Es ist ein besonders verantwortungsvolles Ehrenamt: Grubenwehren sind die Feuerwehr der Bergleute unter Tage. Dafür hat heute die für Bergbau zuständige Ministerin Priska Hinz im Rahmen eines Festaktes den Bundesorden „Grubenwehrehrenzeichen“ an zehn Mitglieder von Grubenwehren für ihre langjährige und besonders verdienstvolle Tätigkeit verliehen. Dabei wurde der Orden in Gold für jeweils zwanzig Jahre Einsatzbereitschaft an Lars Neidenberger, Rigo Wildförster sowie Sascha-Jörg Haener verliehen, in Silber für die fünfzehnjährige Tätigkeit an Torsten Karl Kullmann, Christian Gärtner, Thorsten Seng, Stephan Hillebrand, Martin Hank, Mike Trieschmann und Andreas Storch. „Ich kann mir kaum ausmalen, was es bedeutet, unter Tage im Unglücksfall unter erschwerten Bedingungen den Kameraden beiseite zu stehen. Das machen Sie völlig freiwillig und vor allem motiviert durch den starken Zusammenhalt, den man in einem traditionsgeprägten Bereich wie dem Bergbau heute noch findet. Insofern macht es mich stolz, dass mir heute Menschen gegenüberstehen, die einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren des Gemeinwesens leisten und dafür möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen. Glück auf!“, so die Ministerin bei der feierlichen Aushändigung der Ehrenzeichen in der Hessischen Staatskanzlei.
Anerkennung für hohe Einsatzbereitschaft
Durch die Besonderheit der Einsatzszenarien müssen die Grubenwehrleute eine besondere körperliche Leistungsfähigkeit nachweisen, Rettungs- und Erste-Hilfe-Techniken beherrschen und dazu regelmäßig mehrstündige Einsatzübungen unter schweren Atemschutzgeräten absolvieren. Die Tätigkeit in einer Grubenwehr ist bis auf wenige Funktionsmitglieder ehrenamtlich. Alle Ausgezeichneten sind Mitglieder der Grubenwehren der K+S-Bergwerke Werra und Neuhof-Ellers. „Wegen der immer besser werdenden Abbautechniken und einem effizienten Fokus der Unternehmen auf die Arbeitssicherheit, ist Hessen seit der Borkener Grubenkatastrophe von größeren, aber auch kleineren Unglücken unter Tage weitestgehend verschont geblieben. Die Einsätze, die immer wieder mal erforderlich sind, zeigen aber, dass man sich auf die Mitglieder der Grubenwehren verlassen kann“, so Staatsministerin Hinz.
Die Grubenwehr ist für untertägige Brandbekämpfungs-, Rettungs- und Bergungseinsätze unerlässlich, da trotz technischer Entwicklung bergbauliche Unglücke nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Im untertägigen Bergbau stellen zum Beispiel Gasaustritte oder Brände eine erhebliche Gefahr dar. Deshalb sind die Bergwerksbetriebe, die untertägige Betriebsteile unterhalten, zur Einrichtung von Grubenwehren verpflichtet. Die bei K+S vorhandene Grubenwehr steht auch für Einsätze in anderen hessischen Bergwerken zur Verfügung. Tatsächlich gibt es bei den anderen hessischen Bergbauunternehmen mit Untertagebetrieb heutzutage keine eigenen Grubenwehren mehr, so dass deren Grubenbetriebe auf die Hilfeleistung durch die Grubenwehren der Werke Werra und Neuhof von K+S angewiesen sind.
Hintergrund:
Der Orden wurde 1953 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet und gehört als Bundesorden zu den höchsten Auszeichnungen in Deutschland. Zudem nimmt er eine Sonderstellung ein: Er ist im Gegensatz zu allen anderen Auszeichnungen einem Berufsstand – den Rettern unter Tage – vorbehalten. Mit der Auszeichnung werden Personen geehrt, die sich im Ernstfall auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens freiwillig und selbstlos einsetzen, um Gefahren unter Tage abzuwehren, Menschen zu retten und Sachgüter zu schützen.