Leguminosen haben viel zu bieten: sie liefern regionales, gentechnikfreies Eiweißfutter beispielsweise als Futtererbsen, aber auch zunehmend wertvolle pflanzliche Proteine für die menschliche Ernährung wie Linsen. In Hessen wird seit zehn Jahren der heimische Anbau von Eiweißpflanzen gefördert und landwirtschaftliche Betriebe beim Anbau und der Vermarktung von gentechnikfreien Eiweißpflanzen unterstützt. Das Jubiläum wurde heute auf dem Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld gefeiert. Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Priska Hinz zeigte sich beeindruckt, dass so viele Menschen aus der Beratung, der Forschung und vor allem aus der Praxis auf den Eichhof gekommen sind, um einerseits den Erfolg der Initiative zu feiern und sich andererseits zu informieren und auszutauschen: „In Hessen erzeugtes Eiweiß trägt zu einem zukunftsfähigen, nachhaltigen Ackerbau bei und stärkt gleichzeitig die Wertschöpfung in der Region“, so die Ministerin.
Eiweißpflanzen - die Alleskönner
Heimische Eiweißpflanzen leisten einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen und umweltschonenden Landwirtschaft. Leguminosen können Luftstickstoff binden und tragen somit dazu bei, den Einsatz mineralischer Düngemittel zu reduzieren. Sie füllen die zentrale Rolle im betrieblichen Nährstoffkreislauf aus und sind wichtig für einen zukunftsfähigen Landbau. Der Anbau von Leguminosen erweitert darüber hinaus die Fruchtfolge und erhöht dadurch die Biodiversität in der Agrarlandschaft.
Erfolg in der Praxis: Anbauflächen steigen
Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen koordiniert eine Vielzahl von Demonstrationsvorhaben, die eingebettet sind in die Eiweißpflanzenstrategie des Bundes.
„Mit unserer Initiative arbeiten wir daran, die sog. Eiweißlücke zu verringern, indem wir die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Eiweißpflanzenanbaus verbessern. Für die Praxis ist es wichtig, dass sich Leguminosen-Erträge stabilisieren und mehr Absatzmöglichkeiten geschaffen werden, damit der Anbau attraktiver wird“, stellt Andreas Sandhäger Direktor des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen heraus. Vom generierten Wissen und den Erfahrungen profitieren die hessischen Betriebe, die auf ihren Flächen neben Ackerbohnen, Futtererbsen, Sojabohnen und Luzerne auch vermehrt Linsen und Kichererbsen anbauen, um die verstärkte Nachfrage nach regionalen, eiweißreichen, gentechnikfreien und umweltbewussten Lebensmitteln bedienen zu können. Hülsenfrüchtler liegen im Trend. Durch die Förderprogramme und Forschungsprojekte profitieren die landwirtschaftlichen Betriebe, Liefer- und Wertschöpfungsketten wurden aufgebaut und gestärkt. Der Erfolg kann sich sehen lassen, die Anbaufläche hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Körnerleguminosen wie Ackerbohnen, Soja und Erbsen nahmen vor 10 Jahren gerade mal 0,6 % der hessischen Ackerfläche ein. Bei Ackerbohnen wurde die Anbaufläche inzwischen versiebenfacht (auf ca. 7000 ha), Soja wird auf ca. 1.700 ha in Hessen angebaut und auf 18.000 ha (4 Prozent) der Ackerfläche werden Futterleguminosen wie Klee, Luzerne und Kleegras angebaut.
Zukunftsfähiger Ackerbau mit Eiweißpflanzen
Auch zukünftig wird die Unterstützung des Anbaus von Eiweißpflanzen eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt durch eine verstärkte Nutzung nachhaltiger und hier in Hessen angebauter eiweißreicher Lebens- und Futtermittel werden hessische Verbraucher und Verbraucherinnen und hessische Landwirte und Landwirtinnen unabhängiger von Importen. „Regional und nachhaltig: Wir fördern eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Hessen“, so die Ministerin bei der Jubiläumsfeier.
Weitere Informationen beim Landesbetrieb Landwirtschaft HessenÖffnet sich in einem neuen Fenster