„Die Klimakrise, der Verlust der Artenvielfalt und die Belastung der Umwelt stellt auch unsere hessischen Bäuerinnen und Bauern vor vielfältige Herausforderungen. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft, kann dabei helfen, eine umweltschonende Landwirtschaft umzusetzen. Die Familie Reim zeigt auf dem Zweilindenhof, wie die Zukunft der Landwirtschaft aussehen kann. Dort werden Techniken eingesetzt, um Dünge- und Pflanzenschutzmittel sehr sparsam, präzise und umweltschonend auszubringen“, sagte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz heute bei ihrem Besuch auf dem Hof in Hohenstein im Rahmen ihrer Sommertour.
Der Betrieb ist auf den sogenannten teilflächenspezifischen Ackerbau spezialisiert. Hierbei wird die Feldarbeit, wie beispielsweise die Düngung auf die einzelnen Teilbereiche des Ackers präzise angepasst. Hier kann zum Beispiel die Bodenbeschaffenheit ausschlaggebend sein. Damit werden unter anderem Nährstoffausträge in tiefere Bodenschichten und ins Grundwasser vermieden. „Seit 2011 sammelt der Betrieb mit Hilfe verschiedener Sensoren, die an den Arbeitsmaschinen befestigt sind, Daten, die eine Vielzahl an Auswertungsmöglichkeiten zum Pflanzenwachstum bieten. Durch den geringeren Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel schont der Betrieb den Boden und die Umwelt und spart gleichzeitig Geld. Auch der Arbeitsaufwand für das Düngen wird für die Familie reduziert. Der geringere Einsatz von Pflanzenschutzmittel macht die von dem Betrieb angebauten Getreide außerdem gesünder“, erklärte Hinz.
„Aufgrund ihrer Komplexität werden solche Technologien bisher kaum in der Praxis angewandt. Doch mehr und mehr Landwirtinnen und Landwirte haben Interesse. Wir wollen diese Entwicklung begleiten und bieten deshalb eine spezielle Förderung an. Zur Finanzierung der Förderung sind bis Ende 2024 Landesmittel in Höhe von 5 Millionen Euro aus der Digitalen Strategie Hessen vorgesehen“, erklärte Hinz. Außerdem wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) das vom Hessischen Landwirtschaftsministerium unterstützte Projekt „Deep Farming“ umgesetzt, mit dem ausgewählte digitale Verfahren miteinander verknüpft und auf Wirtschaftlichkeit und Handhabbarkeit geprüft werden. Der Zweilindenhof unterstützt das Vorhaben mit seiner langjährigen Erfahrung und ermöglicht es, dass vor Ort Versuche durchgeführt werden können. Mit neuartiger Sensorik wird im Rahmen des Projekts das Ertragspotential prognostiziert und die Aussaat angepasst. Die Erkenntnisse, die innerhalb des EIP-Projekt gewonnen werden, stehen dann anderen Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung.