Hessen ist das erste westdeutsche Bundesland, das sich mit einem Naturmonument in das Grüne Band einreiht. Der Landtag beschloss das Gesetz zum Nationalen Naturmonument „Grünes Band Hessen“. „Das ist ein historischer Tag für unser Land. Wir werden Teil eines der bedeutendsten Naturschutzprojekte Europas. Wir beteiligen uns an einem Schutzgebiet, das uns mit Ländern vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer verbindet. Wir erinnern an die deutsche Wiedervereinigung und setzen damit ein Zeichen der Hoffnung über Hessen hinaus“, sagte Umweltministerin Priska Hinz.
Europäische Geschichte und Artenvielfalt vereint
„Nach vier Jahren intensiver Arbeit haben wir auf über 8.000 Hektar ein Naturmonument zum Schutz einer einzigartigen Artenvielfalt und zur Bewahrung und Erlebbarmachung einer besonderen Historie geschaffen“, freute sich die Ministerin. Es sei gelungen, Orte mit großer historischer Bedeutung, mit einzigartigen Naturräumen, aber auch mit einer Kulturlandschaft, die land- und forstwirtschaftlich genutzt wird, zu verbinden. Heute finden sich auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze eine Vielzahl schützenswerte Tier- und Pflanzenarten und bereits bestehende Schutzgebiete. Diese werden durch das Grüne Band als Biotopverbund vernetzt, sodass Tiere und Pflanzen wandern können. „Das ist in Zeiten der Klimakrise entscheidend für den Schutz der Artenvielfalt und damit auch unser Leben und unsere Zukunft“, erklärte die Ministerin. Durch kulturhistorische Erinnerungspunkte im gesamten Grenzgebiet, wie zum Beispiel die Orte des Wanfrieder Abkommens oder Point Alpha, die hervorgehoben werden, wird Geschichte bewahrt und der Tourismus gestärkt.
Einzigartige Chance für die Region
Das Grüne Band ist somit nicht nur von großer Bedeutung für die Natur und die Geschichte, sondern auch eine einzigartige Chance für die Region Osthessen. In enger Abstimmung mit dem Land Thüringen, das schon seit einigen Jahren seinen Teil des Grünen Bandes entwickelt, bietet das Grüne Band Hessen die Gelegenheit, Natur und Geschichte erlebbar zu machen. Im nächsten Schritt nach der Ausweisung des Nationalen Naturmonuments wird ein Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt, das auch Anregungen zum sanften Tourismus in der Region enthält.
Von einer Idee zur europäischen Erfolgsgeschichte
Die Idee zum Grünen Band ist schon früh entstanden: Schon nach dem Fall des „Eisernen Vorhanges“ entwickelten sich erste Initiativen, die den ehemaligen Grenzstreifen mit der Bezeichnung „Grünes Band“ als Erinnerungslandschaft und gleichzeitig als Biotopverbundsystem für den Natur- und Artenschutz entwickeln wollten. Inzwischen ist aus der Idee ein internationales Anliegen geworden. In Deutschland haben bereits die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen den Streifen als Nationales Naturmonument ausgewiesen. „Ich freue mich, dass Hessen als erstes westdeutsches Bundesland Teil dieser Erfolgsgeschichte wird“, erklärte die Ministerin.
Hintergrund:
- 8.048 Hektar Fläche
- Aufgeteilt in 3 Zonen
- Zone: Kernflächen mit herausragender naturschutzfachlicher Bedeutung (29% der Gesamtfläche) à stehen schon heute unter Schutz
- Zone: weitere bestehende Schutzgebiete und naturschutzfachlich bedeutsame Flächen (56% der Gesamtfläche)
- Zone: land- oder forstwirtschaftlich genutzte Flächen zum Lückenschluss (15% der Gesamtfläche) à Maßnahmen sind freiwillig und werden honoriert
- ca. 260 km Länge
- 3 Landkreise mit 21 Kommunen
- Lückenschluss im europäischen Grünen Band