Projektbeteiligte am Artenschutzprogramm

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

25 Jahre Hessisches Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte

Umweltminister Jung gratuliert zum erfolgreichen Jubiläum. „Ich freue mich, der 800sten kleinen Sumpfschildkröte und neun ihrer Geschwister aus dem hessi­schen Nachzuchtprogramm die besten Wünsche auf dem Weg in die Freiheit mitzugeben“, so Umwelt­minister Ingmar Jung heute beim Fototermin mit Ehrenamtlichen in Wiesbaden.

„Ich freue mich, der 800sten kleinen Sumpfschildkröte und neun ihrer Geschwister aus dem hessi­schen Nachzuchtprogramm die besten Wünsche auf dem Weg in die Freiheit mitzugeben“, so Umwelt­minister Ingmar Jung heute beim Fototermin mit Ehrenamtlichen in Wiesbaden. Mit der Auswilderung von Schildkröte Nr. 800 ist das hessische Artenschutzprogramm auch im 25. Jahr seines Bestehens genau im Zeitplan. Seit dem Start des Schutzprogramms im Jahr 1999 wurden an mehr als zehn Standorten in Hessen junge Sumpfschildköten aus­gewil­dert. Bis 2030 sollen es insgesamt 1.200 Exemplare werden, die in die Freiheit entlassen werden. Und noch ein weiterer Rekord konnte im Jubiläumsjahr erzielt werden, freut sich Minister Jung: „Erstmals konnten wir in einer Saison mehr als 100 Tiere in die Freiheit entlassen. Ein schöner Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Aufzucht der Tiere in den beteiligten zoologischen Gärten bis zur Auswilderung drei bis vier Jahr dauert.“

Nachzuchtprogramm mit vielen Beteiligten

Das Nachzuchtprogramm, das ehrenamtlich von der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte koordi­niert wird, erfolgt unter der Regie des Frankfurter Zoos und unter Beteiligung des Opel-Zoos in Kronberg, des Tiergartens in Nürnberg und des Augsburger Zoos. Mehrere Zucht­gruppen liefern den Nachwuchs der jungen Panzerträger, der dann in den vier zoolo­gischen Gärten aufgezogen wird. „Die Sumpfschildkröte ist die einzige mitteleuropäische Schildkrötenart, die auch in Hessen natür­licherweise vorkommt. Doch leider ist auch dieses Reptil vom Aussterben bedroht. Sie ist eine der Arten, die dringend unseren Schutz benötigt“, erläutert Dr. Matthias Kuprian, der das Artenschutz­programm im hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt koordiniert. Die Auswilderung von Nr. 800 und ihrer Geschwister findet im Natura 2000-Gebiet „Küh­kopf-Knob­lochsaue“ im Kreis Groß-Gerau statt. In diesem sehr naturnahen Auenschutz­gebiet wurden in den vergangenen Jahren bereits 189 Tiere an mehreren Stellen ausgewildert. „Wir hoffen, dass sich die Population bald durch ausreichend eigenen Nachwuchs selbst tragen kann und weitere Auswilderungen in wenigen Jahren hier nicht mehr erforderlich sind“, ergänzt Biologe Kuprian. Die Prognose dafür ist günstig, denn 2024 konnte erstmals frisch geschlüpfter Nachwuchs im Natura 2000-Gebiet „Kühkopf-Knoblochsaue“ nachgewiesen werden, berichtet Minister Jung abschließend.

Hintergrund:

Die Europäische Sumpfschildkröte wird in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie geführt und ge­hört zu den Arten, die europaweit strengen Schutz genießen. Nach der Roten Liste der in Hessen gefährdeten Reptilien wird Emys orbicularis in der Kategorie I „vom Aussterben bedroht“ gelistet. In den letzten Jahren ist eine Stabilisie­rung der Bestände gelungen. Regional ist ein leichter Bestands­zuwachs zu beobachten. Weitere Auswilderungen werden bis zum Jahr 2030 folgen. Aktuell befinden sich über 120 Schlüpf­linge der Jahrgänge 2022 und 2023 auf der „Warteliste“. Diese Tiere werden in den kommenden Jahren in den beteiligten Zoos ihr Auswilderungsgewicht von 120 bis 150 g erreichen. Und in den Brutkästen der Nachzuchtgruppen warten bereits die ersten Schlüpflinge des Jahrgangs 2024. Die Projektorganisation wird über den Verein „Artenschutz von Rhön bis Rhein e.V.“ ehrenamtlich abgewickelt. Die Projektarbeit wird durch Spenden und Zuwendungen finanziert. 

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