Pflanze in einem abbaubarem Topf.

Plastikarmer Gartenbaubetrieb

Gemeinsam mit dem Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen e.V. hat das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen der hessischen Plastikvermeidungsstrategie die Aktion Plastikarmer Gartenbaubetrieb ins Leben gerufen.

Ministerin Hinz und Gartenbauverband rufen zum Mitmachen auf

Ministerin Priska Hinz und Jürgen Mertz, Vizepräsident des Gartenbauverbands Baden-Württemberg-Hessen e. V., rufen zur Beteiligung an der gemeinsamen Aktion „Plastikarmer Gartenbaubetrieb“ im Rahmen der Plastikvermeidungsstrategie des Hessischen Umweltministeriums auf. „Machen Sie mit bei der Aktion, damit wir aktiv die Belastungen unserer Umwelt durch Kunststoffe reduzieren“, erklärten die Ministerin und der Gartenbaupräsident gemeinsam. „Die Funde von Mikro- und Makroplastik in unseren Böden verdeutlichen den großen Handlungsbedarf. Es gilt, Kunststoffe möglichst zu vermeiden und das Recycling konsequent voranzutreiben“, erklärte die Umweltministerin.

Gartenbau arbeitet intensiv an Reduzierung der Kunststoffverwendung

„Im Gartenbau gibt es viele Möglichkeiten, die Verwendung von Kunststoffen zu reduzieren und die Betriebe arbeiten intensiv daran, den Kunststoffeinsatz in der Produktion und der Vermarktung weiter zu verringern bzw. das Recycling zu intensivieren“, verdeutlichte Jürgen Mertz. Als etablierte Beispiele nannte er das konsequente Recycling von Folien, die Verwendung biologisch abbaubarer oder recyclingfähiger Pflanzentöpfe aus Recyclatkunststoff, kunststofffreie Verpackungsmaterialien und die Nutzung von Mehrwegsystemen.

Ministerium verleiht Auszeichnung „Plastikarmer Gartenbaubetrieb“

„Ich bin froh, dass das Thema bei vielen Gärtnereien und Blumengeschäften intensiv diskutiert und bearbeitet wird. Plastikfreie Alternativen werden in allen Bereichen immer stärker nachgefragt. Unternehmen, die hier vorangehen, leisten einen wichtigen Beitrag für die Umwelt, schaffen aber zugleich auch ein Alleinstellungsmerkmal für ihren Betrieb. Ich hoffe daher, dass sich viele Geschäfte an der Aktion beteiligen“, so die Ministerin. Alle hessischen Gartenbaubetriebe und Blumengeschäfte können teilnehmen und erhalten bei Erfüllung des Kriterienkatalogs eine von der Ministerin unterzeichnete Urkunde. Mit ihr kann der Betrieb seinen Kundinnen und Kunden verdeutlichen, dass er konsequent Kunststoff vermeidet und auf Umweltschutz setzt.

„Wir haben gemeinsam die Kriterien für die Auszeichnung erarbeitet. Sie sind auf den Interseiten des Ministeriums, des Verbandes und der Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen veröffentlicht“, ergänzte Jürgen Mertz. Die für den jeweiligen Betrieb relevanten Pflichtkriterien müssen komplett erfüllt sein. Von den weiteren Kriterien müssen mindestens 50 Prozent der für den Betrieb infrage kommenden Kriterien erfüllt werden.

Bewerbungen für die Auszeichnung nimmt das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Referat VII 1, oder der Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen e.V. mit entsprechenden Nachweisen entgegen. Die Auszeichnung ist auf zwei Jahre befristet, eine wiederholte Auszeichnung ist möglich.

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte an den untenstehenden Kontakt. Alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte dem Prüfbogen/den Kriterien.

Jetzt „Plastikarmer Gartenbaubetrieb“ werden

Kriterienkatalog

Die für den jeweiligen Betrieb relevanten Pflichtkriterien müssen komplett erfüllt sein. Von den weiteren Kriterien müssen mindestens 50 % der für den Betrieb infrage kommenden Kriterien erfüllt sein.

Nur Gartenbaubetriebe!

Kulturgefäße (Töpfe, Container, Schalen u.ä.):

Weitgehende Verwendung von recyclingfähigen oder biologisch abbaubaren Gefäßen aus 100 % recycelten Materialien

Sonstige Kulturgefäße

  1. Überwiegende Verwendung wiederverwendbarer Multiplatten, vollständig biologisch abbaubarer Papiertöpfe, u. ä.
  2. Verzicht auf Kulturgefäße durch überwiegendes Angebot als Erdpresstöpfe, Ballenware, wurzelnackte Ware u.ä.

Trays

Weitgehende Nutzung von Mehrwegsystemen

Düngemittel

Verzicht auf mit nicht vollständig biologisch abbaubaren Polymeren umhüllte Langzeitdünger

Folien, Vliese, Schutznetze

  1. Ausschließliche Verwendung mehrfach nutzbarer Folien, Vliese, Schutznetze und/oder Mulchfolie; Ersatz durch vollständig biologisch abbaubare Materialien
  2. Vollständiges Bergen und Recycling

Bewässerungssysteme

  1. Vermeiden von Bruch und Eintrag in den Boden; regelmäßige Kontrolle
  2. Mehrfachverwendung, nach Nutzungsende Bergen und Recycling/ ordnungsgemäße Entsorgung

Nur Gartenbaubetriebe!

Kulturgefäße (Töpfe, Container, Schalen u.ä.)

Überwiegende Verwendung von Gefäßen aus vollständig biologisch abbaubaren Materialien

Schüre

Verwendung von vollständig biologisch abbaubaren Schnüren und Bindematerialien

Etiketten und Verkaufshilfen

Ausschließliche Nutzung von Alternativen zu den üblichen Kunststoffsteckern

Verpackungen (Wareneinkauf)

  1. Überwiegender Verzicht auf Folien, überwiegende Verwendung von Mehrwegmaterial oder vollständig biologisch abbaubarem Material
  2. Überwiegende Verwendung von Mehrwegkisten und -behältnissen oder Kartons, Papier, Füllmaterial aus vollständig biologisch abbaubaren Materialien

Gartenbau- u. Floristikbetriebe!

Verpackungen

Weitgehender Verzicht auf Folien, Ersatz durch Mehrwegmaterial oder vollständig biologisch abbaubares Material

Langzeitdünger

Weitgehender Verzicht auf mit nicht vollständig biologisch abbaubaren Polymeren umhüllte Langzeitdünger 

Kulturgefäße

Verwendete Kunststofftöpfe müssen recyclingfähig und/oder biologisch abbaubar sein

Etiketten und Verkaufshilfen

Ausschließliche Nutzung von Alternativen zu den üblichen Kunststoffmaterialien, z.B. Holz oder Papier

Substrate

unverpackte Angebote offerieren

Zwiebeln und Knollen

unverpackte Angebote offerieren

Floristik

  1. Vollständiger Verzicht auf Heißkleber
  2. Vollständiger Verzicht auf Kunststoffdekorationsmaterial einschließlich Folien
  3. Ausschließliche Verwendung von vollständig biologisch abbaubaren Bindematerial

Gartenbau- u. Floristikbetriebe!

Verpackungen

Weitgehende Nutzung von Pappkartons statt Kunststoffkisten, außer bei Mehrwegverpackungen

Kulturgefäße

Rücknahme von Kunststofftöpfen, nach Möglichkeit Wiederverwendung

Floristik

  1. Soweit möglich unverpackter Verkauf der Blumen, Papierverpackung auf explizite Nachfrage
  2. Kreative/künstlerische Auseinandersetzung mit Plastikvermeidung wie z. B. Ersatz von Neuverpackungen durch Upcycling gebrauchter Verpackungen (z. B. Tetrapacks)

Bedarfsartikel und Gerätschaften

Angebot von dauerhaften oder biologisch vollständig abbaubaren Alternativen zu den üblichen Kunststoffmaterialien, wenn ökologisch sinnvoll

Thomas Södler

Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen e.V. (GVBWH)

An der Festeburg 33

60389 Frankfurt am Main

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