Gestiegene Umweltschutzauflagen, aber auch die Klimakrise mit zunehmenden Trockenperioden stellen die Abwasserentsorgung in Kassel vor große Herausforderungen. Daher sind millionenschwere Investitionen geplant. Jetzt steht an, die Kläranlage Kassel/Wolfsanger auf einen neuen Stand zu bringen. Das große Klärwerk leitet in die Fulda ein und bringt damit eine zu hohe Phosphor-Belastung in das Gewässer ein. Diese Nährstoffeinträge wirken sich beispielsweise negativ auf die Fische und Fischnährtiere aus und verhindern so, dass ein guter ökologischer Zustand erreicht wird. Aus diesem Grund werden jetzt entscheidende Maßnahmen zur Verbesserung der Reinigungsleistung vorgenommen.
Bau einer „Flockungsfiltration“ verringert den Eintrag von Phosphor in die Fulda
Mit den Fördermitteln des Landes Hessen will die Stadt Kassel eine sogenannte „Flockungsfiltration“ errichten. Durch die Kombination einer neuen Fällmitteldosierstation und einer Raumfilteranlage, bestehend aus 18 Filterkammern, wird zukünftig eine erhebliche Verbesserung der Reinigungsleistung bei der Phosphorbeseitigung erreicht. Bis Herbst 2026 soll die eingeleitete Phosphormenge in die Fulda halbiert werden, auch, um die EU-Grenzwerte einzuhalten. Die Investitionskosten liegen insgesamt bei 36 Millionen Euro, davon übernimmt das Land Hessen mit 18 Millionen Euro die Hälfte. Umweltministerin Priska Hinz erklärte: „Wir sorgen dafür, dass die Fließgewässer in Hessen einen guten Zustand erreichen. Die Maßnahmen tragen auch zur Anpassung an den Klimawandel bei, da es notwendig ist, angesichts zurückgehender Abflüsse in den Gewässern und höherer Temperaturen die stofflichen Einträge weiter zu reduzieren.“ „Durch die große finanzielle Unterstützung des Landes Hessen kann die Stadt Kassel mit ihrem Eigenbetrieb KASSELWASSER einen zukunftsweisenden Beitrag zur Reinhaltung der Fulda leisten“, freute sich Frank Koch, kommissarischer Betriebsleiter von KASSELWASSER.
Hintergrund:
Am 22. Dezember 2000 ist die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Gemeinschaft in Kraft getreten. Ziel der WRRL ist die Erreichung bzw. der Erhalt eines guten Zustandes des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer bis Ende 2027.