Ein Feldhamster schaut aus einem Erdloch.

Feldhamster

Wühlender Ackerbewohner – Mit dem Programm „Förderung von Leitarten der Feldflur“ will das Land Hessen dem Feldhamster wieder einen geeigneten Lebensraum schaffen.

Der scheue Feldhamster lebt auf den Äckern unserer Feldflur. Tagsüber bleibt er in seinem Erdbau und wird erst in der Dämmerung aktiv, um auf den Feldern Pflanzenteile, Samen und Insekten zu verzehren. Von Ende August bis Mai hält er sich ganztägig in seinem unterirdischen Bau auf und hält Winterschlaf. In der knapp bemessenen Paarungszeit (kurze Nächte im Mai und Juni) müssen sich Männchen und Weibchen finden, ansonsten bleiben sie Einzelgänger und ohne Nachwuchs. Nach nur 20 Tagen bringt das Weibchen meist im Juli bis zu zehn Junge auf die Welt. Nach etwa vier Wochen verlassen sie ihre Mutter und legen ihren eigenen Bau an.

Steckbrief Feldhamster

Der Feldhamster lebt auf extensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen wie Getreidefeldern, Blühflächen und Luzerneflächen. Strukturreiche Landschaften mit Getreidestoppeln und Blühflächen schützen ihn und vor allem seinen Nachwuchs vor Beutegreifern (Fuchs, Greifvögel, Katzen usw.).

  1. Restlose Ernte und zeitnaher Umbruch mit dem Pflug entziehen den Feldhamstern Nahrung und Unterschlupf. Die Populationen sind den Fressfeinden schutzlos ausgeliefert. Die erfolgreiche Aufzucht der Jungen wird durch einen frühen Erntezeitpunkt fast unmöglich. Ein sonst üblicher zweiter Wurf kommt nicht mehr zustande. Geringe Wintervorräte und fehlende Individuen setzen dem Vorkommen schließlich ein Ende
  2. Ohne Ackerwildkräuter, die Insekten anlocken und Samen produzieren, schwindet die notwendige Lebensraumqualität. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verhindert eine naturnahe Entwicklung.
  3. Die Flächeninanspruchnahme durch Straßenbau und Siedlungsflächen entzieht dem ortstreuen Feldhamster angestammte Lebensräume und macht ihn häufiger zum Opfer des Verkehrs.
  4. Baumaßnahmen durchschneiden Hamsterterritorien und verhindern damit die notwendige genetische Durchmischung.

Landwirtinnen und Landwirte verzichten auf Teilflächen ihres Feldes auf die Ernte: Als „Mutterzellen“ bleiben diese Flächen für die Aufzucht der Jungtiere bis in den Herbst unbearbeitet, weil sie Schutz und Nahrung bieten. Stoppelbereiche und die zweijährige Fruchtfolge von Winter- und Sommerweizen können geeignete Lebensräume schaffen. Ebenso sind speziell angelegte Blühstreifen mit Weizen, Ackerbohne, Sonnenblume, Buchweizen und verschiedenen Wildkräutern als nahrungsreiche Rückzugsorte geeignet. Luzernefelder überzeugen die Feldhamster durch ihren Insektenreichtum. Auch weitere bedrohte Arten wie Rebhuhn, Grauammer und Feldlerche nutzen diese Vorzüge.

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