Restaurants, Cafés und Lebensmittelgeschäfte müssen seit dem ersten Januar 2023 in Deutschland anbieten, Speisen und Getränke statt in Einweg- auch in Mehrwegbehältern mitzunehmen. Mit der so genannten Mehrwegangebotspflicht soll Plastik vermieden und der Umweltschutz gestärkt werden. Damit dieses Angebot auch angenommen wird, muss die Rückgabe möglichst einfach sein. Bisher nehmen Betriebe meist nur die Behältnisse zurück, die sie selbst ausgegeben haben. Vor diesem Hintergrund startet die Initiative Reusable To-Go die Durchführung des Pilotprojekts „Mehrweg Modell Stadt“ in den Städten Wiesbaden und Mainz, um eine Rückgabe unterschiedlicher Mehrweg To-Go Behälter bei allen Ausgabestellen zu ermöglichen. Den Cafés oder Restaurants soll dabei kein finanzieller Mehraufwand bei der Rücknahme fremder Gefäße entstehen.
Erstmals Rückgabe bei allen teilnehmenden Betrieben möglich
„Mehrweg ist Klimaschutz. Durch die Initiative soll es den Verbraucherinnen und Verbrauchern leichter gemacht werden, Mehrwegverpackungen zu nutzen. Wir hoffen damit die Mehrwegquote deutlich zu steigern und unnötigen Plastikmüll zu vermeiden“, so Umweltministerin Priska Hinz.
Das Vorhaben wird sowohl vom Umweltministerium Hessen als auch vom Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz politisch unterstützt und wissenschaftlich begleitet. Insbesondere begrüßen die beiden Länder die bundeslandübergreifende Zusammenarbeit innerhalb des Pilotprojektes. „Seit 2018 unterstützt das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium Maßnahmen, um die Nutzung der Mehrweg-Einzellösungen für die Bürgerinnen und Bürger einfacher und niedrigschwelliger zu gestalten“, so Ministerin Katrin Eder. „Mit unserer Abfallvermeidungskampagne „Müll nicht rum“ haben wir eine Informationsplattform geschaffen, die zahlreiche Mehrwegsysteme unter einem Dach vereint. Eine IT-gestützte, gemeinsame Rückgabeinfrastruktur ist der nächste logische Schritt, um die Wiederverwendung und Abfallvermeidung nachhaltig zu stärken.“
Die politische Unterstützung wird durch eine gemeinsam unterzeichnete Unterstützungserklärung der beiden Städte Wiesbaden und Mainz sowie dem Umweltministerium Hessen und dem Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz verdeutlicht. Im Juli bis August beginnen bereits die ersten Sensibilisierungsmaßnahmen mit jeweiligen Aktionstagen in den Städten Wiesbaden und Mainz. Die Initiative Reusable To-Go führt am 17. August 2023 einen Runden Tisch durch, um Betriebe des Gastronomiegewerbes in den Städten Wiesbaden und Mainz zur Teilnahme an dem Pilotprojekt anzuregen.
Nach Testphase: das Rücknahmesystem auf weitere Städte ausweiten
Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen darüber hinaus in der Zukunft dazu beitragen, dass die entwickelte Rücknahmelogistik sukzessive auf weitere Städte und Bundesländer ausgeweitet und vereinheitlicht wird, ohne den Wettbewerb der Systeme einzuschränken. Eine wichtige Voraussetzung für die Stadt Mainz: „Mit der Teilnahme am Pilotprojekt, können wir hier vor Ort einen Beitrag zur Steigerung der Akzeptanz und der Nutzung von Mehrwegalternativen bieten“, bekräftigt die Umweltdezernentin der Stadt Mainz Janina Steinkrüger und ergänzt: „Durch die Erprobung eines offenen und nutzungsfreundlichen Systems werden nicht nur Ressourcen geschont und damit ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet, sondern auch ein wesentlicher Teil des täglich anfallenden Verpackungsmülls eingespart.“
Auch die Bürgermeisterin der Stadt Wiesbaden Christiane Hinninger freut sich besonders, dass die beiden Städte für das Pilotprojekt gewählt wurden: „Die Einführung einer leistungsfähigen Lösung zur Steigerung der Mehrwegquote ist wichtig für Ressourcenschonung und Müllvermeidung und damit Baustein des aktiven Klima- und Umweltschutzes. Die digitale Plattform für Mehrweglogistik ermöglicht es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen Teil der Kreisläufe zu werden. Das hilft dabei, die Pflicht zum Mehrwegangebot mit Leben zu füllen.“
Hintergrund
Bei der Initiative Reusable To-Go handelt es sich um ein Konsortium verschiedener Unternehmen und Verbände unter anderem den Vertretern nationaler Verbände, wie Pro Mehrweg, des DEHOGA Bundesverbandes, dem Getränkefachgroßhandel, sowie des Arbeitskreises Mehrweg.