen, denn das hier gereinigte Wasser fließt durch das Hessische Ried und damit unsere wichtigste Trinkwasserquelle für Südhessen und das Rhein-Main-Gebiet. Um auch künftig hier eine sichere und hochwertige Trinkwasserversorgung und die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen sicherzustellen, wurden 2018 mit der ‚Spurenstoffstrategie Hessisches Ried‘ wichtige Grundlagen geschaffen, deren Umsetzung wir hier voranbringen“, erklärt der Staatssekretär.

Die „Spurenstoffstrategie Hessisches Ried“ sieht zahlreiche Maßnahmen vor, um die stoffliche Belastung der Fließgewässer im Hessischen Ried zu vermindern. Unter anderem sollen im Hessischen Ried ausgewählte kommunale Kläranlagen um eine vierte Reinigungsstufe erweitert werden, um die stoffliche Belastung der Gewässer zu vermindern. „Daher freue ich mich, dass hier in Weinheim die Kläranlage um eine vierte Reinigungsstufe erweitert wird und die Zielerreichung unserer Spurenstoffstrategie unterstützt“, so der Staatssekretär bei seinem Besuch vor Ort.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg unterstützt die Erweiterung der Kläranlage Weinheim bereits seit Dezember 2022 und beteiligt sich ebenfalls an der nun übergebenen Förderung. Ministerin Thekla Walker lobt die gute Zusammenarbeit der Kommunen: „Ich begrüße es, dass sich baden-württembergische und hessische Gemeinden zusammengeschlossen haben, um gemeinsam und länderübergreifend den aktiven Gewässerschutz voranzubringen.“ Sie betont: „Mit der Erweiterung um eine vierte Reinigungsstufe wird die Kläranlage Weinheim mit modernster Technik ausgestattet. Damit können zukünftig Spurenstoffe aus dem Abwasser weitgehend entfernt werden. Die aktuelle Erweiterung schützt damit die Ökosysteme in Flüssen und Seen und die Trinkwasserversorgung vor Ort. Gerne unterstützen wir dieses länderübergreifende Engagement zum Wohle der Umwelt und der Bürgerinnen und Bürger.“

Die Erweiterung um eine vierte Reinigungsstufe stellt einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Gewässer dar. Denn gerade die sogenannten Spurenstoffe, beispielsweise Spuren von Arzneimitteln, Hormonen, Haushalt- oder Industriechemikalien, Pflanzenschutzmitteln und Bioziden, gelangen über das Abwasser in die Gewässer. Mit den klassischen Behandlungsstufen werden hauptsächlich Nährstoffe im Abwasser reduziert. Mit der vierten Stufe ist es möglich, zusätzlich sogenannte anthropogene Spurenstoffe abzubauen und weitgehend aus dem Abwasser zu entfernen.

 

Hintergrund

Aufgrund der besonderen hydrogeologischen Situation und der stark abwasserbelasteten Gewässer im Hessischen Ried wird im Rahmen der „Spurenstoffstrategie Hessisches Ried“ hier der Ausbau der Kläranlagen um eine vierte Reinigungsstufe forciert. 2023 hat Mörfelden-Walldorf als erste hessische Kommune ihre vierte Reinigungsstufe in Betrieb genommen, weitere werden zeitnah in Betrieb gehen bzw. sind im Bau und in der Planung. Auch die Firma Merck hat ihre Industriekläranlage um eine vierte Reinigungsstufe erweitert. Diese ist Anfang des Jahres in Betrieb genommen worden.

Schlagworte zum Thema