Odenwald

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Auftakt Runder Tisch Landwirtschaft und Naturschutz

Umweltministerium sowie Verbände aus den Bereichen Landwirtschaft und Naturschutz vertiefen Dialog.

Umweltministerin Priska Hinz:

„Die Klimakrise, der Verlust der Artenvielfalt sowie die hohe Belastung von Boden und Grundwasser stellen uns in den kommenden Jahrzehnten vor große Herausforderungen. Gemeinsam müssen wir uns dieser Aufgabe stellen. Die Mitwirkung der Beteiligten aus der Landwirtschaft und dem Naturschutz ist dabei entscheidend für den Erfolg. Gestern haben wir mit dem ‚Runden Tisch Landwirtschaft und Naturschutz‘ den weiteren wichtigen Dialog begonnen, um zukunftsfähige Lösungen zu finden. Es geht um nicht weniger als den Schutz unserer Lebensgrundlage. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmenden für die konstruktiven Gespräche und freue mich auf die Zusammenarbeit und gute Ergebnisse des Dialogforums, erklärte Umweltministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden.

Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des BUND:

„Miteinander reden, sich dem kritischen Diskurs stellen und versuchen gemeinsame Lösungswege zu finden kann dazu beitragen, Naturschutz und Landwirtschaft wieder besser in Einklang zu bringen. Wir sind offen für diese Gespräche und werden uns konstruktiv einbringen. Wenn es gelingt beide Seiten bzw. die z.T. gegenläufigen Standpunkte zueinander zu bringen können sowohl der Naturschutz als auch die Landwirtschaft von diesem Prozess profitieren.“

Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbands e.V. (HBV):

„Der Hessische Bauernverband steht für den kooperativen Ansatz des Runden Tisches. Ein reines Setzen auf ordnungsrechtliche Maßnahmen wird nicht zu mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz führen. Kooperationen haben sich in der Vergangenheit beispielsweise zwischen Wasserversorgern und der Landwirtschaft eindeutig bewährt. Ziel des Runden Tisches muss die dauerhafte Entlohnung von Umweltleistungen der landwirtschaftlichen Betriebe in Hessen sein, um die Artenvielfalt langfristig sicherzustellen.“

Dr. Tobias Erik Reiners, Vorsitzender der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON):

„Der fortwährende Rückgang der Offenlandarten, der eng mit dem Insektensterben verbunden ist, erfüllt uns mit großer Sorge. Aktuell stehen Landwirtschaft und Naturschutz am Scheideweg. Nur wenn wir einen gemeinsamen Weg finden, der Biodiversitätsschutz als wichtigstes Ziel beinhaltet, können wir den Verlust der Artenvielfalt und unserer Lebensgrundlagen verhindern. Unsere gemeinsamen Projekte für Feldhamster, Rebhuhn und Braunkehlchen zeigen, dass wir zusammen sehr erfolgreich sein können.“

Torben Eppstein, Agrarsprecher der Hessischen Landjugend:

„Die Junglandwirtinnen und Junglandwirte der Hessischen Landjugend setzen auf zuverlässige und zukunftssichere Kooperationen in den Bereichen Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Wir wünschen uns als Ergebnis des Runden Tisches einen tragbaren Entschluss, der die geforderten Leistungen in den oben angeführten Bereichen fair und zeitlich unbegrenzt für alle Landwirtinnen und Landwirte in Hessen entlohnt. Die geforderten Leistungen müssen hierbei auch an die Praxis angepasst und somit auch für die nachfolgende junge Generation umsetzbar sein, deshalb geht Umweltschutz nur mit uns und nicht gegen uns.“

Johannes Wagenbach, Vorstand von Land schafft Verbindung Hessen e.V. (LSV):

„Wir Landwirte können Kooperation, aber nur mit uns Landwirten. Als bestes Beispiel sind die Wasserkooperationen, die in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich in Teilen Hessens gelaufen sind. Der Insektenschutz liegt uns Landwirten am Herzen, daher sind wir bestrebt, zusätzliche Maßnahmen zu machen. Dafür benötigt es frisches Geld, welches nicht aus Umschichtungen stammt. Der Insektenschutz, welcher in Zukunft angedacht ist, muss im Anbetracht der Selbstversorgung und der Wirtschaftlichkeit der Betriebe im Einklang stehen. Ziel des Runden Tisches ist für uns nicht ausschließlich in Hessen blühende Insektenweiden zu schaffen und das Problem ins Ausland zu verlagern, da unsere Landwirte die mit am besten ausgebildeten Landwirte der Welt sind. Wir freuen uns auf einen konstruktiven und lösungsorientierten Austausch dieser Runde.“

Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen:

„Wir brauchen eine Landwirtschaft, die die Artenvielfalt und die gute Wasserqualität von Grundwasser und Bächen dauerhaft sichert. Dafür müssten öffentliche Gelder so eingesetzt werden, dass nachhaltiges Wirtschaften belohnt und eine strukturreiche erlebnisreiche Landschaft geschaffen wird. Mehr Biodiversität nutzt auch der Landwirtschaft. Wir erhoffen von einem Runden Tisch belastbare Ergebnisse, die sich in der Fläche erkennbar auswirken.“

Tim Treis, Sprecher der Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen e.V. (VÖL):

„Die VÖL Hessen freut sich über die Initiative von Ministerin Hinz, den Runden Tisch zusammenzurufen und mit dabei zu sein. Die Gespräche zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sind dringend nötig. Als VÖL Hessen hoffen wir und möchten dazu beitragen, dass es in einem konstruktiven Gesprächsaustausch gelingt, für Hessen eine Vision zu entwickeln, in der Landwirtschaft und Naturschutz sich nicht mehr in Zielkonflikten bewegen, sondern einander ergänzen und befruchten. Es ist zu wünschen, dass dieser Termin der Auftakt zu einer Reihe weiterer Gespräche ist, die gute Ergebnisse für alle Beteiligten mit sich bringen.“

Bei der Auftaktsitzung des Runden Tisches gestern Abend ging es darum, die Erwartungen der Teilnehmenden an den Dialog sowie die Rahmenbedingungen für die weitere Zusammenarbeit und erste Themenschwerpunkte festzumachen. Die Gespräche werden in den kommenden Monaten fortgeführt.

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