In Wiesbaden hat heute die Landesdelegiertenkonferenz des Deutschen Hotel- und Gastronomieverband e.V. (DEHOGA) getagt. Staatsministerin Hinz richtete in ihrer Rede den Blick nach vorne: „Die letzten beiden Corona-Jahre waren für das Hotel- und Gaststättengewerbe von Planungsunsicherheit und Existenzängsten geprägt. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hält weitere Unsicherheiten bereit mit Blick auf die Verknappung von Energie und Rohstoffen. Aber wir alle - Politik, Wirtschaft und Gesellschaft - werden den Blick nach vorne richten. Mit verschiedenen Angeboten wird die Hessische Landesregierung das Hotel- und Gaststättengewerbe unterstützen und Hessen krisenfest aufstellen“, erklärte die Ministerin.
Mit dem Gaststättensonderprogramm stellt das Hessische Umweltministerium 10 Millionen Euro für Investitionen wie Modernisierungsmaßnahmen bereit. Aber das allein reicht nicht aus: Mit Hilfe einer Digitalisierungsberatung, die das Ministerium zusammen mit dem DEHOGA entwickelt hat, werden Betreiber weitergebildet, um z.B. Onlinereservierungssysteme einzurichten oder die Personal- und Warenwirtschaft zu digitalisieren. Bei der ab 2023 greifenden Pflicht, Mehrwegverpackungen als Alternative für To-Go-Ware anzubieten, stehen das Ministerium und der DEHOGA ebenfalls beratend zur Seite, um die Verwendung von überflüssigem Plastik zu reduzieren und damit unsere Umwelt zu schützen. Über das Ökomodell-Land Hessen vernetzen sich außerdem regionaler Erzeuger von Lebensmitteln und Abnehmer in der Gastronomie, was die regionale Wertschöpfung stärkt.
Ministerin zeichnet fünf „Menschen des Respekts“ aus
„Die Hessische Landesregierung würdigt Hessinnen und Hessen mit der Auszeichnung ‚Menschen des Respekts‘, die sich in besonderem Maße für die Gemeinschaft einsetzen. Heute überreiche ich diese Auszeichnung an Manuela Martin, Julia Karackov, Stefan Faulstich, Michael Glas und Achim Hunzinger. Sie alle haben sich in den Monaten nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in vielfältiger Weise unermüdlichem für Geflüchtete eingesetzt. Diesem großen persönlichen Einsatz gebührt Dank und Respekt“, so Hinz.
Manuela Martin, General Managerin des Adagio City Aparthotels in Frankfurt
Manuela Martin setzte sich in beispielhafter Weise für die Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ein. Unbürokratisch und schnell hat sie verfügbare Kapazitäten im Hotel zur Verfügung gestellt. In den ersten drei Wochen haben 140 Menschen eine kostenlose Unterkunft im Hotel erhalten. Manuela Martin war Tag und Nacht ansprechbar und hat sich um die Menschen gekümmert.
Julia Karackov, selbstständige Unternehmerin aus Frankfurt
Julia Karackov hat nach dem Ausbruch des Kriegs sofort Kontakt zu Hilfsorganisationen und der DEHOGA aufgenommen, um ihre Unterstützung anzubieten. Sie vernetzte sich in kürzester Zeit mit allen relevanten Akteuren in Frankfurt, organisierte die Lebensmittelversorgung, sprach mit Gastronomen genauso wie mit dem Deutschen Roten Kreuz oder der Bahnhofsmission. Sie sorgte dafür, dass zeitweise über 400 Menschen, zumeist Mütter mit ihren Kindern und Großeltern, die aus Orten wie Chernihiv, Butscha oder Kiew geflüchtet waren, eine sichere erste Zuflucht finden konnten. Julia Karackov zeichnet in ganz besonderer Weise aus, dass sie als gebürtige Russin keinen Moment zögerte, ihr ganzes Leben über Wochen und Monate komplett in den Dienst der Hilfe der ukrainischen Kriegsgeflüchteten zu stellen.
Stefan Faulstich, Betreiber Landhotel und Restaurant Rhönblick in Petersberg-Steinau
Stefan Faulstich ist nicht nur Betreiber, sondern auch Vorsitzender des Vereins der Köche Fulda e.V. Unmittelbar nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine nutzte er sein Netzwerk und organisierte Hilfstransporte an die rumänisch-ukrainische Grenze. Viele Hilfsgüter sind gleich bei dem ersten Spendenaufruf zusammengekommen. Der Betrieb diente dabei als Logistikzentrum. Stefan Faulstich begleitete die Transporte persönlich, kochte für die Menschen an der Grenze in den Flüchtlingslagern und nahm auf dem Rückweg Geflüchtete mit nach Deutschland. In Deutschland half Stefan Faulstich u.a. dabei, Unterkünfte zu finden und Deutschkurse zu organisieren.
Michael Glas, Betreiber Grillrestaurant Kneshecke in Dipperz
Michael Glas hat in den Räumlichkeiten seines Betriebs 14 Geflüchteten aus der Ukraine aufgenommen und direkt in das Leben in Dipperz integriert. Die Kinder können zur Schule gehen und Deutschkurse hat Michael Glas ebenfalls organisiert. Einer der Väter, der das Land verlassen durfte, da er mehr als drei Kinder hat, war Koch in der Ukraine und hat eine Festanstellung bei Michael Glas bekommen. Und so gibt es neben Rouladen, Ochsenbäckchen und Tortellini auch mal Borschtsch.
Achim Hunzinger, Hoteldirektor der Villa Stokkum in Hanau-Steinheim
Auch Achim Hunziger hat sich direkt gemeldet und angeboten, Geflüchtete bei sich aufzunehmen. Mehr als 50 Menschen aus der Ukraine zogen daraufhin in das Hotel ein. Achim Hunzinger machte bei der Unterstützung und Betreuung alles möglich, was in seiner Macht stand. Ein Spielezimmer wurde im Hotel eingerichtet, Lego und Bücher zusammengesammelt. Er hat außerdem ehemalige Mitarbeitende als ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gewinnen können.
Gerald Kink, Präsident des DEHOGA Hessen dankte Ministerin Hinz und betonte: „Wir sind Ihnen für Ihre spürbare Unterstützung von Hotellerie und Gastronomie in Hessen dankbar und zugleich stolz auf den aufopfernden persönlichen Einsatz der Ausgezeichneten. Beides unterstreicht die Bedeutung des Gastgewerbes als weltoffene und wichtige Branche für die Gesellschaft.“
Hintergrundinformationen Kampagne „Menschen des Respekts“
Die Kampagne der Hessischen Landesregierung steht für Werte wie Toleranz, Fairness, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft. Ob in der Gastronomie, beim Sport, in der Schule oder im Verkehr: Respekt ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben, für ein erfolgreiches Miteinander in der Gesellschaft.
Weitere Vorschläge für besonders respektvolle Menschen können nach wie vor bei den genannten Medienpartnern oder über das Kontaktformular auf der Internetseite https://www.hessen-lebt-respekt.de/menschenÖffnet sich in einem neuen Fenster eingereicht werden.
„Hessen lebt Respekt“ im Internet: www.hessen-lebt-respekt.deÖffnet sich in einem neuen Fenster