Vor 20 Jahren hat die Backhausgemeinschaft Mardorf e.V. die Verwaltung der Backhäuser in Mardorf übernommen und bietet seit acht Jahren dort Brotbackkurse an. So auch am Freitag, wo die Bäckerinnen im Holzofen ihr typisches Sauerteigbrot zubereitet haben. Der Erlös aus dem Verkauf der Brote kommt einem Verein zugute, der sich um kenianische Waisenkinder kümmert. Heimatminister Ingmar Jung konnte im Rahmen seiner Sommertour einen Blick in die Backstube werfen und den erfahrenen Bäckerinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Im benachbarten Gemeenshaus war der Heimatminister anschließend beim Arbeitskreis Mardorfer Dorfgeschichte zu Gast. Die Vertreterinnen und Vertreter haben sich der Bewahrung ihres Dialektes und der Traditionen verschrieben. „Es ist vorbildlich und einfach toll mitzuerleben, wie Sie hier Heimat und Brauchtum leben und erlebbar machen. Und natürlich zu hören, wie Mundart hier in Mittelhessen klingt, ist für mich als Rheingauer besonders interessant“, sagte Jung bei dem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern des Arbeitskreises. Die Mardorfer präsentierten dem Heimatminister ihren sprechenden „Plattschwätz-Babaijer“, ein digitales Tool, das durch Klicken Begriffe in Mardorfer Platt ausspricht. Welche Rolle Platt in ihrem Alltag spielt und eine Brotbackaktion für den guten Zweck waren ebenfalls Themen beim gemeinsamen Austausch. Der Heimatminister lobte das vielseitige Engagement des Arbeitskreises: „Mit Ihrer ehrenamtlichen Arbeit pflegen sie hier in Mittelhessen wichtige Traditionen. Dafür möchte ich Ihnen danken.“
Hessischer Mundart-Preis stärkt regionale Identität
Die Bewahrung regionaler und dörflicher Identitäten will die hessische Landesregierung auch durch den von ihr ins Leben gerufenen „Hessischen Mundart-Preis“ stärken. Das Heimatministerium würdigt damit die Leistung engagierter Menschen, die sich für die Sicherung des Kulturgutes und die Stärkung der regionalen Identität einsetzen. Der Preis erhöht zudem die Sichtbarkeit der Dialekte und möchte Menschen für die hessische Sprachvielfalt begeistern. Er wird zum Internationalen Tag der Muttersprache durch Heimatminister Ingmar Jung verleihen und ist insgesamt mit 8000 Euro dotiert.
Weitere Informationen zum Hessischen Mundart-Preis:
https://www.land-hat-zukunft.de/mundart.htmlÖffnet sich in einem neuen Fenster
Stärkung der Gastronomie im ländlichen Raum
Mittags stoppt Heimatminister Ingmar Jung dann bei der Burgruine Frauenberg in Ebsdorfergrund. Hier gibt es bereits seit 1830 eine Gastronomie, seit vielen Jahren wird das Hotel-Restaurant „Zur Burgruine Frauenberg“ nun von Hendrik Debelius und seiner Frau geführt. Im vergangenen Jahr wurde ihr Antrag auf Förderung im Sonderprogramm Gaststätten bewilligt: mit 98.000 Euro können sie nun die Küche umfassend umbauen. Das Förderprogramm will das Kulturgut Gasthaus im ländlichen Raum erhalten und sichert die Fortführung der Betriebe, indem zukunftsfähige Betriebsmodelle unterstützt werden. „In Dorfgasthäusern gibt es mehr als leckere hessische Küche. Sie bieten Gemeinschaft und beleben den Ort“, so Ingmar Jung.
Weiter geht es zu einer weiteren schmackhaften Betriebsbesichtigung – ins Café Klingelhöfer in Marburg. Der Familienbetrieb besteht seit 1887 und ist inzwischen in der 4. und 5. Generation. Juniorchefin Annette Klingelhöfer ist Deutschlands erste Schokoladensommelière. Ernährungsminister Ingmar Jung kann sich bei einer Schokoladen-Degustation selbst von der Qualität überzeugen.
Damit endet ein Sommertourtag ganz nach Heimatminister Jungs Geschmack: typisch hessisch, nämlich vielfältig, traditionell, innovativ und regional!