Rund 65.350 Wildschweine, 8.270 Stück Rotwild und 104.170 Rehe sind in den hessischen Revieren im vergangenen Jagdjahr 2020/2021 zur Strecke gekommen. „Ich danke allen Jägerinnen und Jägern für ihren Einsatz, mit dem sie einen wichtigen Beitrag zum Wildtiermanagement leisten und damit auch zum Gelingen der Wiederbewaldung auf Kahlflächen beitragen. Denn für den Aufbau eines klimastabilen Mischwaldes müssen Wildbestände den Kapazitäten des Lebensraumes angepasst sein“, sagte Umweltministerin Priska Hinz bei der Veröffentlichung der Zahlen.
Die Streckenergebnisse zeigen deutlich, es gibt so viele Rehe und Hirsche wie noch nie in Hessen und es wurde erstmalig in einem Jagdjahr mehr als 100.000 Rehe erlegt. Neben der Bejagung von Rot- und Rehwild kommt auch der Bejagung von Schwarzwild eine sehr große Bedeutung zu. „Wegen des drohenden Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest ist die intensive Bejagung ein wichtiger Bestandteil der Präventionsmaßnahmen. Leider konnte das Vorjahresniveau in der letzten Jagdperiode nicht erreicht werden“, erklärte die Ministerin. „Deshalb ist es wichtig, auch weiterhin das Schwarzwild intensiv zu bejagen und auch Indikatortiere, das sind beispielsweise tot aufgefundene Wildschweine, auf die Afrikanische Schweinepest hin zu beproben. Nur so kann ein Eintrag rechtzeitig erkannt werden.“
Der Großteil des Niederwildes wird nur sehr zurückhaltend gejagt. Durch Veränderungen der landschaftlichen Strukturen und damit der Lebensräume in den vergangenen Jahrzehnten muss die Entwicklung einiger dieser Arten beobachtet werden. „Viele Jägerinnen und Jäger beteiligen sich sehr engagiert an den Monitoringverfahren, um beispielsweise die Bestände des Feldhasen zu ermitteln. Dadurch können wertvolle Erkenntnisse über diese Arten gewonnen werden“, ergänzt die Ministerin. Das Ganze erfolgt in Kooperation mit dem Arbeitskreis Wildbiologie der Universität Gießen.
Durch die Bejagung von Wild entsteht außerdem ein nachhaltiges Lebensmittel. Das Wildfleisch kann direkt bei den Jägerinnen und Jägern, Metzgereien sowie den Forstämtern vor Ort bezogen werden. Zahlreiche Jägerinnen und Jäger bieten auch bereits portioniertes Wildfleisch an oder vermitteln gern entsprechende Hilfe. „Die Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln ist groß: Dazu gehört auch Wildfleisch. Die Tiere leben stressfrei in der Natur, das Fleisch ist aus der Region“, ergänzte Hinz. Hinz weist darauf hin, dass allerdings auf den Verzehr von Wildschweinleber verzichtet werden sollte, da das Hessischen Landeslabors Anfang des Jahres Per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) in Stichproben von Wildschweinlebern nachgewiesen hatte. Der Verzehr einer erhöhten Menge kann ein gesundheitliches Risiko sein. PFC sind künstlich hergestellte Substanzen, die aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften in der Industrie sowie in privaten Haushalten zum Einsatz kommen und sich langlebig in der Umwelt halten.