Nicht nur Menschen wandern gerne entlang der Lahn, auch für Wildbienen oder Wespen ist die Lahn ein beliebter Wanderweg. Kommend aus Südeuropa fanden sie an den von der Sonne begünstigten Hängen des Flusstals einen besonderen Lebensraum. Umweltstaatssekretär Oliver Conz war im Rahmen seiner Sommertour am Odersbacher Hang, der Teil des FFH-Gebiets „Lahntal und seine Hänge“ ist, unterwegs. Dort pflegt Naturschützer Karsten Klenke in Zusammenarbeit mit der Oberen Naturschutzbehörde und dem Wissenschaftler Dr. Ulrich Frommer ein besonders artenreiches Gebiet und dokumentieren insbesondere das Vorkommen von Wildbienen und Wespen.
„Um seltene Arten zu schützen, brauchen wir das Wissen und den Einsatz von Naturschützern wie Karsten Klenke, die sich über Jahrzehnte einsetzen, Vorkommen dokumentieren und Pflegemaßnahmen vor Ort koordinieren. Vielen Dank für diesen Einsatz“, erklärte Staatssekretär Oliver Conz bei der Exkursion.
Das Gebiet, dem sich Karsten Klenke seit Jahren widmet, sind vier Hektar große Lahnhänge im Besitz der Stadt Weilburg. Hier sind artenreiche Trockenrasen, Streuobstwiesen und Steilhänge mit Felsen und Erdstufen aus Auenlehm zu finden, die viele seltene und bedrohte Wildbienen und Wespen beheimaten. „Das Besondere hier sind die wärmebegünstigten Hänge, aber auch die Vielzahl an Blühpflanzen, die notwendige Nahrung bieten“, erklärte Karsten Klenke. So kann im Gebiet beispielsweise die Knautien-Sandbiene auf den lila Blüten der Knautie Nektar und Pollen finden.
1850 gab es 300, heute 100 Wildbienenarten vor Ort
Auch wenn es im Naturschutzgebiet gute Bedingungen für Flora und Fauna gibt, die durch Pflegemaßnahmen fortlaufend verbessert und begleitet werden, ist die Situation für die Wildbienen schwierig. „Uns liegen Aufzeichnungen vor, dass hier im Gebiet um 1850 noch 300 Wildbienenarten gezählt werden konnten, heute können wir nur noch das Vorkommen von rund 100 verschiedenen Wildbienenarten dokumentieren“, sagte Klenke. „Hier zeigt sich wie wichtig es ist, dass wir uns nicht nur um den Klimaschutz, sondern auch um die zweite ökologische Katastrophe: das Artensterben kümmern“, sagte Staatssekretär Oliver Conz abschließend.