In ihrer Regierungserklärung betonte Priska Hinz die große Bedeutung die der hessischen Landwirtschaft zufällt. Die Bäuerinnen und Bauern übernehmen mit ihrer Arbeit viele gesamtgesellschaftliche Aufgaben. „Ich möchte, dass die hessische Landwirtschaft die ökologischen und sozialen Anforderungen der Zukunft erfüllen kann“, betonte Ministerin Hinz in ihrer Rede, „der Klimawandel, der Erhalt der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Sicherung des Bodens und des Wasserhaushalts sind die zentralen Punkte“.
Um die Landwirtschaft dabei zu unterstützen, plant Priska Hinz eine Neuausrichtung der Agrarpolitik. Ein Kernpunkt der Arbeit liegt auf der stärkeren Unterstützung von ökologisch arbeitenden Betrieben, auch in der Tierhaltung. „Dabei geht es nicht darum ökologische und konventionelle Landwirte gegeneinander auszuspielen“, machte die Agrarministerin deutlich. „Ich möchte, dass alle hessischen Landwirte ihre Felder nachhaltiger bewirtschaften und ihre Tiere artgerechter halten, dafür steht die biologische Produktion, aber das können auch konventionell arbeitende Landwirte“.
Somit steht die Politik der Landesregierung in Einklang mit den Vorgaben der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU. Die Direktzahlungen der EU sind künftig stärker an sogenannten Gemeinwohlleistungen der Landwirte gebunden. Obwohl Deutschland insgesamt weniger EU-Fördermittel erhält, konnte Hessen ein Plus von etwa 70 Millionen Euro für den Zeitraum 2014-2020 aushandeln.
Hessen zählt mit rund 11 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche schon heute zu den führenden Bundesländern im ökologischen Landbau. „Es ist unser Ziel, diesen Anteil nicht nur zu halten, sondern weiter auszubauen.“ Das wichtigste Instrument um dies zu beeinflussen, sind die landwirtschaftlichen Förderprämien. Daher wird die Landesregierung die Prämien für eine ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung von Grünland um mindestens 20 Euro pro Hektar anheben. Bei Ackerflächen steigen die Prämien um mindestens 50 Euro pro Hektar. Auch die landwirtschaftlichen Investitionsförderungen werden eine Neuausrichtung erfahren. Zwar wird das Land auch in Zukunft einzelbetriebliche Investitionen im konventionellen Bereich fördern. Allerdings wird der besonders artgerechte Bau von Stallungen mit einem um bis zu 20 Prozent höheren Fördersatz unterstützt.
Um eine zielgerichtete und effektive Umsetzung der neuen Landwirtschaftspolitik zu gewährleisten wurde im Ministerium ein Ökoaktionsplan erstellt. Ein Schwerpunkt ist die bessere Verarbeitung und Vermarktung regionaler und ökologisch erzeugter Nahrungsmittel. „Verbraucherinnen und Verbraucher greifen zunehmend zu biologisch erzeugten Lebensmitteln, am liebsten aus der Region. Die Nachfrage übertrifft das Angebot um ein vielfaches – hier können hessische Landwirte noch viel stärker profitieren.“ Dafür sollen die verschiedenen Kanäle der Direktvermarktung von regionalen Lebensmitteln unterstützt werden und sich besser organisieren. „Das hilft sowohl den konventionellen als auch den ökologischen Erzeugern“, sagte Ministerin Hinz.