Mit dem Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ unterstützt das Hessische Umweltministerium seit 2021 Betriebe aus der Landwirtschaft, dem Gartenbau und Weinbau dabei, nachhaltige Produktions- und Managementmethoden zu erarbeiten, diese umzusetzen und im Netzwerk voneinander zu lernen. Mittlerweile sind bereits 102 Betriebe Teil des Projektes. „Ich freue mich, dass das Angebot so gut angenommen wird und das Netzwerk über die 100 Betriebe hinaus weiter wächst“, sagte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz, die heute im Rahmen ihrer Sommertour zwei der Betriebe, den Quellwiesenhof in Wildeck-Raßdorf und den Betrieb Klapp in Malsfeld-Sipperhausen, besucht hat.
„Wir fördern eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Hessen. Die Klimakrise und die damit verbundenen Extremwettereignisse wie Dürre und Starkregen stellen die landwirtschaftlichen Betriebe zunehmend vor große Herausforderungen. Um auch in Zukunft nachhaltige und regionale Lebensmittel anbieten zu können, müssen viele Landwirtinnen und Landwirte derzeit neue Wege gehen“, erklärte Ministerin Hinz bei ihrem Besuch. „Das Projekt ‚‘100 nachhaltige Bauernhöfe‘ setzt genau hier an. Der Quellwiesenhof und der Betrieb Klapp zeigen, wie betriebsindividuell Lösungen für übergeordnete Herausforderungen umgesetzt werden können.“
Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen
Auf dem Quellwiesenhof der Familien Eckhardt & Platzdasch steht der Schutz des Bodens im Fokus. Nachdem der Betrieb in 2017 auf den ökologischen Landbau umgestellt hat und 2018 aus der Tierhaltung ausgestiegen ist, setzt die Familie seit vergangenem Jahr auf das Anbausystem der sogenannten Dammkultur. „Mit dieser Anbaumethode kann das Bodenleben gesteigert und damit die Gesundheit der angebauten Pflanzen gefördert werden“, erklärten die Betriebsleiter Rico und Astrid Platzdasch. „Es werden auf den Äckern Dämme angelegt. Auf diesen Dämmen werden dann die Kulturen gesät. Das bietet nicht nur Schutz vor Bodenerosion, sondern hält durch eine Auflage von Bodenmulch die Feuchtigkeit länger im Boden.“ In einer kleinen Hofmühle werden zudem die angebauten Getreidearten vermahlen bzw. geflockt und direkt an Endkunden verkauft.
Der 300 Hektar große Betrieb Klapp in Malsfeld-Sipperhausen ist spezialisiert auf Mastschweinehaltung. Neben 415 Zuchtsauen leben dort 1.800 Ferkel in einem neu gebauten Stroh-Außenklimastall gemäß neuer Tierwohlstandards und werden mit eigens angebauten Getreide gefüttert. „Im Fokus steht für uns die regionale Verarbeitung und Vermarktung der Ware. Die Ferkel werden innerhalb eines Radius von 25 Kilometern um den Betrieb verkauft. Dabei werden auch Kleinstbetriebe in der Region beliefert. Durch die Vermarktung der Mastschweine über das Strohschweineprogramm kann ich als Landwirt im Laden Produkte erwerben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von meinem Betrieb stammen. Das ist eine ganz neue Erfahrung“, sagte Betriebsleiter Norbert Klapp. Durch den Aus- und Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten wird die Region gestärkt und gleichzeitig können lange und emissionsintensive Transportwege vermieden werden.