Staatssekretär Oliver Conz

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Hessen erfolgreich mit Anträgen

Hessen macht sich stark für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft, Alternativen zum Kükentöten und verbesserte Förderung für den Ökolandbau.

Bundesweites Modellbetriebsnetz Biodiversität

„Die Artenvielfalt ist in den vergangenen Jahrzehnten massiv zurückgegangen und wir müssen unsere bisherigen Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt deutlich erhöhen. Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte leisten dazu bereits ihren Beitrag und setzen umweltschonende Methoden um. Sie übernehmen eine Vorbildfunktion: Andere Betriebe müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern können von den bereits gemachten Erfahrungen profitieren. Um so einen Austausch zu ermöglichen, haben wir in Hessen das Netzwerk „100 nachhaltige Bauernhöfe“ ins Leben gerufen. Vorreiter-Betriebe werden ihre Erfahrungen und ihr Wissen bei Seminaren, Hofführungen und mit Informationsmaterialien teilen und dabei von uns unterstützt. So ein Austausch und eine gute Vernetzung wären auch für ganz Deutschland sinnvoll. Deshalb hat Hessen heute auf der Agrarministerkonferenz den Vorschlag eingebracht, ein bundesweites Modellbetriebsnetz für Biodiversität auf den Weg zu bringen. Ich freue mich, dass die Agrarministerkonferenz der hessischen Initiative gefolgt ist und der Bund somit einen Auftrag zur Einrichtung eines solchen Netzwerkes erhalten hat“, sagte Hessens Landwirtschaftsstaatssekretär Oliver Conz, der stellvertretend für Ministerin Priska Hinz an der Agrarministerkonferenz teilnahm.

 

Haltung von Bruderhähnen

„Immer noch werden männliche Küken getötetet, da nur die weiblichen Hühner für die Eierproduktion genutzt werden. Wir haben in Deutschland längst beschlossen, dass dieses massenhafte Kükentöten ab 2024 beendet werden soll. Jedoch fehlen den Betrieben immer noch die Verfahren, um im Ei frühzeitig das Geschlecht des Kükens zu erkennen. Solche Verfahren sind noch nicht marktreif und leider ist auch unklar, ob und wann das der Fall sein wird. Doch es gibt praktikable Alternativen und damit können wir den Betrieben eine Perspektive geben. Dazu gehört die Aufzucht der männlichen Küken. Derzeit wird nur ein verschwindend geringer Teil der männlichen Küken aufgezogen und ihr Fleisch genutzt. Das liegt unter anderem daran, dass spezielle Schlachtstätten nötig sind. Außerdem fehlen spezifische tierschutzrechtliche Regelungen, da Bruderhähne aufgrund ihres großen Bewegungsdrangs zur tierwohlgerechten Haltung genug Auslauf brauchen. Auf Initiative von Hessen haben wir heute den Bund aufgefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.“, erklärte Staatssekretär Conz.

 

Klarheit bei Öko-Regelungen und verbesserte Öko-Förderung

Die Agrarministerinnen und -minister diskutierten ebenfalls über die nationale Ausgestaltung der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. „Momentan ist noch unklar, wie Deutschland die neuen Regelungen der EU zur Förderung der Landwirtschaft konkret umsetzen wird. Die Bundesregierung muss hierfür Vorschläge erarbeiten, erst dann können die Bundesländer die Umsetzung auf den Weg bringen. Die Landwirtinnen und Landwirte brauchen jetzt bald Planungssicherheit! Wichtig ist uns dabei, dass die Öko-Regelungen schnell präzisiert werden. Diese sollen in der neuen Förderstruktur den landwirtschaftlichen Betrieben einen zusätzlichen finanziellen Anreiz für mehr Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsleistungen bieten“, sagte Conz.

 

Die Agrarministerinnen und Agrarminister der Bundesländer sind sich außerdem einig, dass die Rahmenbedingungen für den ökologischen Landbau deutlich verbessert werden müssen. „Die Europäische Union, der Bund und die Länder habe sich ehrgeizige Umstellungsziele gesetzt. Hessen will bis 2025 einen Öko-Flächenanteil von 25 Prozent erreichen, zurzeit sind es 16 Prozent, was bereits deutlich über der bundesdeutschen Quote von 10 Prozent liegt. Wir bieten seit diesem Jahr im Rahmen des neuen hessischen Öko-Aktionsplans zusätzliche finanzielle Anreize für Betriebe, die auf Öko umstellen wollen. Nun erwarten wir, dass auch der Bund kräftig nachzieht, indem er mehr finanzielle und personelle Ressourcen bereitstellt“, so Staatssekretär Oliver Conz.

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