Staatsministerin Priska Hinz ist heute durch Hessen gereist und hat gleich vier Gaststätten besucht, um Förderbescheide zu übergeben. „Restaurants, Kneipen und Cafés sind ein wichtiger Bestandteil jedes Dorflebens. Deswegen unterstützen wir sie dabei, sich für die Zukunft zu rüsten“, so die für die ländliche Entwicklung zuständige Ministerin. Alle vier Gastronomiebetriebe haben eine lange Tradition: es sind Familienunternehmen, einige schon über Generationen in Familienbesitz, fest verwurzelt und bekannt in der Region und über sie hinaus.
Sonderprogramm gut nachgefragt
Das Sonderprogramm der Landesregierung zur Stärkung der Gastronomie im ländlichen Raum wurde im Herbst 2021 mit dreijähriger Laufzeit eingeführt. Bisher haben vier Förderaufrufe stattgefunden. Seitdem konnten bisher insgesamt 202 Anträge mit einer Zuschusssumme von über 8 Mio. Euro bewilligt werden, was mit einer Gesamtinvestition in Höhe von über 22 Mio. Euro im ländlichen Raum einhergeht, denn „natürlich kommen zu jeder Bewilligung, die bis zu 45 Prozent der Investitionskosten bezuschusst, noch die Eigenmittel der Betriebe hinzu, sodass das Programm auch eine erhebliche Stärkung des regionalen Handwerks und der regionalen Wirtschaft zur Folge hat“, erklärte Hinz.
„Das Sonderprogramm Gaststätten fördert den Erhalt des Kulturgutes Gasthaus im ländlichen Raum und sichert die Fortführung der Betriebe, indem zukunftsfähige Betriebsmodelle unterstützt werden. Ziel der Förderung ist es daher insbesondere, Gastronomiebetriebe abseits der urbanen Räume bei erforderlichen Investitionen zu begleiten, damit die vorhandenen Angebote aktuelle Anforderungen an Aufenthaltsqualität, Serviceangebot und den Aspekt der Nachhaltigkeit erfüllen können“, sagte Gerald Kink, Präsident des DEHOGA Hessen.
Zur Burgruine Frauenberg in Ebsdorfergrund
- Gesamtkosten: 260.194 Euro
- Zuwendungsfähige Kosten: 218.650 Euro
- Förderung: 98.393 Euro
Hendrik Debelius führt gemeinsam mit seiner Frau das Hotel-Restaurant „Zur Burgruine Frauenberg“ in Ebsdorfergrund-Frauenberg. Seit 1830 existiert hier eine Gastronomie. Neben klassischen Gerichten werden auch Wildgerichte aus eigener Jagd angeboten. In einem großen Biergarten unter altem Baumbestand werden im Sommer die Gäste bewirtet. Hendrik Debelius hat bereits im Jahr 2021 einen Antrag im Sonderprogramm Gaststätten gestellt. Hier konnten für die Sanierung des Daches und der Elektroverteilung des Gebäudes 48.423 Euro ausgezahlt werden. Nun plant er einen umfassenden Umbau der Küche mit der Anschaffung neuer Küchengeräte.
Landgasthof zur Post in Freiensteinau
- Gesamtkosten: 191.715 Euro
- Zuwendungsfähige Kosten: 161.105 Euro
- Förderung: 72.497 Euro
Seit 1870 ist der Langgasthof zur Post in Freiensteinau-Nieder Moos in Familienbesitz: Sebastian Heil führt es seit 2018 gemeinsam mit seiner Frau Katharina Koros in der sechsten Generation. Das älteste Gasthaus im Ort ist überregional bekannt. Es gibt Klassiker der deutschen Küche. Darüber hinaus werden regionale Produkte angeboten. Ein Fokus wird ebenfalls auf die Bewirtung von Touristen im Vogelsberg gelegt. Sebastian Heil möchte den Nebenraum neugestalten und mit einer neuen Fensterfassade ausstatten. Dazu kommen noch Investitionen in Mobiliar und ein neuer Kombidämpfer für die Küche.
Gasthof Erlengrund in Gersfeld-Maiersbach
- Gesamtkosten: 668.587 Euro
- Zuwendungsfähige Kosten: 561.838 Euro
- Förderung: 200.000 Euro (Maximalzuschuss in Sonderprogramm)
Ralf Goldbach und seine Familie führen den Gasthof Erlengrund in Gersfeld-Maiersbach. Hier existiert seit der Nachkriegszeit ein Gasthaus, welches nach und nach erweitert wurde. Sein Sohn arbeitet ebenfalls im Betrieb mit und steht als Nachfolger schon in den Startlöchern.
Auch hier gibt es einen Fokus auf regionale Produkte und eine Anbindung an die dörfliche Gemeinschaft. Durch die Investitionen sollen den Einwohnern auch Veranstaltungen im größeren Rahmen ermöglicht werden, denn das ist durch den Wegfall des DHG in dem Ort nur noch eingeschränkt möglich. Dafür möchte Ralf Goldbach den Saal durch einen Anbau ergänzen. Neues Mobiliar wird angeschafft und die bestehende Theke wird erneuert und erweitert. Im Zuge des Umbaus werden auch neue Lagermöglichkeiten und neue Parkplätze geschaffen.
Zum Stern in Poppenhausen
- Gesamtkosten: 406.349 Euro
- Zuwendungsfähige Kosten: 341.470 Euro
- Förderung: 153.662 Euro
Andreas und Miriam Jahn führen gemeinsam den Landgasthof „Zum Stern“ in Poppenhausen an der Wasserkuppe. Das Gasthaus mit langjähriger Geschichte ist schon lange in Familienbesitz und wurde vor einigen Jahren von der neuen Generation übernommen.
Gekocht wird traditionelle Rhöner Küche mit dem Fokus auf regionalen Produkte. Mit Events wie speziellen Angeboten ist der Gasthof auch überregional bekannt. Zur Modernisierung des Gasthauses wird ein Küchenanbau mit Einrichtung einer neuen Gastroküche umgesetzt. In diesem Zug wird auch die Gebäudeinfrastruktur (Abwasser etc.) saniert. Das Ehepaar Jahn hat aber noch mehr vor: Mittelfristig soll in einer alten Scheune auf demselben Grundstück ein Irish Pub entstehen.
Hintergrund:
Gefördert werden Investitionen und Anschaffungen ab 15.000 Euro: von der Gastraumrenovierung, über den Bau einer neuen Außenterrasse oder der Modernisierung der Küche bis zur Anschaffung eines neuen Transporters oder Kassensystems. Die Förderquote beträgt 45 Prozent bei einer Höchstfördersumme in Höhe von 200.000 Euro. Für das Sonderprogramm gegen das Gaststättensterben im ländlichen Raum hat die Landesregierung insgesamt rund zehn Millionen Euro bereitgestellt. Alle Details zum Förderprogramm sind auf der Internetseite der WibankÖffnet sich in einem neuen Fenster einsehbar.