Die Hundeführer Uwe Deißler (Mitte) und Ralf Hofmeister erklären Staatsminister Ingmar Jung (2.v.r.) und Landrat Thomas Will  (l.) das Vorgehen.

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Landwirtschaftsminister Jung besucht Hunde- und Drohnenstaffeln zur Bekämpfung von ASP

Einsatzwille und gute Organisation sind Garanten zur erfolgreichen Eindämmung der Tierseuche: Die Einsatzkräfte erläutern ihre Arbeit bei einem Termin vor Ort in Groß-Gerau.

Seit dem Fund des ersten positiv getesteten Wildschweins vor rund zwei Wochen im Landkreis Groß-Gerau arbeiten die Behörden mit aller Kraft daran, eine weitere Ausbreitung der Afrikanische Schweinepest (ASP) zu verhindern. Zentraler Baustein in dem Kampf gegen die ASP sind die professionellen Hunde- und Drohnenstaffeln aus Hessen sowie dem gesamten Bundesgebiet, die durch die Firma Training Center Retten und Helfen GmbH (TCRH) aus Baden-Württemberg koordiniert werden.

Um sich ein Bild über die Lage vor Ort machen zu können und um mit den Kräften ins Gespräch zu kommen, besuchten Landwirtschaftsminister Ingmar Jung und Landrat Thomas Will das TCRH-Lagezentrum in der Kreisverwaltung in Groß-Gerau. Vor dem Termin war es Jung ein Anliegen, sich auch einen persönlichen Eindruck über die Arbeitsbedingungen in einem der Suchgebiete in der Restriktionszone zu machen. Südlich von Mörfelden begleiteten der Minister und der Landrat einen Suchtrupp, der GPS gesteuert das unwegsame Terrain systematisch durchkämmte. „Es ist eindrucksvoll zu erleben, was Hund und Mensch hier leisten und die Arbeitsbedingungen könnten kaum unwirtlicher sein: Hitze, Dornen übersätes Gelände und fortwährende Angriffe zahlloser Mückenschwärme sind ständige Begleiter der Teams in vielen Suchgebieten. Umso mehr möchte ich allen Beteiligten von Herzen danken. Ihre Arbeit und Ihre Einsatzbereitschaft sind von unschätzbarem Wert und tragen maßgeblich dazu bei, die betroffenen Gebiete zu schützen“, betonte Ingmar Jung bei seinem Besuch im Lagezentrum Groß-Gerau.

Hunde- und Drohnenstaffeln ermöglichen guten Lageüberblick

Die Arbeit der Hunde- und Drohnenstaffeln ermöglicht den beteiligten Veterinärbehörden einen guten Lageüberblick zu generieren und im zweiten Schritt eine sehr genaue und bedarfsgerechte Anpassung der Restriktionszonen vorzunehmen. Innerhalb dieser Zone gelten bestimmte Einschränkungen für die Öffentlichkeit, zum Beispiel die Leinenpflicht für Hunde, aber auch für die Jagd und die Landwirtschaft. „Die von den Teams gewonnenen Erkenntnisse helfen uns auch dabei, die zur Tierseuchenbekämpfung notwendigen Einschränkungen unter Zuhilfenahme der Beratung von unterschiedlichen Experten mit Augenmaß anzupassen und für punktuelle Erleichterungen zu sorgen“, sagte Landwirtschaftsminister Jung in Groß-Gerau.

So wurde erst gestern den betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten empfohlen, dass die Ernte und die Mahd auch auf Äckern und Feldern in der Restriktionszone für die Landwirtschaft erlaubt werden kann. „Auch wenn das oberste Gebot weiterhin lautet, dass die ASP sich nicht weiter ausweitet, wollen wir die Landwirtinnen und Landwirte ihre wichtige Arbeit machen lassen“, so Staatsminister Jung weiter. Jeder landwirtschaftliche Betrieb muss seine Flächen im Vorfeld einer Ernte mit einer Drohne überfliegen lassen, um sicher zu stellen, dass darauf keine verendeten Wildschweine liegen oder sich lebende Tiere darin befinden. Erst dann kann eine Einzelgenehmigung von Seiten der zuständigen Stellen ausgesprochen werden. „Alle Maßnahmen in Hessen sind mit den zuständigen Veterinärbehörden, der ASP-Sachverständigengruppe und den Tierseuchenexperten des Friedrich-Loeffler-Instituts abgestimmt“, betonte Jung abschließend.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ist das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit und berät unter anderem den Führungsstab des Landwirtschaftsministeriums. Beim FLI werden Verdachtsfälle des Hessischen Landeslabors (LHL) erneut beprobt. Bislang wurden sieben Kadaver positiv getestet. Insgesamt 50 tote Wildschweine wurden vom Landeslabor untersucht. Die positiv getesteten Tiere waren alle in räumlicher Nähe zueinander, südlich von Rüsselsheim, gefunden worden. Um diesen zirka 7300 Hektar großen Bereich herum liegt nun die sogenannte Kernzone, um die herum im Eiltempo Elektrozäune errichtet wurden. Die Einschränkungen für Öffentlichkeit, Landwirtschaft und Jagd gelten derweil in einem größeren Gebiet, der besagten Restriktionszone. Sie bemisst sich auf rund 86 000 Hektar, davon zirka 14 200 Hektar Wald und 31 200 Hektar landwirtschaftliche Flächen. Innerhalb der Restriktionszone gibt es 93 Schweinehaltungen mit insgesamt knapp 5 500 Schweinen.

Aktuelle Fallzahlen und viele weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt:

Afrikanische Schweinepest (ASP) | landwirtschaft.hessen.de

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