„Trockenheit, Käfer und Pilze haben unseren Wald vielerorts stark geschädigt. Die Folgen des Klimawandels sind fast überall erkennbar. Das bestätigt uns auch der diesjährige Waldzustandsbericht. Wir sind weiterhin gefordert, unsere Wälder vor dem Klimawandel zu schützen, um sie als wichtige Klimaschützer zu erhalten“, sagte heute der Hessische Umweltstaatssekretär bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2021 im Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus.
„Hessen blieb in diesem Jahr von langanhaltenden Trockenperioden verschont, trotzdem war es erneut zu warm. Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts zeigen einen seit 2019 anhaltend schlechten Gesundheitszustand. Besonders betroffen sind die älteren Bäume“, erklärte Conz. „Die mittlere Kronenverlichtung, als wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand der Bäume, hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig verbessert. Auch die Absterberate und der Anteil starker Schäden weisen nach wie vor deutlich erhöhte Werte auf“, ergänzte Conz.
Hessen baut den klimastabilen Mischwald von Morgen auf
„Die Försterinnen und Förster des Landesbetriebs Hessen-Forst, die rund 70 Prozent der hessischen Waldfläche betreuen, stehen in den nächsten Jahren vor riesigen Herausforderungen. Der klimastabile Wiederaufbau und Umbau unserer Wälder, Waldschutz- und Verkehrssicherungsmaßnahmen, forstliche Beratung und intensive Öffentlichkeitsarbeit sind nur einige davon. Deshalb erhält der Landesbetrieb Hessen-Forst personelle Unterstützung durch einen erweiterten Einstellungskorridor, ausgeweitete Ausbildungskapazitäten und Maßnahmen zur Personalbindung wie Tarifanpassungen und Verbeamtung. Für das bisher mit großem Engagement Geleistete danke ich allen im Wald Beschäftigten und hoffe, dass Sie sich auch weiterhin für den Erhalt unseres hessischen Waldes einsetzen“, so Staatssekretär Conz.
Zum Aufbau eines klimastabilen Waldes in Hessen stehen bis 2023 260 Millionen Euro zur Verfügung. Neben der Wiederbewaldung im Staatswald werden ebenfalls private und kommunale Waldbesitzer über die Extremwetterrichtlinie bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels unterstützt. Um zukünftig gesunde Mischwälder aufzubauen, orientiert sich die Förderung an Waldentwicklungszielen. In Abhängigkeit des Waldentwicklungsziels, der Waldbesitzart und -größe ist eine Förderung von bis zu 90 Prozent möglich. Die Nachfrage nach Fördermaßnahmen der Extremwetterrichtlinie ist auf Grund des enormen Schadensumfangs sehr hoch.
„Im Rahmen des Integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025 haben wir eine Klimarisikokarte für den Wald in Hessen erstellt. Darauf aufbauend wurden die Waldentwicklungsziele beschrieben und Baumartenempfehlungen ausgesprochen. Die Ergebnisse können landesweit abgerufen werden und stehen für die Umsetzung in der Praxis und zur Beratung aller Waldbesitzenden zur Verfügung“, erläuterte der Staatssekretär. In weiteren Projekten des Klimaschutzplans werden Fragen der Kohlenstoffspeicherung in Waldböden, der Renaturierung von Waldmooren und der Anbauwürdigkeit alternativer Baumarten betrachtet. Mit der Ausweisung des Klimaschutzforstamtes Burgwald und des Biodiversitätsforstamtes Hofbieber werden weitere Erkenntnisse zum Aufbau klimaresilienter und artenreicher Wälder gewonnen.
Weitere Ergebnisse des Waldzustandsberichts in Kürze:
- Buche und Fichte sind die wichtigsten Baumarten in Hessens Wäldern (über 55 % Baumartenanteil). Diese beiden Baumarten beeinflussen daher das Gesamtergebnis zum Waldzustand deutlich.
- Bei den älteren Buchen hat die mittlere Kronenverlichtung von 35 % auf 33 % leicht abgenommen. Die Fruktifikation ist nahezu ausgeblieben.
- Die mittlere Kronenverlichtung bei den älteren Fichten ist fast unverändert auf sehr hohem Niveau (2020: 50 % und 2021: 49 %).
- Bei den älteren Eichen hat sich die mittlere Kronenverlichtung um 5%-Punkte auf 28 % deutlich erhöht (2020: 23 %). In den zurückliegenden Jahren gab es nur geringe Insektenfraßschäden.
- Die mittlere Kronenverlichtung der älteren Kiefern ist um 4%-Punkte auf 27 % ebenfalls spürbar angestiegen.
- Die mittlere Kronenverlichtung bei den jüngeren Bäumen (alle Baumarten) ist im Vergleich zum Vorjahr um 6%-Punkte deutlich zurückgegangen (2020: 20 % und 2021: 14 %).
- Die jährliche Absterberate (alle Bäume, alle Alter), ein wichtiger Indikator für Vitalitätsrisiken, ist auf 0,7 % deutlich zurückgegangen. Sie liegt aber noch fast doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel (langjähriger Mittelwert ist 0,4 %).
- Der Anteil starker Schäden liegt in 2021 mit 8% fast dreimal so hoch wie im Mittel der Jahre 1984-2020. Die Jahre 2019-2021 weisen weit überdurchschnittliche Werte auf.