Kloster Eberbach und seine Bedeutung für den Weinbau sind weltweit einzigartig. Das Kulturdenkmal und die Hessischen Staatsweingüter sind untrennbar miteinander verbunden. Nun werden die Stiftung Kloster Eberbach und das Weingut unter einer gemeinsamen Dachmarke neu ausgerichtet. „Wir werden enger zusammenrücken und Synergien fördern, die das Profil als Spitzenweingut schärfen und die Strahlkraft des Klosters stärken“, betont Hessens Weinbauminister Ingmar Jung. Er wirkt als Aufsichtsratsvorsitzender der Staatsweingüter, einer GmbH, und zudem als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kloster Eberbach. Erstmals sind beide Rollen in einer Person vereint – eine Chance, um aus Kloster und Weingut wieder eine Einheit zu formen. „Wir wollen eine echte Kooperation leben und dabei künftig auch mit personellen Verschränkungen arbeiten“, sagt Jung.
25 Jahre erfolgreiches Wirken schaffen Grundlage für Neuausrichtung
„Das Land Hessen wird die betrieblichen Strukturen des Weingutes neu ausrichten, um zukünftig einen noch konsequenteren Qualitätsfokus zu ermöglichen. Für diese neue Ära wollen wir von Anfang an eine neue Geschäftsführung beauftragen, welche diesen Weg auch langfristig und kontinuierlich gestalten kann“, erklärt Staatsminister Jung. Für den Gesellschafter, das Land Hessen, dankt er Dieter Greiner für 25 Jahre erfolgreiches Wirken als Geschäftsführer der Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach: „Dieter Greiner hat in seinen 25 Dienstjahren wichtige Grundlagen geschaffen, auf denen die Neuausrichtung der Staatsweingüter aufbaut. Mit seinem professionellen, hochmotivierten Team und modernsten Produktionsbedingungen, wie dem Bau des Steinbergkellers und der Maschinenhalle, hat Dieter Greiner die Voraussetzungen geschaffen, anerkannt hochwertigste Weine zu erzeugen.“ Unter seiner Leitung hat das Weingut für seine Weine aus Spitzenlagen herausragende Bewertungen erhalten, darunter von einem der einflussreichsten Weinkritiker der Welt, James Suckling, der 14 Weine aus dem letzten Jahrgang mit 94–98 Punkten bewertet hat.
„Ich bin stolz auf das, was wir in den letzten 25 Jahren gemeinsam erreicht haben. Die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach stehen heute für höchste Qualität und hessische Weinkultur“, sagt Dieter Greiner (56). An den Standorten in Heppenheim, am Neroberg, in Rauenthal und am Steinberg wurden gastronomische Angebote als Orte hessischer Weinkultur geschaffen, die sich hoher Beliebtheit erfreuen. Dieser Weg soll konsequent fortgesetzt werden.
Druck auf dem Weinmarkt, daher: Premiumweine aus Spitzenlagen
Angesichts des zunehmenden Drucks auf dem Weinmarkt ist es das Ziel des Landes Hessen, durch den verstärkten Qualitätsfokus und die geplanten Strukturveränderungen die Wettbewerbsfähigkeit des Weinguts weiter zu stärken. „Vor dem Hintergrund der Polarisierung des deutschen Weinmarkts und mit Blick auf die einzigartigen Spitzenlagen müssen wir das Profil als Premiumanbieter konsequenter schärfen“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Jung. Ziel ist es auch, das Kloster zu einem Identifikationsstandort für den hessischen Weinbau zu machen, „einer Heimat für alle hessischen Winzerinnen und Winzer“, betont Jung.
Marc Gorbauch wird Interimsgeschäftsführer, Dirk Würtz berät das Ministerium
Wie wirtschaftliche Stärke und kultureller Auftrag zusammengehen, wird ein Beirat des Ministeriums erarbeiten. Als Vorsitzender des Beirats wurde Dirk Würtz (56) berufen. Er verantwortet den Bereich „Business Development & Innovation-Wine“ bei der Tocos Beteiligung GmbH. Das Unternehmen hält unter anderem die Mehrheitsanteile von Hawesko, einem der größten Weinhandelskonzerne der Welt. Würtz bekleidete zuvor Positionen als Kellermeister, Betriebsleiter und Geschäftsführer namhafter deutscher Weingüter und gehört zu den Social-Media-Pionieren der Branche. Seit 2018 ist Würtz zudem geschäftsführender Gesellschafter des Weinguts St. Antony in Nierstein. Der mehrköpfige Beirat berät das Ministerium bei der strategischen Neuausrichtung und der Auswahl eines Geschäftsführers. Wer diese Spitzenposition besetzt, wird in den nächsten Wochen entschieden. „Wir führen sehr gute Gespräche mit hochkarätigen Kandidatinnen und Kandidaten“, sagt der Weinbauminister. Ab sofort übernimmt Marc Gorbauch (59) interimistisch die Geschäftsführung der Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach. Mit seiner juristischen Expertise und langjährigen Erfahrung als Chefjurist eines internationalen Modeunternehmens bringt Gorbauch wertvolle Kenntnisse für die vorübergehende Leitung des traditionsreichen Weinguts mit. Seit Mai hatte Gorbauch die neu gegründete Stabsstelle „Rechtskoordination, Stiftung Kloster Eberbach, Staatsweingüter“ im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU) geleitet.
Hintergrund
Kloster Eberbach steht mit einer 900 Jahre alten Tradition für die Verbindung von kulturellem Erbe und erstklassigem Weinbau. Das Kulturdenkmal Kloster Eberbach und die Hessischen Staatsweingüter bildeten aus historischer Tradition immer eine Einheit. 1998 wurde die Stiftung Kloster Eberbach errichtet – zur Entlastung der Staatsweingüter durch die Kosten für die Sanierung des Zisterzienserklosters. Das Weingut wurde 2003 in die Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach überführt. Es zählt zu den traditionsreichsten und größten Weingütern Deutschlands.