Der Riedbach in Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis soll wieder ein naturnaher Lebensraum für Arten wie Edelkrebs und Schwertlilie werden. Im Rahmen des Programms „100 Wilde Bäche für Hessen“ wird das Nebengewässer der Kinzig zurück in einen natürlichen Zustand versetzt. Die Stadt Schlüchtern erhält dafür rund 355.000 Euro Landesförderung. Umweltministerin Priska Hinz hat heute den Bescheid an Bürgermeister Matthias Möller übergeben.
„Wir sorgen dafür, dass Hessen immer genügend sauberes Wasser hat. Hierzu müssen wir unsere Gewässer wieder in einen guten ökologischen Zustand versetzen. Das Landesprogramm ‚100 wilde Bäche für Hessen‘ setzt genau dort an und unterstützt Renaturierungen in ganz Hessen“, erklärte die Ministerin.
Bürgermeister Matthias Möller ergänzte: „Die fachkompetente Unterstützung der Hessische Landgesellschaft im Rahmen des Programms „100 wilde Bäche für Hessen“ hilft uns wirklich sehr das anspruchsvolle Projekt zügig umsetzen zu können. Wir freuen uns über die angenehme und gute Zusammenarbeit, auch mit den zuständigen Fachbehörden und sind auf das Ergebnis gespannt. Der renaturierte Riedbach wird insbesondere in der Innenstadt eine erhebliche Bereicherung für die Bürgerinnen und Bürger darstellen.“
Verschiedene Maßnahmen zum Erhalt und Verbesserung der Lebensräume
Bislang versperren Querbauwerke im Gewässer Fischen und anderen Gewässerorganismen wie beispielsweise dem hier vorkommenden seltenen Edelkrebs ihren Weg durch den Riedbach. Zudem ist das Gewässer momentan strukturell sehr eintönig. Für Krebse sind unterschiedliche Gewässertiefen im Bach besonders wichtig. Daher ist es geplant viele kleine wassergefüllte Vertiefungen, sogenannte Kolke, und tiefere Bereiche mit Unterständen aus Wurzelstöcken anzulegen.
„Diese Maßnahme dient gleichzeitig auch vielen Fischarten wie Bachforelle und Groppe als Habitatverbesserung. Es ist auch vorgesehen Wanderhindernisse zu beseitigen, so dass eine Auf- und Abwärtswanderung durch den Bach ermöglicht wird. Der Riedbach wird sich zukünftig wieder weitgehend frei und eigendynamisch entwickeln können“, so Hinz. Auch in den Uferbereichen des Gewässers soll sich die Biodiversität durch Rücknahme standortfremder Gehölze und Anpflanzung standortgerechter Bäume wieder erhöhen.
Hintergrund
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gibt vor, dass die Gewässer bis zum Jahr 2027 in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden müssen. Die Herstellung des guten Zustandes der Gewässer ist in der Regel die Aufgabe der gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen. Um die Kommunen bei den Renaturierungsprojekten zu unterstützen, wurde das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ ins Leben gerufen. Für die teilnehmenden Kommunen wird durch das Land ein Dienstleister, die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG) bereitgestellt, der die Kommunen von den ersten Planungsschritten bis hin zur baulichen Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen eng begleitet und unterstützt.
Mehr Informationen zum Programm 100 Wilde Bäche für Hessen: wildebaechehessen.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster