Eine Feldlerche sitzt auf Pflanze, kurz vor dem Abflug.

Feldlerche

Fliegt über vielfältig strukturierte Feldkulturen - Mit dem Programm „Förderung von Leitarten der Feldflur“ will das Land Hessen dem Feldlerche wieder einen geeigneten Lebensraum schaffen.

Langanhaltend vom Himmel herab schallt der jubilierende Gesang, wenn die Feldlerche in Höhen von bis zu 200 Meter über ihrem Revier aufsteigt. Der Feldvogel ist bis zu 19 cm groß und am Boden durch die verschiedenen Brauntöne mit einer schwarzbraunen Strichelung des Gefieders gut getarnt. Kess wirkt die mit feinen, weißen Streifen verzierte Federhaube am Kopf.

Mit ihren langen Beinen scharrt das Weibchen Mitte April eine tiefe Mulde in den Ackerboden, in der dann bis zu fünf Eier ausgebrütet werden (rund 12 Tage). Nach einer guten Woche verlassen die Küken das Nest und sind zunächst auf Insektennahrung angewiesen. Erwachsene Feldlerchen ernähren sich dagegen vielfältig: Im Winterhalbjahr stehen Samen und Pflanzenteile im Vordergrund. Übers Jahr werden Insekten und deren Larven, Regenwürmer, Spinnen und kleinen Schnecken bevorzugt.

Auf offenem Gelände ohne Gehölze und im Mosaik aus Getreidefeldern, Wiesen und Weiden sowie Brachen und Blühflächen fühlt sich die Feldlerche wohl. Zum Brüten sind offene Stellen und eine sonst vielfältige Vegetation mit niedrigem, lockerem Bewuchs besonders wichtig.

Die Feldlerchen überwintert in West- und Südeuropa. Häufig ziehen sie im Frühjahr und Herbst bodennah in kleinen Trupps durch unsere Landschaften.

Artenreiche Feldsäume, die die Felder begrenzen sowie krautreiche, brachliegende Feldstücke bieten Schutz für die Aufzucht der Jungvögel. Zudem liefern naturnahe Offenlandstrukturen überlebenswichtige Nahrung (Insekten) für die Küken.

Die Feldlerche – ehemals eine „Allerweltsart“ – gilt inzwischen bundesweit als gefährdet. In Hessen wird sie in der Roten Liste (2014) der bestandsgefährdeten Brutvogelarten auf der Vorwarnliste geführt. Nach den jüngsten Monitoring-Ergebnissen sind die Bestände der Feldlerche hessen- und bundesweit in den letzten zwei Jahrzehnten um rund 50 Prozent zurückgegangen.

1. Früher wurde Getreide lückiger gesät und im Grünland war die Grasnarbe mit offenen Stellen durchsetzt. Heute fehlt dort der Raum für die Nestmulde und die Küken können sich am Boden kaum bewegen.

2. Kleinstrukturierte Feldflure im Mix aus Äckern und Grünland mit unterschiedlichen Kulturen sind zugunsten großer Monokulturen aufgegeben worden. Extensiv genutztes Grünland ist ebenso selten geworden wie Brachen und „Stoppeläcker“, die Nahrung und Deckung bieten könnten.

3. Pflanzenschutzmittel gefährden die Insektenpopulationen, sodass die Feldlerche nicht mehr ausreichend geeignete Nahrung für ihre Küken finden kann.

Engagieren sie sich in lokalen Kampagnen oder Initiativen zur Anlage von Blühflächen oder Schwarzbrachen in der offenen Kulturlandschaft. Zudem sollten Hundebesitzer ihre Tiere insbesondere während der Brutzeit anleinen, um brütende Feldlerchen und die Nestlinge vor Stress und Verletzung zu schützen.

Kommunen können dafür sorgen, dass das Feldwege nicht landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Graswege und unbefestigte Feldwege mit ihren Banketten sollen nicht gedüngt, nicht gespritzt und möglichst nicht zu früh gemäht werden. Mulchmahd ist grundsätzlich zu vermeiden.

Maßnahmen zum Artenschutz

Das Wiederherstellen von Mosaikstrukturen in der Kulturlandschaft können Landwirtinnen und Landwirte durch Blühflächen und Schwarzbrachen unterstützen. Wichtig ist das reichhaltige Angebot an Insekten und Larven im Brutrevier.

Sogenannte „Lerchenfenster“ inmitten von Getreidefeldern schaffen offene und krautige Anflug- und Brutplätze in sicherer Entfernung von Wegen. Durch die dichte Getreidesaat geschützt kann das Weibchen hier brüten und seine Jungtiere aufziehen.

Artenreiche Feldraine am Rande von Äckern und zwischen den Feldern fördern Insekten, Spinnen und anderen Kleintiere, die wiederum wichtige Nahrungsquelle für Feldlerchen sind.

Wird Getreide mit größerem Abstand gesät, finden nicht nur Feldlerchen wieder ausreichend Platz, um ihr Nest zu bauen und zur Futtersuche zwischen den Halmen umher zu spazieren. Auch andere Feldarten nutzen diese lockeren Bestände als Deckung.

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