„Für uns Menschen, die Tiere und Pflanzen ist ausreichend sauberes Wasser lebensnotwendig. Die Klimakrise und die damit einhergehenden Temperaturanstiege und Trockenphasen in Verbindung mit Änderungen bei den Niederschlägen stellt die Versorgungsbetriebe und die Kommunen auch in der Region Oberhessen vor große Herausforderungen. Die Region ist hierbei auch auf die interkommunal betriebene Gewinnung von Trinkwasser aus der Wetterau und dem Westlichen Unteren Vogelsberg angewiesen. Damit diese in Zukunft nachhaltig und klimaangepasst gestaltet werden kann, fördern wir die Erstellung eines gemeinsamen Wasserkonzeptes der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) und ihrer Kommunen. Ich freue mich, dass ich hierfür heute den Förderbescheid in Höhe von 431.760 Euro überreichen darf“, sagte Umweltstaatssekretär Oliver Conz heute bei der Übergabe in Friedberg. Das entspricht 80 Prozent der Gesamtkosten.
Für die Zukunft planen
Das Versorgungsgebiet der OVAG umfasst Städte, Gemeinden und kommunale Verbände im Wetteraukreis sowie im Landkreis Gießen, die auch im Vogelsberg liegen. Viele Kommunen betreiben auch eigene Gewinnungsanlagen, aus denen bestimmte Stadt- bzw. Ortsteile ganz oder teilweise versorgt werden. „Um die OVAG und die Kommunen im und rund um den Vogelsberg besser auf die klimatischen Veränderungen vorzubereiten, hilft das teilräumliche Wasserkonzept Oberhessen dabei die Entwicklungen der Trinkwasserversorgung zu prognostizieren und gleichzeitig Chancen und Risiken zu ermitteln, die bei der langfristigen Sicherstellung berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig sollen bei der Konzepterstellung aber auch die Auswirkungen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt werden. Hier können beispielsweise die Brauchwassernutzung oder auch Wassereinsparungen eine wichtige Rolle spielen“, so Conz.
Das Teilräumliche Wasserkonzept im Versorgungsgebiet der OVAG kommt direkt 20 kommunalen Wasserversorgern zu Gute. Mittelbar profitieren auch die übrigen von der OVAG mit Trinkwasser belieferten Kommunen. „Ein wichtiger Schritt, um die Trinkwasserversorgung der Menschen in der Region langfristig zu sichern“, erklärte der Staatssekretär. „Das Wasserkonzept leistet damit einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung einer effizienten Ressourcennutzung im Sinne des Integrierten Wasserressourcen-Managements des Landes Hessens.“
„Wir sind erfreut über die Unterstützung durch das Land Hessen. Sie zeigt zum einen, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz ist. Zum anderen ist dies auch eine Anerkennung dessen, was die OVAG in den vergangenen Jahren auf diesem Gebiet bereits geleistet hat“, sagte Joachim Arnold, OVAG-Vorstandsvorsitzender. „Als kommunaler Versorger haben wir den nachhaltigen Umgang mit dieser wichtigen Ressource seit Jahren im Blick. Es ist unser Anliegen, die Menschen sicher und umweltschonend zu versorgen“, ergänzte OVAG-Vorstand Oswin Veith.
Das Teilräumliche Wasserkonzept Oberhessen erfasst systematisch die örtlichen Gegebenheiten aus kommunaler und regionaler Sicht. „Außerdem prognostiziert es die zu erwartenden Entwicklungen, die Optimierungspotenziale, und passenden Maßnahmen zur langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung“, konkretisierte Joachim Arnold. „Hierbei ist sowohl das Zusammenspiel zwischen den kommunalen Energieversorgern und der Wasserbeschaffung durch die OVAG zu betrachten und zu bewerten als auch die Funktion des Unternehmens als zentraler Akteur im Leitungsverbund“, fügte Oswin Veith hinzu.
Im Konzept sollen das Wasserdargebot, die -nutzungen, -bedarf und das Versorgungssystem dargestellt werden. Dies jeweils mit einer Betrachtung der Gegenwart und der Zukunft, möglichst differenziert nach Wasserqualität, Zeitabhängigkeiten und Verwendungszwecken. „Ziel ist es, mögliche Risiken bei der Verfügbarkeit oder Leistungsfähigkeit zu erkennen. Daraus abgeleitet soll die nachhaltige Versorgung langfristig gewährleistet werden. Beispielsweise durch Ressourcenschutz, Einsparungen und Verwendung von Brauchwasser statt Trinkwasser“, erklärten die OVAG-Vorstände.
Hintergrund
Die Aufgabe der Erstellung von Wasserkonzepten liegt bei den Kommunen als Trägern der Wasserversorgung. Wasserkonzepte sollen auch die Umsetzung der Maßnahmen des Wasserwirtschaftlichen Fachplans unterstützen und vorbereiten. Hierzu zählen beispielsweise die Förderung der Grundwasserneubildung durch Retention und Versickerung, die Brauchwassernutzung oder die Optimierung von Verbund- und Wassergewinnungssystemen. Der Entwurf des Fachplanes wurde am 18. Februar 2022 veröffentlicht und damit die bis zum 20. April 2022 laufende Verbände- und Öffentlichkeitsbeteiligung gestartet.