„Ich möchte Ihnen als Weinbauminister Lust auf unseren köstlichen hessischen Wein machen und auch darauf, die beiden Weinbauregionen Rheingau und Hessische Bergstraße mit ihren besonderen Kulturlandschaften und Produkten kennenzulernen“, so Ingmar Jung am Freitagabend bei der Eröffnung des Weindorfes auf dem Hessentag in Fritzlar.
Auf rund 3.600 Hektar werden im Rheingau und an der Hessischen Bergstraße in jahrhundertelanger Tradition Reben angebaut, aus denen hochwertige Weine und Sekte entstehen. Der Klimawandel führt dazu, dass mittlerweile neben Riesling und Spätburgunder auch Sorten mit höherem Wärmebedarf angebaut werden.
Sorte prägt den Geschmack
Lange galt der „Böddiger Berg“ in Felsberg als der nördlichste Weinberg in Hessen und auch des Rheingaus, dem er weinrechtlich zugeordnet ist. Das Weinrecht und der Klimawandel ermöglichen, dass mittlerweile auch in Nordhessen hochwertige Weine erzeugt werden können, die als „Deutscher Wein“ vermarktet werden. Der Weinbau weitet sich immer stärker gen Norden aus. Rheingauer Winzer haben bereits vor Jahren erfolgreich auf Sylt und Amrum Reben gepflanzt und produzieren dort Wein und Sekt. Und selbst in Skandinavien wächst heute Wein.
„Der Geschmack des Weines wird natürlich primär von der Sorte geprägt, aber auch wesentlich vom Boden, auf dem die Reben wachsen. Die enorme Vielfalt der Bodenarten in den beiden hessischen Anbaugebieten, das sogenannte „Terroir“, gibt den einzelnen Lagen ihren jeweils spezifischen Geschmack. Anders gesagt: Wein bietet die Möglichkeit, den Boden, auf dem er gewachsen ist, zu schmecken. Ein Riesling vom flachgründigen Schieferboden schmeckt anders als ein Riesling vom tiefgründigen Lehmboden“, erläuterte der Weinbauminister. Er verwies auch darauf, dass die Steillagen als besondere Kulturlandschaft nur dann erhalten werden können, wenn sich die Bewirtschaftung für die Weinbaubetriebe auch lohnt. „Wer Weine von Steillagen trinkt, trägt zum Erhalt dieser wertvollen Kulturlandschaft bei. Weingenuss ist somit eine besondere Form der Landschaftspflege,“ so Staatsminister Jung, der selbst aus einer Winzerfamilie stammt.